Donnerstag, 28.November 2024 | 16:49

Bundesliga: FC Bayern überrollt Bochum, Union verliert schon wieder

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Die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer sind in der Bundesliga früh aktiv. Es gibt drei Siege und eine Pleite. Der FC Bayern lässt Bochum beim 7:0 keine Chance. Der BVB kann sich auf Mister 1:0 verlassen, RB Leipzig auf einen Vergessenen. Union Berlin rutscht ohne Punkte in die Krise.

FC Bayern München – VfL Bochum 7:0 (4:0)

Ein furioser FC Bayern um Rekordschütze Harry Kane hat sich für den traditionellen Wiesn-Besuch in Stimmung geschossen. Der Rekordmeister gewann gegen den überforderten VfL Bochum mit drei Kane-Toren hochverdient 7:0 (4:0) und übernahm durch den Pflichtsieg gegen einen seiner Lieblingsgegner erst einmal die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Am Sonntag feiern die Bayern-Stars mit ihren Familien auf dem Oktoberfest – bevor es in einen heißen Herbst geht.

Die Bayern gingen vor 75.000 Zuschauern durch Eric Maxim Choupo-Moting früh in Führung (4.). Der überragende Kane legte schnell nach (12.). Matthijs de Ligt (29.) und Leroy Sane (38.) sorgten schon vor der Pause für die Vorentscheidung. Kane erhöhte in der zweiten Hälfte per Handelfmeter (54.), legte für Superjoker Mathys Tel (81.) noch einmal auf und sorgte für den Schlusspunkt (88.).

Für Superstar Kane waren es bereits die Treffer fünf bis sieben nach fünf Ligaspielen – Vereinsrekord! Gerd Müller (1965), Miroslav Klose (2007) und Mario Mandzukic (2012) hatten „nur“ fünfmal getroffen.

Für die Bayern geht es am Dienstag im DFB-Pokal in der ersten Runde zu Drittligist Preußen Münster, bevor am kommenden Samstag das Topspiel bei RB Leipzig ansteht. Die Münchner wollen nicht nur Revanche für die Pleite im Supercup (0:3), sondern im Kampf um den Titel gegen einen Herausforderer ein wichtiges Zeichen setzen.

Das auswärtsschwache Bochum, das zuletzt dreimal in Folge Remis gespielt hatte, wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Gegen die Bayern setzte es in den vergangenen zwei Jahren nun schon die dritte deutliche Pleite nach zwei 0:7-Klatschen.

Tuchel nahm nach dem wilden 4:3 in der Champions League gegen Manchester United vier Wechsel vor. Thomas Müller blieb aber zunächst nur ein Bankplatz, genauso wie Tel. Für Dayot Upamecano, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Jamal Musiala starteten de Ligt, Noussair Mazraoui, Coman und Choupo-Moting. Es müsse, sagte Tuchel, „einiges“ angepasst werden, „weil Bochum sehr schnell nach vorne spielt“.

Schnell spielten allerdings nur die Bayern – zu schnell für den VfL. Bereits nach 38 Sekunden scheiterte Choupo-Moting an Manuel Riemann, ehe der Bayern-Stürmer kurz darauf den Ball nur über die Linie schieben musste. Sane und Coman hatten glänzend vorbereitet.

Wenig später zeigte Kane seine Qualitäten, als er einen abgeprallten Ball eiskalt verwandelte. De Ligt traf per Kopf nach einer Ecke von Joshua Kimmich. Sane profitierte wiederum von einem feinen Kane-Pass.

Bochum war in allen Belangen unterlegen und hatte Glück, nicht schon zur Pause noch höher zurückzuliegen. Choupo-Moting, Kane oder Coman vergaben weitere Großchancen. Auch nach dem Wechsel blieb die Partie äußerst einseitig, die Bayern hätten sogar höher gewinnen können.

Borussia Dortmund – VfL Wolfsburg 1:0 (0:0)

Marco Reus hat bei Borussia Dortmund Anzeichen einer Krise vertrieben. Vier Tage nach der Champions-League-Enttäuschung bei Paris St. Germain traf der langjährige Kapitän des Vize-Meisters in einem unansehnlichen Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg in der 71. Minute zum 1:0 (0:0). Der Anschluss des BVB nach ganz oben bleibt damit gewahrt, Wolfsburg kassierte am 5. Spieltag die zweite Saisonniederlage.

Der BVB hatte massiv umgebaut. Trainer Edin Terzić wechselte nach dem Mauerspiel von Paris auf sechs Positionen – auf der Bank saßen unter anderem Kapitän Emre Can, Sébastien Haller und Niklas Süle. „Wir stehen immer vor schwierigen Aufgaben, solche Entscheidungen sind nicht abhängig von einer Binde“, sagte Terzic bei Sky.

Doch Grundlegendes änderte sich vor 81.365 Zuschauern nicht. Ins Team rückten Rami Bensebaini, Salih Özcan und Reus, Angreifer Niclas Füllkrug bei seinem Debüt von Beginn an, der frühere Wolfsburger Felix Nmecha und Jamie Bynoe-Gittens. Nach guten zehn Minuten verfiel der BVB auch in dieser Aufstellung in einschläfernden Fußball.

