Bayer Leverkusen geht als klarer Favorit in das Pokal-Duell mit Zweitligist Paderborn und erledigt die Aufgabe souverän. Allerdings muss Nationalspieler Florian Wirtz verletzt runter. Derweil feiert der 1. FC Saarbrücken die nächste Sensation und haut nach dem FC Bayern auch Eintracht Frankfurt raus.
1. FC Saarbrücken – Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0)
Die Überraschungskicker des 1. FC Saarbrücken bleiben der Favoritenschreck im DFB-Pokal. Nach Bayern München bezwangen die Saarländer nun auch den harmlosen Vorjahresfinalisten Eintracht Frankfurt verdient mit 2:0 (0:0) und wandeln auf den Spuren ihres Sensationslaufs ins Halbfinale der Saison 2019/20. Die SGE schlittert durch die Blamage am Nikolaustag noch tiefer in die Krise.
Kai Brünker (64.) und Luca Kerber (78.) besiegelten die vierte Niederlage der Frankfurter in Serie, vor dem Knaller gegen die Bayern am Samstag (15.30 Uhr) herrscht Alarmstufe rot. Zumal der kurz zuvor eingewechselte Noel Futkeu wegen eines Tritts abseits des Balles gegen Marcel Gaus die Rote Karte sah (83.).
Bereits zum dritten Mal in den jüngsten sechs Jahren scheiterten die Hessen an einem Team unterhalb der beiden Eliteligen. Das drittklassige Saarbrücken gewann sensationelle sieben seiner vergangenen acht DFB-Pokalspiele, im dritten Duell gelang erstmals das Weiterkommen gegen die Eintracht.
Um einer wie gegen die Bayern drohenden Absage vorzubeugen, hatten die Saarbrücker den Platz im Ludwigspark in den Tagen vor dem Pokalkracher mit einer Plane abgedeckt. Dennoch präsentierte sich der Rasen im dritten Heimspiel in acht Tagen in schlechtem Zustand. „Der gepflegte Kurzpass wird wohl nicht so gefragt sein“, mutmaßte Dino Toppmöller: „Es geht darum, über Zweikämpfe ins Spiel zu kommen.“
Das gelang seiner verunsicherten Eintracht nicht wirklich. Vielmehr ließ sich der Favorit vor 15.903 Zuschauern vom giftigen Außenseiter den Schneid abkaufen. Der seit vier Ligaspielen gegentorlose FCS stand sehr tief und provozierte bei seinen Umschaltaktionen Standards. So ließ Kevin Trapp nach einem Schuss von Kasim Rabihic den Ball fallen, doch Willian Pacho klärte beim Nachschuss von Kerber (17.).
Dann hatte die SGE großes Glück, dass Schiedsrichter Daniel Siebert nach sanftem Stoß gegen Robin Koch den Führungstreffer von Brünker (20.) im Anschluss an eine Ecke nach Videobeweis zurücknahm. In Folge stabilisierte sich Frankfurt defensiv, nach vorne gelang weiter nichts. Es fehlte an Tempo und Ideen, nur ein harmloser Distanzschuss von Niels Nkounkou (38.) kam vor der Pause aufs Saarbrücker Tor.
Stattdessen vergaben die Hausherren mit Manuel Zeitz, Bone Uaferro und Brünker noch eine Dreifachchance (45.+1). Der sichtlich unzufriedene Trainer Toppmöller tauschte zur Pause doppelt. Die Offensivbemühungen der Frankfurter wurden dadurch zwingender, Joker Aurelio Buta traf aus spitzem Winkel die Latte (61.). Kurz darauf drosch Brünker nach einem langen Pass den Ball mit links aus zwölf Metern flach ins Eck. Auf dessen Zuspiel schloss Kerber einen Konter zum 2:0
Bayer Leverkusen – SC Paderborn 07 3:1 (2:0)
Die Überflieger von Bayer Leverkusen haben ihre Pflichtaufgabe im DFB-Pokal souverän gemeistert, sorgen sich aber um Mittelfeldstar Florian Wirtz. Gegen den Zweitligisten SC Paderborn setzte sich die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso mit 3:1 (2:0) durch und zog ins Viertelfinale ein, Wirtz musste jedoch kurz vor der Pause verletzt ausgewechselt werden. Leverkusen bleibt in dieser Saison in Pflichtspielen unbesiegt und hat noch in drei Wettbewerben Titelchancen.
Wie bislang auch in der Bundesliga hat Bayer im Pokal, in dem Rekordsieger Bayern München und Titelverteidiger RB Leipzig bereits gescheitert sind, gute Aussichten auf den zweiten Triumph nach 1993. In der Europa League steht die Werkself zudem im Achtelfinale. Für den Bundesliga-Tabellenführer erzielten Victor Boniface (12.), Weltmeister Exequiel Palacios (28.) und Patrik Schick (87.) die Treffer. Sebastian Klaas (83.) gelang der zwischenzeitliche Anschluss.
Alonso veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen Borussia Dortmund am Sonntag auf fünf Positionen. Der Spanier tauschte seine komplette Dreierkette aus, im Tor startete wie erwartet Ersatzkeeper Matej Kovar. In der Offensive bekam Nationalspieler Jonas Hofmann zunächst eine Pause, für ihn begann Amine Adli. Der genesene Schick saß anfangs ebenfalls auf der Bank.
Paderborns Coach Lukas Kwasniok hatte vor der Partie gefordert, sein Team solle die Partie möglichst lange offen halten. Das misslang jedoch früh. Die Werkself zeigte von Beginn an ihr gewohnt starkes Pressing, die Gäste begannen zwar mutig und mit einer Chance durch Kai Klefisch (3.), wenig später traf Bayer aber gleich mit der ersten Möglichkeit. Bayern-Leihgabe Josip Stanisic flankte auf Boniface, der den Ball per Direktabnahme in die lange Ecke schob.
Der Zweitligist war mit dem klugen Kombinationsspiel des Bundesliga-Spitzenreiters überfordert, lief meist nur hinterher – und musste dann verletzungsbedingt wechseln. Maximilian Rohr war nach einem Zweikampf mit Jeremie Frimpong angeschlagen, für ihn kam Jannis Heuer (21.).
Die Leverkusener legten sich den Außenseiter nun zurecht, Frimpong spielte den Ball an der Strafraumgrenze auf Palacios, der aus 16 Metern per Flachschuss erhöhte. Es folgte der große Stimmungsdämpfer: Mittelfeldjuwel Wirtz bekam einen Schlag auf den Knöchel, der 20-Jährige verließ kurz vor der Halbzeit humpelnd den Rasen und ging gestützt von Betreuern in die Kabine. Hofmann ersetzte ihn.
Bayer kam mit noch mehr Power aus der Kabine und wollte sofort die Entscheidung erzwingen. Alejandro Grimaldo mit einem Linksschuss (50.) und Boniface nach einer Ecke (52.) scheiterten an Pelle Boevink im Paderborner Tor, Hofmanns Treffer wurde nach Videobeweis wegen Abseits zurückgenommen (53.).