Mittwoch, 27.November 2024 | 20:49

Coach rechtfertigt sich: Terzic droht der Krisen-BVB endgültig zu entgleiten

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Von einer sinnlichen Adventszeit ist bei Borussia Dortmund nichts zu spüren – und bei einem weiteren Rückschlag im Krisenduell gegen RB Leipzig könnte der Baum richtig brennen.

„Für jeden Trainer gibt es Drucksituationen, Spiele zu gewinnen und Punkte einzusammeln. Dass in Dortmund der Druck natürlich etwas größer ist, das wissen wir und das spüre ich natürlich auch“, sagte Edin Terzić vor dem Verfolgerduell gegen die Sachsen am Samstag (18.30 Uhr bei Sky und im Liveticker bei ntv.de).

Der BVB-Coach steht aufgrund des Angsthasenfußballs seiner Mannschaft beim glücklichen Punktgewinn in Leverkusen und beim ernüchternden Pokal-Aus in Stuttgart in der Kritik. Der Vorwurf lautet: Diese Spielweise entspricht nicht der DNA des Klubs. Terzić zeigte sich teilweise einsichtig. Sich in der Defensive zu verbarrikadieren, sei nicht „die DNA unserer Mannschaft, das wissen wir auch“, so der 41-Jährige. Sein Ansatz in Stuttgart sei aber nicht „destruktiv und defensiv“ gewesen. „Das größte Problem war, was wir in Ballbesitz getan haben. Dadurch mussten wir sehr viel verteidigen“, sagte Terzić.

Er bekannte aber auch: „Gegen München etwa haben wir auch extrem viele Chancen zugelassen.“ Nach den Erfahrungen beim krachenden 0:4 gegen den FC Bayern vor gut einem Monat habe er daher seiner Meinung nach nur beim ebenfalls offensivstarken Tabellenführer eine defensivere Ausrichtung gewählt. Dies sei aber keinesfalls die allgemein neue Ausrichtung. Die Mängelliste beim Vizemeister ist jedenfalls lang. In den vergangenen fünf Ligaspielen gelang nur ein Sieg. Dem BVB ist seine Identität abhandengekommen, die fußballerische Entwicklung ist bedenklich.

Einige Profis wirken zudem überspielt, Führungsspieler wie Kapitän Emre Can derzeit überfordert. Alternativen? Rar gesät. So bekommt der bereits ausgemusterte Thomas Meunier eine neue Chance. „Er hat es zuletzt im Training herausragend gut gemacht“, urteilte Terzić über den Belgier, der nach den Verpflichtungen von Julian Ryerson und dem bislang kolossal enttäuschenden Ramy Bensebaini keine Möglichkeiten mehr zu haben schien. Jetzt bekommt er sie doch. „Es geht jetzt darum, dass er das jetzt nutzt“, sagte Terzić. „Wir haben jetzt die Situation, dass uns viele Spieler innerhalb von Tagen weggebrochen sind.“

Vor dem Wiedersehen mit Ex-Trainer Marco Rose gibt sich Terzić aber kämpferisch. „Wir haben vor zwei Jahren eine tolle Serie gestartet, wir haben in der Rückrunde eine Serie gestartet. Wir werden auch jetzt wieder eine Serie starten“, versicherte Terzić. Der klare Auftrag an ihn und die Mannschaft sei es, Konstanz reinzubringen. „Es ist besonders meine Aufgabe, über Lösungen nachzudenken“, sagte Terzić. Diese sollte er schnell finden. Das strahlende Champions-League-Gesicht in dieser Saison lässt die Verantwortlichen um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch nicht am Trainer zweifeln. Doch wenn in der Liga der Anschluss an die Königsklassen-Plätze verloren geht, könnte sich das ändern. Bei einer Niederlage gegen RB würde der DFB-Pokalsieger als Vierter auf vier Punkte wegziehen.

„Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, wird es schnell unruhig – besonders bei so einem ambitionierten Verein“, sagte auch Rose. Er rechnet daher mit einem „offenen Fight“ gegen „wütende Dortmunder“, die sich „die negative Presse nicht gefallen lassen“ wollen. Allerdings werden bei den Schwarz-Gelben die Personalprobleme immer größer. Nach Felix Nmecha fallen auch Ryerson (Innenbandverletzung im Knie) und Youssoufa Moukoko (Muskelfaserriss im Oberschenkel) für den Rest des Jahres aus. Auch der Einsatz des flexiblen Marius Wolf (Sprunggelenksprobleme) ist gegen Leipzig unwahrscheinlich.

Angesichts der personellen Lage wird U17-Weltmeister Paris Brunner am Samstag erstmals zum Profikader zählen. „Das ist der klare Plan“, verriet Terzic. Der Youngster war vor einigen Wochen wegen eines nicht näher benannten Vorfalls suspendiert, ist inzwischen aber wieder begnadigt und dürfte nach dem WM-Gewinn in Indonesien voller Selbstvertrauen sein. Um doch noch ein wenig besinnliche Stimmung vor dem zweiten Advent aufkommen zu lassen, muss auch sein Matchplan greifen.

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