Die anfängliche Überlegenheit brachte im eingespielten 4-2-3-1 zunächst nicht mehr als einen gefährlichen Reus-Freistoß ein, den Koen Casteels hervorragend parierte (5.). VfL-Trainer Niko Kovac hingegen stauchte lautstark seine Offensive für inkonsequentes Anlaufen zusammen. Immerhin wäre Joakim Maehle (12.) beinahe eine verunglückte Flanke zum Wolfsburger Führungstreffer geraten, ansonsten gaben die Gäste den Ball im Aufbau zu schnell wieder her. Maxence Lacroix und Moritz Jenz aber standen in der Innenverteidigung sicher.

Das Dortmunder Spiel wurde uninspiriert und träge. Weil Nmecha und Özcan im Zentrum keine Kreativität einbrachten, lief offensiv fast alles über die linke Seite, auf der Wolfsburg Julian Brandt und Bynoe-Gittens rigoros zustellte. Dennoch entstand dort der seltene Dortmunder Schwung, der Übergang vom Mittelfeld in den Angriff lahmte. Tiago Tomas hatte nach Özcans Ballverlust und einem Konter die bis dahin beste Chance (37.).

Auch für den Bundestrainer-Assistenten Sandro Wagner und DFB-Direktor Hannes Wolf auf der Tribüne war das Spiel wohl nicht sonderlich aufschlussreich. Die Freude, die Energie, die der BVB sonst bei aller defensiven Anfälligkeit versprüht, fehlt derzeit. Bynoe-Gittens stolperte (48.), Füllkrug misslang in bester Position die Ballannahme (54.), die durchaus vorhandene Unruhe im VfL-Strafraum blieb ungenutzt.

Diesmal aber verpuffte der Schwung nicht so schnell. Fehlende Dynamik und Ungeschicklichkeiten im Dribbling verhinderten zwar auch nach der Einwechslung des beim 0:2 in Paris so schwachen Donyell Malen mehr Druck auf das Wolfsburger Tor. Doch Nmecha ließ zumindest mal einen Fernschuss los (66.), Brandts Großchance vereitelte Casteels (68.). Dann traf Reus nach Zuspiel von Brandt ins lange Eck. Malen hatte den Angriff eingeleitet.

Union Berlin – TSG Hoffenheim 0:2 (0:2)

Union Berlin ist nach dem Highlight-Spiel bei Real Madrid in der Bundesliga endgültig in eine Ergebniskrise gerutscht. Mit einem unglücklichen Bundesliga-Debütanten und Europameister Leonardo Bonucci verlor das Team von Trainer Urs Fischer am Samstag gegen die TSG Hoffenheim mit 0:2 (0:2). Drei Tage nach dem bitteren 0:1 bei Real in der Champions League kassierten die Berliner die vierte Pflichtspiel-Niederlage in Serie.

Andrej Kramaric (22., Foulelfmeter) und Maximilian Beier (38.) mit seinem vierten Saisontor trafen für die Hoffenheimer. Nach der dritten Liga-Pleite nacheinander stehen die Eisernen bei sechs Punkten aus fünf Spielen.

Der Druck steigt vor dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky). Derweil drängte die TSG nach dem vierten Erfolg in Folge in die Bundesliga-Spitzengruppe.

„Wir haben versucht, schnellstmöglich den Fokus auf die TSG Hoffenheim hinzubekommen“, hatte Fischer nach dem Gastspiel in Madrid gesagt. Und die Courage fehlte den Unionern zu Beginn auch nicht, vielmehr die Mittel, um Hoffenheim ernsthaft in Gefahr zu bringen. Nach einem ausgeglichenen Start nahm die TSG über die agilen Maximilian Beier und Wout Weghorst etwas mehr Tempo auf.

Nachdem sich Beier (15.) mit einem Fernschuss von der Strafraumgrenze, den Union-Torwart Frederik Rönnow mit Leichtigkeit parierte, an das Tor herangetastet hatte, war es ausgerechnet der Debütant des Tages, dem der erste Schnitzer unterlief. Der bei Real so starke Bonucci, mit 36 Jahren und 145 Tagen der älteste im Feld spielende Bundesliga-Neuling seit 21 Jahren, zupfte den mit dem Rücken zum Tor stehenden Kramaric völlig unnötig. Der Kroate fiel und schoss selbst vom Punkt zur Führung ein.

Die Köpenicker gerieten in der Abwehr häufig in Bedrängnis. Nach einem Konter über die rechte Seite fand Ex-Union Grischa Prömel im Zentrum den durchgestarteten Beier, der sich gegen Bonucci durchsetzte und den Ball ins Tor spitzelte. Schiedsrichter Deniz Aytekin nahm zudem einen zweiten Foulelfmeter (41.) für die TSG nach Rücksprache mit dem Videoassistenten zurück.

Nach der Pause wurden die Gastgeber zwingender. Wenige Sekunden, nachdem Hoffenheims Ihlas Bebou das Außennetz traf, hatte Kevin Behrens (59.) die große Chance zum Anschlusstreffer. Nach einem Fehlpass von TSG-Profi Robert Skov verfehlte der bereits für die Nationalmannschaft gehandelte Angreifer aus rund 20 Metern das leere Tor jedoch knapp.

