Deutsch und Mathematik bleiben Problemfächer an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns.
Bei den Prüfungen zur Mittleren Reife nach Klasse zehn lag die Durchschnittsnote im vergangenen Schuljahr in Deutsch bei 3,1. Das war der schlechteste Wert der vergangenen fünf Jahre, wie aus einer am Mittwoch von Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) vorgelegten Analyse hervorgeht. In Mathematik verbesserte sich der Notendurchschnitt tendenziell zwar leicht, fiel mit 3,2 aber noch schlechter aus. Der Landesdurschnitt über alle Fächer hinweg wurde mit 2,5 angegeben und war somit deutlich besser als bei den Prüfungen in den beiden Hauptfächern separat.
Oldenburg hatte auf die schon länger bekannten Defizite reagiert. Vom kommenden Schuljahr an soll es an den Grundschulen des Landes je eine Stunde mehr Deutsch- und Mathematikunterricht geben. Auch in den folgenden Schulstufen sind Änderungen an der Stundentafel geplant. „Wir müssen besser werden. Denn Deutsch ist wichtig auch für viele andere Fächer, etwa um Textaufgaben oder Sachtexte zu verstehen“, sagte die Ministerin.
Erfreut zeigte sich Oldenburg über den gewachsenen Anteil der Schüler, die die Schule erfolgreich abgeschlossen haben. Ihren Angaben nach bestanden in diesem Sommer 5271 Schülerinnen und Schüler und damit 98,6 Prozent die Prüfungen zur Mittleren Reife. In den Jahren 2021 und 2022 habe die Quote bei 95,1 und 96,5 Prozent gelegen. Oldenburg wollte nicht ausschließen, dass dies auch Folge der coronabedingten Unterrichtsbeschränkungen gewesen sein könnte.
In Mecklenburg-Vorpommern legen am Ende der Jahrgangsstufe 10 die Schüler an den Regionalen oder Gesamtschulen die Prüfung ab. Die Mittlere Reife erhalten sie, wenn sie mindestens das Gesamtprädikat „bestanden“ erreicht haben, was bei einem Notendurchschnitt von 3,5 bis 4,0 der Fall ist.
75 Schüler schafften das im zurückliegenden Schuljahr nicht. Allerdings konnten sich auch knapp 280 Schüler wegen ausgezeichneter Leistungen von einer der Prüfungen in Mathematik, Deutsch oder Englisch befreien lassen. 214 Schüler und damit deutlich mehr als in den Vorjahren schlossen die zehnte Klasse mit einem Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,4 ab und erhielten einen sogenannten „qualifizierten Abschluss“.
„Die Mittlere Reife ist ein wichtiger Schulabschluss, mit dem Jugendlichen viele Ausbildungsmöglichkeiten offenstehen. Unser Ziel ist es, die Anzahl der Jugendlichen mit einem anerkannten Schulabschluss zu erhöhen“, kündigte Oldenburg an. Mit der neuen Schulabschlussverordnung habe das Land klare Regeln, eine einheitliche Struktur und standardisierte Verfahren geschaffen. Das Leistungsniveau sei damit aber nicht verändert worden.
Mit dem freiwilligen zehnten Schuljahr hätten Schüler die Möglichkeit, mit der Berufsreife einen bundesweit anerkannten Schulabschluss zu erlangen. Im laufenden Schuljahr gebe es dieses Angebot an 22 Schulen, das wie im Vorjahr von etwa 300 Jugendlichen genutzt werde. Für Schüler mit größeren Lernschwierigkeiten gebe es zudem das „Produktive Lernen“ mit starker Praxisorientierung. Die Berufsreife ist eine Stufe unter der Mittleren Reife.