Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach appelliert eindringlich an Menschen mir Risikofaktoren und jene über 60 Jahren sich noch vor dem Weihnachtsfest gegen Corona impfen zu lassen.
Das „Abwasser weist derzeit auf große Welle hin“, schreibt der SPD-Politiker bei X. Das sogenannte Pandemieradar des Ministeriums hatte in den vergangenen Wochen eine stark steigende Viruslast im Abwasser festgestellt. Weil immer weniger Menschen positive Corona-Tests melden, gilt die Messung im Abwasser als Indikator für sich ausbreitende Virus-Infektionen.
Bei den immer nur deutlich verzögert veröffentlichten Daten ist die Viruslast in der Woche vom 23. bis zum 29. November danach um 54 Prozent im Vergleich zu Vorwoche gestiegen. Er wisse, das dies niemand gern höre, doch sollten sich die genannten Personen „noch vor den großen Festfeiern impfen lassen“. Corona könne „weiterhin dauerhafte Schäden hinterlassen“. In der „Bild am Sonntag“ sagte er, „es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann“. Das Virus befalle „oft auch die Blutgefäße oder schwächt das Immunsystem“ und lasse „sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren“.
Mit Blick auf die Impfung regte er an, sich am „besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig“ immunisieren zu lassen. Zudem riet er allen Bürgern, in Bus und Bahn „lieber noch mal Maske tragen“. Außerdem rät er zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen auf. Wer die Möglichkeit habe, solle lieber im Homeoffice bleiben und nicht im Büro arbeiten, fügte Lauterbach hinzu. Zudem empfahl er „im Zweifel“ einen schnellen Corona-Test, „bevor wir ältere kranke Menschen treffen“.
Lauterbach hatte jüngst bei einem Treffen zu Long-Covid-Beeinträchtigungen gesagt, dass sich aus Berechnungen eine Corona-Welle erkennen lasse. Die Inzidenz betrage demnach etwa 1700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) hat dieses hohe Niveau wegen der größeren Immunität durch Impfungen und Infektionen nun aber eine andere Bedeutung als in der Pandemie. In den Intensivstationen der Krankenhäuser spiegele sich dies vorerst auch nicht wider. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie noch im Winter 2022 gibt es nicht mehr.
Der Minister zeigte sich zugleich enttäuscht, dass bisher nur drei Millionen Menschen Impfungen mit neuen, an aktuelle Virusvarianten angepassten Präparaten wahrgenommen hätten. Auch der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch sprach von einer gerade heftigen Infektionswelle. „Nicht nur Corona, sondern auch andere Viren sind aktuell sehr im Umlauf. Die Leute werden zum Teil richtig krank.“