Nur etwa jeder siebte gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren nutzt in Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit zur Früherkennung von Hautkrebs.
Diesen Rückschluss lässt eine Analyse der Techniker Krankenkasse (TK) zu, die mit rund 200.000 Versicherten die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse im Nordosten ist. Demnach nutzten im Vorjahr 15 Prozent der Anspruchsberechtigten unter ihren Mitgliedern das sogenannte Hautkrebs-Screening, bei der Mediziner vorsorglich die Haut auf bedenkliche Veränderungen untersuchen. „Je früher ein Hauttumor erkannt wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten für eine schonende Behandlung“, betonte Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung, am Donnerstag in Schwerin.
Nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen steigt mit der wachsenden Lebenserwartung der Menschen die Wahrscheinlichkeit, an hellem Hautkrebs zu erkranken. Der Verband fordert daher ein staatlich organisiertes Hautkrebs-Screening, um noch mehr Menschen von der Vorsorge zu überzeugen. Gesundheitsbehörden sollten Versicherte anschreiben und zum Screening einladen, schlug Verbandspräsident Ralph von Kiedrowski vor. Austenat-Wied plädierte für einen digitalen Benachrichtigungsservice durch die Kassen.
Derzeit können gesetzlich Versicherte über 35 Jahre alle zwei Jahre auf eigene Initiative kostenlos zur Hautkrebsvorsorge gehen. Angesichts des Mangels an Fachärzten kann es regional allerdings schwierig werden, einen Termin zu bekommen.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zählt Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland, mehr als 230.000 Menschen seien betroffen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden 2021 bundesweit 105.700 Menschen mit der Diagnose Hautkrebs stationär behandelt. Das seien knapp 75 Prozent mehr Fälle gewesen als 2001. Etwa 4100 Menschen starben 2021 an Hautkrebs – 55 Prozent mehr als 2001. Männer sind von Hautkrebs häufiger betroffen als Frauen.