Sonntag, 22.September 2024 | 23:20

Augsburg holt furios auf: Union Berlin stürzt immer dramatischer ab

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Der VfB Stuttgart muss auf seinen Torriesen Serhou Guirassy verzichten und kassiert eine bittere Pleite gegen den Südrivalen TSG Hoffenheim. Den nächsten Rückschlag kassiert derweil Union Berlin, auch die zehnte Partie in Serie (!) geht verloren.

Werder Bremen – Union Berlin 2:0 (1:0)

Die Fans von Union Berlin feierten Trainer Urs Fischer: Zwar ging die bedenklich Negativserie mit der zehnten Pflichtspielpleite in Folge durch das 0:2 (0:1) bei Werder Bremen weiter, aber die Anhänger der Eisernen setzten mit ihren Urs-Fischer-Gesängen ein deutliches Zeichen. Rani Khedira ergriff nach der Partie ebenfalls Partei für seinen Coach. “Wenn man sieht, was er für den Verein geleistet hat, ist er absolut der richtige Mann”, sagte Khedira. Das Spiel in Bremen war aus Union-Sicht die Fortsetzung der vergangenen Wochen. Abwehrspieler Robin Knoche unterlief ein Eigentor (38.), die Hereingabe kam von Marvin Ducksch. Der Werder-Angreifer ließ auch ein eigenes Tor noch folgen (75.). Zuvor holte sich Khedira die Rote Karte ab. Er leistete sich ein grobes Foulspiel an Romano Schmid (60.).

“Ich habe mich bei Romano entschuldigt. Ich hatte das Gefühl, dass ich noch an den Ball kommen werde”, sagte Khedira am Sky-Mikrofon. Knoche ergänzte: “Wir haben uns sehr viel vorgenommen, wir haben gesehen – wie schon am Dienstag -, dass die Mannschaft lebt. Das 0:1 fällt sehr unglücklich.” Seit dem 26. August warten die Berliner, nach zwei Ligasiegen zum Auftakt, nun auf Zähler in einem Pflichtspiel – mit sechs Punkten steckt das Team tief im Tabellenkeller fest.

Dem ersatzgeschwächten SV Werder hingegen, ebenfalls unbefriedigend in die Saison gestolpert, gelang durch den dritten Bundesliga-Heimsieg ein vielumjubelter Befreiungsschlag. Mit nun neun Punkten verabschiedeten sich die Bremer vorerst ins Tabellenmittelfeld. “Es hat mir sehr gefallen, wie wir das angegangen sind. Wir haben verdient gewonnen. Alle waren heiß, ich hatte ein gutes Gefühl”, meinte Leonardo Bittencourt. Der Weg von Union aus der Krise wird indes steinig. Es gehe darum, “endlich wieder in die Spur zu kommen”, hatte Fischer in seiner ungewohnten Rolle als Krisenmoderator vor der Partie gefordert. Mithelfen sollte dabei auch Europameister Leonardo Bonucci wieder von Beginn an, der zuvor Berichte über einen Disput mit Fischer als “erfunden” abgeschmettert hatte. David Fofana dagegen, nach dem verweigerten Trainer-Handschlag beim Champions-League-Spiel gegen die SSC Neapel (0:1) suspendiert, fehlte im Kader.

Gegen Ende des ersten Durchgangs präsentierte sich Werder als das aktivere zweier vorsichtiger Teams und belohnte sich kurz vor der Pause mit der Führung. Ducksch zog einen Freistoß aus dem Halbfeld wuchtig vors Tor – Knoche köpfte ihn in den eigenen Kasten und ließ den an der Weser zuletzt nicht mehr unumstrittenen Ole Werner auf der Trainerbank jubeln. Bei nasskaltem Herbstwetter im ausverkauften Weserstadion kam Union stärker aus der Kabine, doch Khedira sorgte mit einer Unachtsamkeit für den nächsten Nackenschlag. Nach seinem Tritt gegen Schmid flog er völlig zu Recht vom Platz. Ducksch nutzte eine Viertelstunde vor Schluss den zusätzlichen Raum und traf per feinem Heber.

VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim 2:3 (0:2)

Kein Serhou Guirassy, kein Sieg: Überraschungsteam VfB Stuttgart musste gegen die TSG Hoffenheim beim unterhaltsamen 2:3 (0:2) die zweite Saisonniederlage hinnehmen und verpasste den vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Hoffenheim bleibt dagegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga, durch den fünften Sieg im fünften Spiel rückte die TSG weiter nach oben. Hoffenheim TSG ging bereits in der vierten Minute durch Grischa Prömel in Führung. Wout Weghorst erhöhte für das Team von Stuttgarts Ex-Coach Pellegrino Matarazzo per Foulelfmeter (21.) nach Videobeweis. Neu-Nationalspieler Chris Führich verkürzte (61.), doch Robert Skov gelang das 1:3 (66.). Deniz Undav (73.) schlug jedoch schnell zurück. TSG-Keeper Oliver Baumann parierte in der ersten Hälfte einen von ihm selbst verschuldeten Strafstoß von Undav (30.).

Der 27-Jährige ersetzte wie erwartet Guirassy, der sich vergangene Woche beim 3:0 bei Union Berlin eine Muskelverletzung am Oberschenkel zugezogen hatte. Der Stürmer war schon bei Union für Guirassy eingewechselt worden und hatte dort getroffen. Natürlich sei Guirassy, der in acht Spielen 14 Tore erzielte, “für uns ein zentraler Spieler”, sagte VfB-Coach Sebastian Hoeneß vor dem Anpfiff bei Sky, “aber wir haben auch gegen Union gezeigt, dass es ohne ihn geht”. Schon früh erlitt der VfB einen Rückschlag. Nach tollem Pass von Weghorst scheiterte Maximilian Beier zunächst freistehend an Alexander Nübel, Prömel verwandelte den Nachschuss eiskalt.

Der VfB schüttelte sich kurz und hätte nach Fehler von Florian Grillitsch durch Undav schnell zum Ausgleich kommen können. Baumann reagierte jedoch glänzend. Stuttgart blieb am Drücker, die TSG bei Kontern gefährlich. Einer davon führte nach einem Foul von Anthony Rouault am wendigen Beier zum Strafstoß, den Weghorst mit Glück verwandelte. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte die Szene per Video überprüft. Doch auch vom nächsten Dämpfer ließ sich Stuttgart kaum beeindrucken, verpasste aber trotz einiger guter Chancen vor der Pause den Anschluss. Pech hatte Undav bei seinem Elfmeter, den Baumann an den Pfosten lenken konnte. Nach dem Wechsel setzte sich die Stuttgarter Dominanz fort. Undav legte mit der Hacke für Führich auf. In die Drangphase des VfB traf jedoch Skov bei einem der seltenen TSG-Konter. Undav hatte kurz darauf mit einem Pfostenschuss Pech, traf dann kurz darauf aber doch noch.

Borussia Mönchengladbach – 1. FC Heidenheim 2:1 (1:1)

Borussia Mönchengladbach hat angeführt von Alassane Plea mit Ach und Krach den ersten Heimsieg der Saison eingefahren. Beim am Ende verdienten 2:1 (1:1) gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim erzielte der Franzose zunächst die Führung (4.) und war auch an der Entscheidung durch ein Eigentor von Jonas Föhrenbach (52.) maßgeblich beteiligt. Durch den Dreier zog die Fohlenelf in der Tabelle am FCH vorbei. Kurios: Beide Borussia-Treffer fielen ebenso wie der zwischenzeitliche Ausgleich durch Eren Dinkci (38.) nach einer Ecke für Gladbach. Heidenheim, das am Dienstag im DFB-Pokal erneut am Niederrhein zu Gast ist, wartet somit weiter auf den ersten Auswärtssieg seiner Erstliga-Geschichte.

Eine Woche nach dem ernüchternden Derby beim 1. FC Köln (1:3) überzeugte die Borussia zumindest kämpferisch. Vor allem vor der Pause waren die Hausherren die klar bessere Mannschaft. Im zweiten Durchgang machte sich dann zunehmend Verunsicherung breit – doch es reichte. Vor dem Anstoß gab es von den Borussia-Fans eine klare Ansage. “Mit Kampf zurück auf unseren Weg”, stand als Reaktion auf den blutleeren Auftritt im Derby auf einem Spruchband. Eine Forderung, die Gladbach zunächst umsetzte – und schnell belohnt wurde: Nach Pleas Flachschuss klärte Norman Theuerkauf noch, das Spiel lief weiter. Die Torlinientechnik bestätigte aber schnell, dass der Ball die Linie überquert hatte.

