Dienstag, 26.November 2024 | 04:36

Johannes-Stelling-Preis für Birgit und Horst Lohmeyer

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Die Initiatoren des antirassistischen Musik- und Kulturfestivals „Jamel rockt den Förster“, Birgit und Horst Lohmeyer, sind mit dem Johannes-Stelling-Preis geehrt worden.

Die SPD-Landtagsfraktion als Stifterin würdigte damit am Dienstagabend in Schwerin das unermüdliche Eintreten des Ehepaares für Demokratie und Toleranz. Seit 2004 leben die Autorin und der Musiker in dem Dorf in Westmecklenburg und sehen sich seither fortwährenden Anfeindungen durch Neonazis ausgesetzt, die dort eine Art Musterdorf etablieren wollten.

Das jährlich im August stattfindende Forst-Rock-Festival war eine Reaktion auf die ablehnende Haltung und die rechte Gesinnung der meisten Dorfbewohner. Mit ihrer Teilnahme verschafften Musiker und Gruppen wie Campino von den Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot, Sportfreunde Stiller, Deichkind, Sebastian Krumbiegel oder Bosse dem Engagement der Lohmeyers und deren Festival bundesweite Beachtung. Das Ehepaar wurde bereits mehrfach geehrt, unter anderem mit dem Georg-Leber-Preis für Zivilcourage der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, dem Paul-Spiegel-Zivilcourage-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen.

„Seit inzwischen 16 Jahren setzen Birgit und Horst Lohmeyer im kleinen Ort Jamel mit dem Forstrock ein deutliches Zeichen gegen Rechts und für eine freie, bunte und offene Gesellschaft“, betonte Fraktionschef Julian Barlen. Längst wirke ihr Festival weit über die Landesgrenzen hinaus. Doch auch an den 362 Tagen des Jahres, an denen kein Scheinwerferlicht auf Jamel gerichtet sei, zeigten Lohmeyers in unmittelbarer Nachbarschaft teils verurteilter, gewaltbereiter Rechtsextremer Haltung. „Dafür gebührt ihnen unser Respekt und damit stehen Birgit und Horst Lohmeyer sinnbildlich für die vielen Menschen, die sich tagein, tagaus und über Jahre in MV auch im Alltag gegen Demokratiefeinde bekennen“, betonte Barlen.

Mit dem Johannes-Stelling-Preis werden Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzen und Zivilcourage zeigen. Namensgeber ist der in Hamburg geborene Sozialdemokrat Johannes Stelling. Er war von 1919 an zunächst Innenminister und von 1921 bis 1924 dann Ministerpräsident des damaligen Freistaats Mecklenburg-Schwerin. Wegen seiner kritischen Haltung zur NS-Diktatur wurde er im Juni 1933 zusammen mit anderen aufrechten Demokraten in Berlin von den Nazis ermordet.

Die Auszeichnung ist mit insgesamt 4500 Euro dotiert, wobei 3000 Euro an den Hauptpreis geknüpft sind. Jeweils 500 Euro gibt es für die Träger der drei Ehrenpreise. Diese gingen in diesem Jahr an die Initiative „Jugend spricht“, an Anja Baum und Kathleen Haack sowie den Fußballverein Kickers JuS 03 e. V. aus Stavenhagen.

Die Initiative «Jugend spricht» wurde 2019 ins Leben gerufen und betrachtet sich als Initiative von Geflüchteten für Geflüchtete. Anja Baum aus Ueckermünde und Kathleen Haack aus Rostock beschäftigen sich den Angaben zufolge mit der Geschichte psychiatrischer Heilanstalten und gestalten mit Schülerprojekten eine zeitgemäße Erinnerungs- und Gedenkkultur. Der Stavenhagener Fußballverein übernehme auch abseits des Platzes Verantwortung und trage zur aktiven Integration von geflüchteten Menschen bei.

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