Montag, 25.November 2024 | 21:34

Züge stehen seit 22 Uhr still: Letzter GDL-Streik in diesem Jahr hat begonnen

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Für 24 Stunden ruhen die meisten Züge. Die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan erstellt. Wer kann, der sollte aber lieber auf andere Verkehrsmittel setzen. Die gute Nachricht: Es ist der letzte Streik bis zum 7. Januar. Danach könnte es dafür umso härter kommen.

Ein 24-stündiger Warnstreik im Fern- und Regionalverkehr bringt für Fahrgäste an diesem Freitag erneut weitreichende Einschränkungen. Begonnen hat der neuerliche Ausstand der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bereits am Donnerstagabend um 18 Uhr im Bahn-Güterverkehr. Vier Stunden später weitete die Gewerkschaft den Arbeitskampf auch auf Personenzüge aus.

Bereits Stunden vor Beginn des Warnstreiks hatte die Bahn zahlreiche Verbindungen aus dem Programm genommen. So drohte den Fahrgästen kein nächtlicher Halt auf freier Strecke. Zudem sind die Züge damit zum Betriebsbeginn nach dem Ende des Arbeitskampfes gleich dort, wo sie gebraucht werden.

Wie schon beim vorigen Warnstreik in der laufenden Tarifrunde geht die Bahn davon aus, rund jeden fünften Fernzug fahren lassen zu können. Im Regionalverkehr dürfte vor allem im Süden Deutschlands hingegen kaum ein Zug unterwegs sein. Nach wie vor kämpft die Bahn insbesondere in Bayern mit den Auswirkungen des Schneechaos der vergangenen Tage.

Neben der Deutschen Bahn wird unter anderem der Wettbewerber Transdev von der GDL bestreikt. Betroffen ist dort etwa die Nordwestbahn sowie die Rhein-Ruhr-Bahn des Konzerns in Nordrhein-Westfalen. Auch in Hannover und Mitteldeutschland waren Transdev-Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen.

Bei beiden Unternehmen hat die GDL die Tarifverhandlungen inzwischen für gescheitert erklärt. Knackpunkt ist in beiden Fällen vor allem die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnen das bisher ab.

GDL-Chef Weselsky sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“: „So leid mir das für die Kunden tut, aber wir haben derzeit keine andere Wahl.“ Kunden sollten sich bei der Bahn beschweren, nicht bei der Gewerkschaft.

Für den Güterverkehr kommt der Warnstreik zu einem besonders schlechten Zeitpunkt. Aufgrund der Witterungsbedingungen in Bayern hatte sich bereits in den vergangenen Tagen ein großer Rückstau gebildet. „Mit Beginn des Streiks warteten 170 Güterzüge der DB Cargo auf Weiterfahrt, jetzt werden weitere Züge abgestellt. Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahl verdoppelt“, sagte ein Bahnsprecher. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Warnstreik auch zu stillstehenden Fließbändern in der Industrie führt. „Versorgungsrelevante Züge werden mit Vorrang an ihre Ziele gebracht“, sagte der Sprecher.

Die Bahn kritisierte den Arbeitskampf der GDL insgesamt als unverantwortlich. An diesem Sonntag will der Konzern den Fahrplan umstellen. Zusätzliche Züge, Fern- und Regionalverkehrsverbindungen sollen dann kommen. Der Warnstreik kurz vor dem Fahrplanwechsel sorge für zusätzlichen Stress in den Leitstellen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisierte, der Warnstreik sei viel zu kurzfristig angekündigt worden.

Nach dem Warnstreik können Fahrgäste zunächst durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat GDL-Chef Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Danach ist dann wieder alles möglich. Die Streiks im neuen Jahr würden „länger und intensiver“, sagte Weselsky im Bayerischen Rundfunk. Bis dahin liegt voraussichtlich auch das Ergebnis der Urabstimmung über unbefristete Streiks vor. Wenn sich 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer dafür aussprechen, kann die GDL zu deutlich längeren, auch tagelangen Arbeitskämpfen aufrufen.

Neben großem Ärger bei den Fahrgästen wären in einem solchen Fall auch Probleme für die Wirtschaft zu erwarten. Nach DB-Angaben versorgt DB Cargo deutsche Kraftwerke pro Woche mit rund 50 Zügen voller Steinkohle. Lieferverzögerungen führten mit einem zeitlichen Verzug zu Problemen in der Brennstoffversorgung. Auch die Stahlwerke seien auf Lieferungen per Zug angewiesen: Bleibe die Versorgung zwei bis drei Tage aus, müssten Hochöfen womöglich heruntergefahren werden.

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