Bayer Leverkusen liefert bei Mainz 05 diesmal keine Show und gewinnt dennoch dominant. Hinter dem neuen Tabellenführer lauert nun der VfB Stuttgart. Union Berlin kassiert beim FC Heidenheim die fünfte Pflichtspielpleite in Folge, Mario Götze seine erste Gelb-Rote Karte. Gladbach brilliert bei Ultras-Chaos in Bochum.
FSV Mainz 05 – Bayer 04 Leverkusen 0:3 (0:1)
Erst mit etwas Glück, dann brutal effizient: Bayer Leverkusen hat mit einem souveränen Auswärtssieg den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Die eiskalten Rheinländer gewannen beim vergebens kämpfenden Schlusslicht FSV Mainz 05 mit 3:0 (1:0) und holten erstmals 16 Punkte aus den ersten sechs Saisonspielen. Das Team von Xabi Alonso springt damit zumindest bis zum Abend an die Tabellenspitze.
Ein Eigentor von Sepp van den Berg (18.) sowie Treffer von Alejandro Grimaldo (59.) und Jonas Hofmann (65.) sorgten für den fünften Saisonsieg. Mainz bleibt trotz couragierter Vorstellung mit nur einem Punkt in der Krise, saisonübergreifend gab es in den letzten elf Ligaspielen keinen Dreier. Trotz der Talfahrt dürfte Trainer Bo Svensson aber weiter die volle Rückendeckung der Verantwortlichen genießen.
Alonsos Team fehlte vor 33.305 Zuschauern in der Anfangsphase etwas der Fokus, im Spielaufbau schlichen sich einige Unkonzentriertheiten ein. Der Motor der zweitbesten Offensive der Liga stotterte, viel Ballbesitz brachte nur wenig Ertrag – doch ein Eigentor half: Van den Berg grätschte eine scharfe Hereingabe von Jeremie Frimpong ins eigene Netz. Die verletzungsgeplagten Mainzer reagierten keineswegs geschockt, übernahmen mutig die Initiative. Onisiwo per Kopf (25.) und Brajan Gruda aus der Distanz (30.) fanden aber in Lukas Hradecky ihren Meister.
Das Svensson-Team spielte auch nach dem Wechsel weiter munter mit, Onisiwo zwang Hradecky nach einer Ecke zu einer Glanztat (54.). Bayer agierte zunehmend im Verwaltungsmodus, lauerte mit seiner Turbo-Offensive auf Umschaltmomente. Bei einem solchen war Vitor Boniface nur per Foul zu stoppen, Grimaldo zirkelte den Freistoß aus 18 Metern in den Winkel. In Folge fiel Mainz offensiv nur noch wenig ein – und wurde stattdessen von Leverkusen eiskalt ausgekontert.
FC Köln – VfB Stuttgart 0:2 (0:0)
Der VfB Stuttgart hat seinen Höhenflug fortgesetzt und den vierten Sieg nacheinander gefeiert. Beim 1. FC Köln erkämpfte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß ein 2:0 (0:0) und triumphierte auch ohne Treffer seines Torjägers Serhou Guirassy, der erstmals in dieser Saison leer ausging.
Stattdessen sorgte der eingewechselte Deniz Undav (68., 88.) für den Erfolg des VfB, der nun bei fünf Siegen aus den ersten sechs Saisonstehen steht. Davon ist der FC weit entfernt: Das Team von Trainer Steffen Baumgart steckt mit nur einem Punkt weiter im Tabellenkeller fest und belohnte sich für einen couragierten Auftritt nicht.
Gleich zu Beginn deutete Guirassy, der von 2016 bis 2019 glücklos für den FC gestürmt hatte, seine Torgefahr an. Sein Kopfball klatschte aber nur an die Latte des Kölner Tors (7.). Der VfB dominierte die Anfangsphase mit viel Ballbesitz, die mit den beiden Stürmern Davie Selke und Steffen Tigges gestarteten Kölner liefen meist hinterher. Köln schien dem Führungstreffer in der Schlussphase näher zu sein – doch auf der Gegenseite schlug Undav zu. Stuttgart konnte nun Folge kontern. In der 88. Minute scheiterte Silas Katompa Mvumpa zunächst am Pfosten, doch Undav stand goldrichtig für den Abstauber. Danach verließen zahlreiche Kölner Fans enttäuscht das Stadion.
FC Heidenheim – Union Berlin 1:0 (0:0)
Die Ergebniskrise verschärft sich immer weiter: Union Berlin geht nach der fünften Pflichtspielniederlage in Serie stark angeschlagen in die historische Heimspielpremiere in der Champions League. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer verlor ihr Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim mit 0:1 (0:0) und verpasste es, drei Tage vor dem Königsklassen-Duell mit Sporting Braga dringend benötigtes Selbstvertrauen zu tanken.
Jan-Niklas Beste (59.) erzielte per direktem Freistoß das entscheidende Tor für die Heidenheimer, die mit ihrer mutigen Spielweise für ein erneutes Achtungszeichen sorgten und den zweiten Sieg ihrer noch jungen Bundesliga-Geschichte feiern durften. Für Union steht dagegen die schlechteste Serie seit dem Beginn der Premierensaison im Oberhaus 2019 zu Buche.
VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0)
Das Warten geht auch nach 329 Tagen weiter: Die Auswärts-Misere von Eintracht Frankfurt in der Bundesliga nimmt einfach kein Ende. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller verlor am sechsten Spieltag verdient mit 0:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg und bleibt damit im Jahr 2023 auswärts ohne Sieg (sechs Unentschieden, sieben Pleiten). Toptorjäger Jonas Wind (31./84.) traf doppelt für die Wölfe, bei der Eintracht sah Spielmacher Mario Götze zu allem Überfluss auch noch die Gelb-Rote Karte (59.).
Frankfurt agierte vor 28.323 Zuschauern insgesamt zu passiv und zaghaft, damit musste Toppmöller im zehnten Pflichtspiel als Eintracht-Trainer seine erste Niederlage hinnehmen. Die Hessen bleiben damit als Achter im Niemandsland der Tabelle hängen, Wolfsburg klettert nach dem dritten Heimsieg unter dem ehemaligen SGE-Coach Niko Kovac auf Platz sieben. Frankfurts letzter Bundesliga-Auswärtssieg datiert vom 5. November 2022 (2:1 beim FC Augsburg).
VfL Bochum – Borussia Mönchengladbach 1:3 (0:3)
Das Spiel wurde wegen Fan-Chaos später angepfiffen und unterbrochen, mehr Informationen folgen in Kürze.