Mittwoch, 27.November 2024 | 03:36

Auch Jahrzehnte nach dem Krieg werden Tote geborgen

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Auf dem Friedhof im polnischen Stare Czarnowo, dem früheren Neumark, werden jährlich die Leichname von 300 bis 800 deutschen Soldaten eingebettet, die im Zweiten Weltkrieg fielen.

„Wir nahmen an, dass vielleicht Anfang der 2020er Jahre die Arbeit so allmählich eingestellt werde. Aber es gibt immer noch Grablagen und Kriegstote, die wir bergen“, sagte Karsten Richter, Landesgeschäftsführer der Kriegsgräberfürsorge MV, anlässlich des Volkstrauertages am Sonntag. Der Landesverband betreut die Kriegsgräberstätte in Stare Czarnowo.

Beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gingen bundesweit pro Jahr 30.000 Anfragen nach Einzelpersonen telefonisch, per E-Mail oder über direkte Ansprache ein. „Das betrifft den Zweiten Weltkrieg, aber teilweise auch noch den Ersten Weltkrieg. Die Menschen bewegen diese Einzelschicksale“, sagte Richter der Deutschen Presse-Agentur. In vielen Familien frage die Enkelgeneration oder die heute schon alte Generation der Kinder, was mit dem Großvater oder dem Vater passiert sei.

„Das bewegt die Leute auch fast 80 Jahren nach dem Krieg. Und ich schätze, das wird bei anderen Kriegen wie heute in der Ukraine und im Nahen Osten ähnlich sein. Das sind die schlimmen Seiten des Krieges, der noch Jahrzehnte und über Generationen hineinwirkt.“

Der Soldatenfriedhof in der polnischen Gemeinde Stare Czarnowo im Ortsteil Glinna südöstlich von Stettin ist der letzte von 13 Zubettungsfriedhöfen für deutsche Soldaten in Polen. Die Kriegsgräberstätte bietet Platz für rund 32.500 Gräber. Bisher sind rund 24.000 Särge von Kriegstoten dort beigesetzt. 2022 waren es 345.

Auf dem Friedhof sollte am Samstag eine Gedenkstunde mit Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) stattfinden. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist eine humanitäre Organisation, die im Auftrag der Bundesregierung Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland erfasst, erhält und pflegt.

In Deutschland befinden sich nach Angaben des Vereins über 12.000 Kriegsgräberstätten, auf denen mehr als 1,8 Millionen deutsche und ausländische Tote des Ersten und Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte fanden. Der Erhalt dieser Gräber sei eine im Grundgesetz verankerte staatliche Aufgabe, die zumeist auf kommunaler Ebene wahrgenommen werde.

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