Überraschenderweise werden die Energiepreisbremsen nicht bis Ende März 2024 verlängert, sondern bereits zum Jahresende beendet. Finanzminister Lindner zieht damit die Konsequenz aus dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts. Wird’s jetzt teuer für Verbraucher?
Die gute Nachricht ist, seit vergangenem Winter sind die Strom- und Gaspreise wieder gesunken. Auch dank der entsprechenden Preisbremsen. Die schlechte ist, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner die Preisbremsen zum Jahresende beendet.
Mit den Preisbremsen greift der Staat bereits seit März 2023 offiziell seinen Bürgern unter die Arme, um die seinerzeit überbordenden Energiekosten zu stemmen. Rückwirkend galten diese bereits für Januar und Februar. Durch die Energiepreisbremsen werden 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs des Arbeitspreises – beim Gas auf 12 Cent, beim Strom auf 40 Cent, jeweils pro Kilowattstunde gedeckelt. Der darüberliegende Verbrauch wird zum Arbeitspreis des aktuellen Gas- oder Stromtarifs abgerechnet.
Das Vergleichsportal Verivox kommt in einer Analyse zu dem Schluss, dass das Ende der Preisbremsen für die meisten Haushalte nur einen geringen Preiseffekt hat. Das gilt auch für die teure Grundversorgung. Hier steigen die Jahreskosten bei Strom unterm Strich um 5 Euro (0,3 Prozent), bei Gas um 82 Euro (2,8 Prozent).
Durch den Wegfall der ursprünglich bis Ende März 2024 verlängerten Gaspreisbremse steigen die durchschnittlichen Gaskosten für einen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden von 2397 Euro auf 2423 Euro – was einer rechnerischen Mehrbelastung von 26 Euro oder 1,1 Prozent entspricht. Ein höheres Preisplus müssen Haushalte, die noch in der teuren Gas-Grundversorgung beliefert werden, hinnehmen. Hier steigen die Jahreskosten um 82 Euro von 2895 Euro auf 2977 Euro (2,8 Prozent).
Die durchschnittlichen Stromkosten bewegen sich durch den Wegfall der Preisbremse kaum – von 1413 Euro auf 1414 Euro pro Jahr. Das entspricht einem Plus von 1 Euro.
Während neue Tarife bereits flächendeckend unter dem staatlichen Preisdeckel liegen und damit nicht von einer Verlängerung der Preisbremsen profitieren, fällt die Mehrbelastung in der örtlichen Grundversorgung nur leicht höher aus. Hier steigen die Stromkosten von derzeit durchschnittlich 1771 Euro auf 1776 Euro. Das entspricht einem Plus von 5 Euro oder 0,3 Prozent.
Fazit: Das Ende der Maßnahmen ist kein Beinbruch. Von der Verlängerung der Energiepreisbremsen hätten nur Haushalte, die noch in teuren Tarifen stecken, profitiert. Sie könnten aber deutlich mehr sparen, wenn sie einen günstigeren Strom- und/oder Gastarif wählen. Wer aktuell mehr als 12 Cent pro Kilowattstunde für Gas und mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde für Strom bezahlt, das sind die Deckelbeträge der Preisbremsen, sollte unbedingt den Tarif wechseln.