Mit der Führung im Rücken hatte die Fohlenelf zunächst alles im Griff. Trainer Gerardo Seoane hatte auf den kurzfristigen Ausfall von Innenverteidiger Manuel Friedrich mit der Rückkehr zu Viererkette reagiert, die kaum beschäftigt wurde. Nach vorne wurde die Borussia vor allem über links gefährlich, wo der in der Startelf gerückte Jordan Siebatcheu für viel Bewegung sorgte. Nach einer halben Stunde hatten die Gladbach-Fans erneut den Torschrei auf den Lippen, diesmal kratzte Jonas Föhrenbach einen Kopfball von Jordan aber von der Linie (30.). Wie aus dem Nichts fiel dann der Ausgleich. Eine Borussia-Ecke führte zu einem Konter, an dessen Ende Dinkci der Ball vor die Füße fiel. Die Werder-Leihgabe schloss mit Übersicht ab. Kurz nach der Pause ging die Borussia erneut nach einem Eckball in Führung, einen Kopfball von Plea verlängerte Föhrenbach ins eigene Tor. Für Sicherheit sorgte das aber nicht, in der 70. Minute musste VfL-Keeper Moritz Nicolas gegen Tim Kleindienst eine Glanzparade auspacken.

FC Augsburg – VfL Wolfsburg 3:2 (1:2)

Erfolgreiches Heimdebüt für Jess Thorup: Der FC Augsburg hat auch sein zweites Spiel unter dem neuen Trainer gewonnen und sich weiter von der Gefahrenzone abgesetzt. Gegen den VfL Wolfsburg gewann der FCA nach Rückstand noch mit 3:2 (1:2) und rückte bis auf einen Punkt an die Niedersachsen heran. Phillip Tietz (17.) hatte Augsburg in Führung gebracht, doch die Wolfsburger konterten noch vor der Pause durch Jonas Wind (35.) und Lovro Majer (45., Foulelfmeter). Die Gastgeber belohnten sich durch ein Eigentor von Sebastiaan Bornauw (79.) und Arne Engels (82.) für eine starke Schlussphase – und retteten den Sieg in Unterzahl ins Ziel: Felix Uduokhai (87.) sah Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels.

Thorup verzichtete nach dem 5:2 bei seinem erfolgreichen Debüt in Heidenheim auf personelle Wechsel. Wolfsburgs Niko Kovac versuchte es dagegen im Vergleich zur jüngsten Niederlage gegen Leverkusen mit vier Neuen: Unter anderem Torschütze Majer begann, Stammtorhüter Koen Casteels fehlte erneut und wurde von Pavao Pervan vertreten. Nach einer ereignisarmen Anfangsviertelstunde nutzte Augsburg die erste Chance zur Führung. Der aufgerückte Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw flankte den Ball ins Zentrum zu Tietz, der schneller als Gegenspieler Maxence Lacroix reagierte und traf.

Dem FCA boten sich auch mit der Führung im Rücken immer wieder Räume und Möglichkeiten – doch in den entscheidenden Momenten waren die Gastgeber zu ungenau und damit zu harmlos. So blieb Wolfsburg trotz zunächst mäßiger Leistung im Spiel und kam dann mit Augsburger Mithilfe zum Ausgleich. Niklas Dorsch klärte den Ball unglücklich zu Wind – und der Däne, der bei seiner Zeit beim FC Kopenhagen unter Trainer Thorup gespielt hatte, ließ sich die Einladung nicht entgehen.

Der Treffer zeigte Wirkung. Plötzlich war Augsburg weniger präsent in den Zweikämpfen, und der VfL erspielte sich ein Übergewicht. Kurz nachdem Patrick Wimmer mit einem Schuss an die Latte noch die Führung verpasst hatte (43.), traf Majer vom Elfmeterpunkt zur Führung. Dorsch hatte zuvor Mattias Svanberg gefoult. Auch nach der Pause blieb das Spiel umkämpft und selten hochklassig. Augsburg mühte sich, blieb aber immer wieder hängen. Wolfsburg vertraute seiner Defensive und lauerte auf Konter. Thorup versuchte schließlich, mit frischen Kräften neue Impulse zu setzen. Ermedin Demirovic (69.) verpasste das 2:2, ein Treffer von Tietz (71.) zählte wegen Abseits nicht, doch der FCA ließ sich davon nicht verunsichern.

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