Dienstag, 26.November 2024 | 22:28

Zu viele Atemwegserkrankungen: Erste Kliniken führen erneut Maskenpflicht ein

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Im Angesicht von knapp sieben Millionen Menschen, die derzeit an Atemwegserkrankungen leiden, verhängen immer mehr Kliniken erneut eine Maskenpflicht.

Am Universitätsklinikum Tübingen etwa gilt seit knapp einer Woche eine Maskenpflicht für Besucher, ambulante Patienten und Beschäftigte im direkten Patientenkontakt. Auch die Uniklinik am Standort Marburg schreibt allen Patienten und Besuchern eine Maskenpflicht vor. Zusätzlich werden die Besuchsmöglichkeiten beschränkt: Jeder Patient kann pro Tag nur noch von einer Person für eine Stunde besucht werden.

Hendrik Streeck, Direktor des Institutes für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, gehen die Beschränkungen zu weit. Eine kurzzeitige Maskenpflicht für Risikobereiche, etwa die Krebsstation, könne zwar sinnvoll sein. „Es ist allerdings fraglich, ob pauschal für die gesamte Klinik eine Maskenpflicht verhängt werden sollte“, sagte Streeck der „Welt am Sonntag“.

Auch beschränkte Besuchszeiten hält der Virologe für nicht angemessen. „Menschen bekommen schwere Diagnosen, haben Angst, brauchen Kontakt zu Angehörigen“, sagte Streeck. „Dass es dann nicht mehr möglich sein soll, dass vormittags die Schwester kommt und nachmittags der Sohn, ist nicht verhältnismäßig.“

Gleichzeitig appellieren Ärzte- und Klinikvertreter an Risikogruppen, sich erneut gegen Covid-19 impfen zu lassen. „Wir haben eine sehr geringe Nachfrage nach Impfungen“, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der „Welt am Sonntag“. „Angesichts des enormen öffentlichen Drucks in der Vergangenheit, sich gegen Corona impfen zu lassen, mag das vielleicht nicht verwundern. Viele Leute sind verständlicherweise des Impfens überdrüssig. Für Risikogruppen ist das aber problematisch“, so Gassen. Diese sollten sich auch gegen Influenza schützen: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“, empfiehlt der Kassenchef.

Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, sagte: „Es ist immer wieder wichtig zu betonen: Für besonders gefährdete Gruppen ohne einen entsprechenden Impfschutz kann Corona nach wie vor eine schwere Erkrankung sein.“ Dasselbe gelte für die Grippe. „In einer besonders heftigen Grippesaison sterben bekanntlich zig Tausende Menschen an dieser Erkrankung.“

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft appelliert: „Wer unter die STIKO-Empfehlung fällt, sollte sich gegen Covid impfen lassen. Das ist der beste Schutz vor eigener schwerer Erkrankung und vor Überlastung der Krankenhäuser“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Aktuell sei die Situation in den Kliniken stabil. „Die Zahl der Corona-Patientinnen und -patienten bewegt sich auf einem niedrigen Niveau, auch wenn die Kliniken mit Beginn der kalten Jahreszeit wieder mehr Fälle melden.“

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