Laut zuständigem Unternehmen wirken sich die gegen das Rügener Flüssigerdgas (LNG)-Terminal gerichteten Aktionen vom Wochenende nicht auf den Zeitplan beim Pipeline-Bau aus. Alle Arbeiten seien darauf ausgerichtet, die Fertigstellung der Anbindungsleitung für das Terminal bis Ende des Jahres zu erreichen, teilte der Gasnetzbetreiber Gascade am Montag mit.
Am Wochenende waren Aktivisten im Norden Rügens, wo das Terminal entstehen soll, auf dort gelagerte Pipeline-Rohre geklettert. Sie hatten kurz zuvor einen Protestzug mit insgesamt rund 700 Menschen verlassen. Erst am Donnerstag hatten Greenpeace-Aktivisten zeitweise den Pipeline-Verleger „Castoro 10“ im Greifswalder Bodden besetzt. Anfang September fand außerdem eine Greenpeace-Aktion im Hafen von Mukran statt.
Am Donnerstag seien die Arbeiten auf dem Verlegeschiff nach Ankunft der Aktivisten eingestellt worden, hieß es von Gascade. „Wir freuen uns, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“. Sicherungsmaßnahmen würden kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls verbessert. Grundsätzlich behalte sich Gascade rechtliche Schritte für den Fall vor, dass dem Unternehmen durch Handlungen Dritter ein wirtschaftlicher Nachteil entstehe.
Bezüglich vieler Infrastrukturprojekte gebe es Kritik, hieß es von Gascade. Das gelte auch für den Bau des LNG-Terminals im Hafen Mukran und der Anbindungsleitung. „In einer funktionierenden Demokratie darf jeder seine Meinung haben und vertreten. Solange es friedlich und im Bereich des rechtlich Zulässigen bleibt, ist daran nichts auszusetzen.“
Inwiefern Aktionen noch zum Problem für das Projekt werden könnten, sei so pauschal nicht zu beantworten. Greenpeace wollte sich nicht dazu äußern, ob es noch weitere Aktionen geben werde. Eine Sprecherin von „Ende Gelände“, der Gruppe, die hinter der Aktion vom Wochenende steht, sagte, sie rechne mit weiteren Aktionen auf Rügen im Herbst.
Der Bund strebt an, dass das umstrittene Terminal noch im kommenden Winter in Betrieb gehen kann – ein enger Zeitplan. Er hält es für wichtig für die Energieversorgungssicherheit. Kritiker hingegen sprechen von nicht benötigten und klimaschädlichen Überkapazitäten und Risiken für die Umwelt und den Tourismus auf Rügen.