Dienstag, 26.November 2024 | 19:27

Nationalspieler müssen zittern: Nagelsmann kündigt personelle Veränderungen an

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Schottland, Ungarn, Schweiz: Die Vorrunde der Heim-EM steht für die kriselnde deutsche Nationalmannschaft nun fest. Vorher plant Bundestrainer Julian Nagelsmann jedoch deutliche Veränderungen in der DFB-Auswahl. Wie viele Nationalspieler müssen zittern?

Julian Nagelsmann trat die lange Heimreise nach seinem stressigen EM-Tag von Hamburg nach München als Beifahrer mit der Hoffnung auf ein wenig Ruhe an. Seinen Nationalspielern dürfte der Bundestrainer mit seiner Umbruch-Ankündigung aber schlaflose Nächte bereiten. „Ich habe eine klare Meinung zu allen Spielern“, sagte der 36-Jährige nach der für ihn sehr glücklich verlaufenen Auslosung der Gruppenphase für die Fußball-EM 2024 – für den ein oder anderen könnte der Traum vom Heim-Turnier schon im März plötzlich ganz weit weg sein.

Der Fahrplan: Vor dem EM-Auftaktspiel gegen Schottland am 14. Juni in München und den folgenden Partien gegen Ungarn in Stuttgart (19. Juni) und in Frankfurt gegen die Schweiz (23. Juni) sind zunächst zwei Testspiele geplant. Erst in Frankreich und dann gegen die Niederlande will Nagelsmann Wiedergutmachung betreiben für die teils desolaten Auftritte im November gegen die Türkei (2:3) und in Wien gegen Österreich (0:2).

Die Nationalmannschaft sei „kein Team, das auf den Platz kommt aktuell und den Gegner wegspielt“, sagte Nagelsmann. Genau darauf dürften die deutschen Fans beim Heim-Turnier aber hoffen. Im Vergleich zu den Gruppen B mit Spanien, Kroatien, Italien und Albanien und D mit den Niederlanden, Österreich, Frankreich und einem Qualifikanten ist die deutsche Gruppe A zumindest so zusammengestellt, dass der Gruppensieg das klare deutsche Ziel sein muss. „Wir haben Respekt vor allen Gegnern, aber die haben auch Respekt vor uns“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Sportdirektor Rudi Völler äußerte, die Gruppe sei „sehr ausgeglichen. Ich werde mich davor hüten zu sagen, es gibt den absoluten Top-Favoriten.“ Es sei immer am besten, „wenn du Gruppenerster wirst“. Dafür will Nagelsmann den Umbruch.

Die Maßnahmen: „Es gibt jetzt keine Radikalkur, dass wir zehn Spieler zu Hause lassen und zehn neue einladen, aber es wird schon etwas verändern in der Struktur, weil wir auch eine veränderte Nationalmannschaft haben vom Selbstverständnis, in der Art und Weise, wie wir auftreten“, sagte Nagelsmann. Aber es sei eben auch so: „Wir müssen ein paar andere Dinge zeigen und dafür brauchen wir auch den ein oder anderen anderen Spieler und die ein oder andere andere Herangehensweise.“

Überzeugt hat im November mit Ausnahme von Kevin Trapp im Tor als Aushilfe praktisch kein Nationalspieler. Möglicherweise überdenkt das Trainerteam zudem die zuletzt praktizierte 4-2-2-2-Taktik, mit der Nagelsmann mit Kai Havertz als fliegendem linken Außenverteidiger für Aufsehen gesorgt hatte. „Es wird inhaltliche Bereiche betreffen, aber auch das Gefüge ein bisschen betreffen“, sagte der Bundestrainer. Er und sein Trainerteam werden Entscheidungen treffen, „die im Sinne der Sache hoffentlich besser werden und wir dadurch besseren Fußball spielen“.

DFB-Präsident Neuendorf warb derweil um Kredit für Nagelsmann und die Mannschaft. „Ein bisschen Vertrauen sollten wir ihnen geben. Es ist wichtig, in so einer Atmosphäre zu arbeiten. Von der Verbandsseite haben sie das auch.“ Es gehe nun darum, „die richtigen Schlüsse zu ziehen“, denn mit den „letzten beiden Spielen kann man nicht zufrieden sein“, betonte Neuendorf. Man müsse die Leute aber „in Ruhe arbeiten lassen“.

Die Nummer eins: Kapitän Manuel Neuer werde in den Kader zurückkehren, „wenn er gesund bleibt und so spielt wie jetzt“, bestätigte Nagelsmann. Das Rennen um den EM-Platz im Tor wird im März ein Hauptthema rund um die DFB-Auswahl sein. Marc-André ter Stegen fehlte bei den Novemberspielen verletzungsbedingt, was mit Blick auf die Ergebnisse für ihn vielleicht verschmerzbar war, ihn aber wieder kostbare Spielminuten gekostet hatte. Neuer wird mit dem Anspruch zurückkehren, die Heim-EM über die gesamte Spielzeit auf dem Feld zu erleben – zum Auftakt vor Zehntausenden schottischen Fans in der heimischen Münchner Arena.

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