Donnerstag, 28.November 2024 | 08:39

Tuchel verrät „Puzzleteil“: Das Bayern-Desaster begann schon mit dem Spielberichtsbogen

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Der FC Bayern München kassiert in Frankfurt eine schlimme Pleite, bei der so gut wie gar nichts klappt. Individuelle Fehler seiner Spieler will Trainer Thomas Tuchel nicht unter den Tisch fallen lassen, geht aber auch mit sich selbst hart ins Gericht.

Thomas Tuchel meinte es nach dem Desaster von Frankfurt noch gut mit seinen Spielern: „Wir sind enttäuscht und auch sauer. Es gibt viel aufzuarbeiten und viel zu verdauen. Dass wir wenig Argumente haben für das, was wir gemacht haben, ist ja klar. Damit bleibt die Verantwortung letztendlich bei mir“, sagte der Trainer des FC Bayern München nach dem 1:5 gegen Eintracht Frankfurt, bei dem sich der Rekordmeister desolat präsentierte.

„Wenn man eine Woche Training hat, sich lange auf ein Match vorbereiten kann und dann so in eine Partie startet, dann hat man nicht viele Argumente auf seiner Seite.“ Aufgrund der Absage des Bundesliga-Heimspiels gegen Union Berlin am vergangenen Wochenende und der überraschenden Zwangspause im DFB-Pokal, hatte seine Mannschaft zuvor elf Tage lang kein Pflichtspiel mehr bestritten.

Auf eine wütende Generalabrechnung mit seinem Team hatte Tuchel keine Lust, stattdessen nahm sich der Trainer ausdrücklich mit in die Haftung für die höchste Pleite des FC Bayern seit vier Jahren. „Wir haben vor Anpfiff zu viele Informationen reingebracht, da ist der Fokus abhanden gegangen. Wir wollten giftig sein. Das haben wir definitiv nicht auf den Platz gebracht“, sagte der Trainer und gab auch noch Einblicke, was er genau meinte: Man habe vor dem Spiel beim Gegner „mit einer Viererkette gerechnet.“

Dann aber habe der offizielle Spielberichtsbogen der DFL für Verunsicherung gesorgt: „Auf dem Spielberichtsbogen sah es aber aus wie eine Fünferkette.“ Daraufhin „haben wir vor Anpfiff eine Variante durchgesprochen, falls Frankfurt mit einer Fünferkette spielt.“ Eintracht Frankfurt spielte mit einer Viererkette, nach zwölf Minuten stand es 0:1, nach gut einer halben Stunde 0:3 aus Sicht des FC Bayern. Tuchel beschäftigte die kuriose Fehlinterpretation des Spielberichtsbogens noch nach dem Spiel: „Vielleicht hat das dafür gesorgt, dass wir zu viele Informationen reingegeben haben. Vielleicht war das ein Puzzleteil.“

Doch die individuellen Fehler seiner Spieler – Noussair Mazraoui, Joshua Kimmich, Dayot Upamecano, Min-Jae Kim, Konrad Laimer, auch Kapitän Manuel Neuer, alle produzierten eigene Baustellen – waren zu offensichtlich, als dass Tuchel sie außen vor lassen konnte: „Wir haben nicht gut gespielt und zu viele Fehler gemacht. Die sind heute knallhart bestraft worden. Für das, was wir zugelassen haben, sind wir extrem hart bestraft worden. Jetzt müssen wir uns hinterfragen, wie es sein kann, dass wir so in ein Spiel starten. Die Leidenschaft, die Giftigkeit und die Energie, die es benötigt, um auswärts Spiele zu gewinnen, waren mit Sicherheit nicht da.“

Das 1:5 bedeutet die höchste Niederlage des FC Bayern seit mehr als vier Jahren: Letztmals hatte man im November 2019 1:5 verloren – bei Eintracht Frankfurt. Der damalige Bayern-Trainer Niko Kovac musste gehen, Nachfolger Hansi Flick führte den angeschlagenen FC Bayern danach zu Meisterschaft und Pokalsieg, dazu gewann man die Champions League. Am kommenden Dienstag müssen Müller, Tuchel und Co. in der Königsklasse bei Manchester United antreten.

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