Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, Hannes Möller, sieht in den freiwilligen Feuerwehren vielerorts die letzten offenen Anlaufstellen der Gemeinden.
„An vielen Orten gibt es keinen Arzt mehr, keinen Bäcker mehr. Aber die Feuerwehr ist vielleicht noch da“, sagte er am Montag in Schwerin. Mitglieder der Feuerwehren seien, neben ihren eigentlichen Aufgaben, Ansprechpartner für die Bürger und deshalb unverzichtbar für das Gemeinwesen. Um Mitglieder der freiwilligen und Berufsfeuerwehren bei ihrer gesellschaftlichen Aufgabe zu unterstützen, hat der Verband das Demokratieprojekt „Funkstoff“ initiiert. Am Dienstag feiert es sein zehnjähriges Bestehen.
„Funkstoff“ sei zur Weiterbildung, aber auch zur Förderung neuer Engagierter gedacht, sagte Möller. So würden zum Beispiel Seminare zur Frauenförderung bei der Feuerwehr und zur generationenübergreifenden Zusammenarbeit angeboten. Er selbst nehme auch immer wieder daran teil. „Das ist unwahrscheinlich bereichernd“, meinte Möller. Gerade der Generationswechsel treibe die Feuerwehren um. So sei es etwa wichtig, bei den Wehrführern Verständnis für die Perspektiven der Jugend aufzubauen – und andersherum. Auch Konfliktberatung innerhalb der Feuerwehr sei ein Thema.
Die Weiterbildungen sollten die Einsatzkräfte auch auf die Einsätze der Zukunft vorbereiten, sagte der Verbandsvorsitzende weiter. Schon jetzt gebe es viel mehr Notfälle in Zusammenhang mit alleinlebenden, älteren Menschen. Auch der Klimawandel und damit verbunden die häufigeren Vegetationsbrände beschäftigten die Feuerwehren. Wegen großer Waldbrände im Juni dieses Jahres war etwa die ursprünglich geplante Jubiläumsfeier für das „Funkstoff“-Projekt abgesagt worden.
Dieser Festakt werde nun im Innenministerium nachgeholt. Dabei solle es laut Möller auch um die Zukunft des Projekts gehen. „Funkstoff“ ist Teil des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und wird in diesem Rahmen noch bis Ende 2024 gefördert.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Verbandsangaben 965 freiwillige Feuerwehren mit etwa 40.000 Mitgliedern.