Mittwoch, 27.November 2024 | 05:34

Gündogan fordert klare Aufgaben: DFB will bis zur EM nicht über Nagelsmann sprechen

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DFB-Präsident Bernd Neuendorf will die Zukunft von Bundestrainer Julian Nagelsmann vor der Fußball-EM in Deutschland nicht thematisieren.

Erst nach dem Heim-Turnier gesprochen werden, ob und wie es mit dem erst im September verpflichteten Nagelsmann weitergeht. Das betonte Neuendorf im Podcast „Spielmacher – der EM-Talk mit Sebastian Hellmann und 360Media“. Das Engagement sei erst einmal bis zum Sommer geplant, bis dahin werde der Fokus komplett auf die EM gelegt.

„Wir halten das auch durch. Wir werden nicht in irgendeiner Form jetzt Debatten lostreten“, so Neuendorf. „Wir lassen uns auch von der Linie nicht abbringen, weil das sind alles Störgeräusche, die man jetzt nicht braucht. Die nächsten sechs Monate muss er volle Rückendeckung haben. Keine Nebenkriegsschauplätze“, fügte der 62 Jahre alte DFB-Chef hinzu. Unter der Regie von Nagelsmann war die DFB-Auswahl auf einer USA-Reise mit einem 3:1 gegen die Gastgeber und einem 2:2 gegen Mexiko in die Amtszeit gestartet. Zuletzt gab es mit dem 2:3 gegen die Türkei und dem 0:2 in Österreich herbe Rückschläge und Kritik für die taktischen Experimente des Trainers.

Neuendorf sprach mit Blick auf die öffentlichen Reaktionen von einer Achterbahnfahrt. Die Amplituden würden extrem nach oben und nach unten ausschlagen. Nach zwei nicht so guten Spielen sei es direkt zappenduster. Er wünsche sich manchmal, dass mehr Maß und Mitte behalten werde. Es solle das Positive herausgearbeitet werden und das, was gestärkt werden müsse, anstatt sich selbst immer in Grund und Boden zu reden oder zu schreiben. Die nächsten Testspiele gibt es im März gegen Frankreich und die Niederlande, Vorrundengegner sind bei der Europameisterschaft im Juni Schottland, Ungarn und die Schweiz.

Ilkay Gündogan erkennt derweil im fehlenden Zusammenspiel der Nationalmannschaft eine Ursache für die Krise und hat Veränderungen gefordert. „Ich habe in gewissen Phasen das Gefühl, dass jeder Einzelne von uns zu viel mit sich selbst beschäftigt ist“, sagte der DFB-Kapitän im Gespräch mit der „Zeit“: „Wir haben es bis jetzt nicht geschafft, als Mannschaft zu wachsen.“ An der Qualität des Teams zweifelt Gündogan aber nicht, diese sei „im Vergleich zu vielen anderen Mannschaften groß“, betonte der 33-Jährige: „Vielleicht liegt das Problem auch darin begründet, dass wir so viele außergewöhnliche Fußballer in unseren Reihen haben.“ Auf die Frage, warum die Puzzleteile derzeit nicht zusammenpassen, antwortete Gündogan: „Wir brauchen klare Aufgaben.“

Jeder Spieler müsse wissen, „was er auf dem Platz zu tun hat. Dann muss eine Symbiose entstehen“, sagte Gündogan: „Eigentlich kann es nicht so schwer sein, denn wir sind ein Team mit Charakter und Anstand. Wir haben niemanden, der Probleme bereitet.“ Doch Fußball sei ein Mannschaftssport: „Natürlich denkst du als Nationalspieler immer, du selbst hast die Gabe, den wichtigen Pass zu schlagen oder das entscheidende Tor zu schießen. Aber nicht alle elf Spieler können den Unterschied machen. Das müssen wir verinnerlichen. Ich nehme mich nicht aus“, betonte der Mittelfeldspieler vom FC Barcelona.

„Wir schauen uns gegenseitig zu wenig an. Häufig sind wir mit uns selbst beschäftigt, weil jeder von uns denkt, dass es besser werden muss“, das sei ein „Teufelskreis“. Bei seinem Ex-Trainer Pep Guardiola habe er gelernt, als Kapitän voranzugehen. Der Teammanager von Manchester City habe es „immer geschafft, bis zu zwanzig Topstars auf einen gemeinsamen Weg zu bringen“, meinte Gündogan: „Am Ende ist es immer der Trainer, der eine verfahrene Situation lösen muss. Er ist verantwortlich für den Erfolg. Das ist ein schwieriger Job.“

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