Drei Minuten später prüfte Lucas Tousart TSG-Keeper Oliver Baumann per Drehschuss, ehe Fofana Hoffenheims Abwehr mehrfach durcheinanderwirbelte. Nach einem tollen Solo-Lauf scheiterte die Chelsea-Leihgabe (70.) an Baumann.

Borussia Mönchengladbach – RB Leipzig 1:0 (0:0)

Dank Timo Werner hat RB Leipzig bei der hitzigen Rückkehr von Max Eberl nach Mönchengladbach den fünften Sieg in Folge gefeiert. Beim 1:0 (0:0) gegen die Borussia erzielte der erst fünf Minuten zuvor eingewechselte Werner (75.) das Siegtor. Die Borussia bleibt somit unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane weiter sieglos. Werner erlöste mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit April die Elf von Trainer Marco Rose, der wie Eberl einst bei der Borussia unter Vertrag stand – beide wurden von Teilen der Fans erneut beleidigt.

Während RB durch den fünften Pflichtspiel-Sieg in Folge oben mitmischt, bleibt Gladbach im Keller. Erst zum fünften Mal in ihrer Bundesliga-Geschichte steht die Borussia nach fünf Spieltagen ohne Sieg da, zuletzt hatte es das 2015 gegeben.

Für Eberl war es sogar die erste Rückkehr nach Mönchengladbach, wo er 23 Jahre lang als Spieler und Funktionär wirkte. Wie zu erwarten wurde er von der Nordkurve wenig freundlich empfangen. „Erst hol ich mir nen Krankenschein, dann zähl ich weiter Schein für Schein“ stand auf einem Spruchband, „Du hast vergessen, woher du kommst“ auf einem anderem. Eberl hatte Gladbach im Januar 2022 wegen gesundheitlicher Probleme verlassen, nur wenige Monate später heuerte er in Leipzig an.

Die Causa Eberl dürfe sein Team „nicht tangieren“, hatte Seoane vor dem Anstoß gefordert. So kam es dann auch: Während des gegen RB üblichen Trillerpfeifen-Konzerts in den ersten 19 Minuten wirkte die Borussia bissig und voll motiviert. Ein Kopfball von Neuzugang Maximilian Wöber knapp über das Tor (6.) war dann auch die erste gute Chance der Partie.

Mehr Ballbesitz hatte allerdings RB mit den Startelfdebütanten Benjamin Sesko und Fabio Carvalho. Die Rose-Elf wirkte im Spielaufbau durchdachter, der erneut starke Niederländer Xavi Simons war bei seinen Tempoläufen oft nur mit Fouls zu stoppen. Gladbach hielt mit großem Willen dagegen.

Der schon nach 30 Minuten arg umgepflügte Rasen war der beste Beweis für das umkämpfte, intensive Spiel. Die erste Großchance ließ dann auch bis zur 44. Minute auf sich warten: Carvalho zwang Gladbachs Schlussmann Moritz Nicolas zu einer Glanzparade.

Nach der Pause erhöhte Leipzig das Tempo deutlich, das Spiel lief fast nur noch in eine Richtung. Während Timo weiter auf der Bank schmorte, liefen die Angriffe jedoch ins Leere. Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe scheiterte Rocco Reitz per Kopf (63.). Dann kam Werner, umkurvte Nicolas – und traf.

FC Augsburg – FSV Mainz 05 2:1 (2:1)

Doppelpacker Ermedin Demirovic hat Trainer Enrico Maaßen beim FC Augsburg eine Atempause verschafft und die Sorgen des FSV Mainz 05 vergrößert. Der Kapitän sicherte den bayerischen Schwaben beim 2:1 (2:1) gegen den Tabellenletzten den erst zweiten Sieg in den jüngsten 17 Pflichtspielen. Für seinen unter Druck geratenen Coach Maaßen war es der erhoffte Befreiungsschlag, die Gäste dagegen bleiben sieglos. Dabei hatte Ludovic Ajorque (6.) die 05er in einem umkämpften Duell mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht. Demirovic (15., 45.) aber schlug mit seinem zweiten Bundesliga-Doppelpack zurück, sein erstes Tor war das 500. in der Augsburger Bundesliga-Geschichte – im 413. Spiel. Kein Verein brauchte länger, um diese Marke zu erreichen.

Der junge FCA-Profi Arne Engels sah nach einem Foul mit offener Sohle gegen Aymen Barkok Rot (62.). Die Hausherren zogen sich danach im 5-2-2 zurück, Mainz suchte nach der Umstellung auf Viererkette nach einer Lücke. Jeffrey Gouweleeuw rettete auf der Linie für den schon geschlagenen FCA-Torart Finn Dahmen gegen Leandro Barreiro (68.).

Maaßen, unter dessen Regie der FCA erstmals ein Spiel drehte, hatte nach dem 0:3 in Leipzig Wechsel angekündigt – und hielt Wort: Gleich vier Profis tauschte er aus. Doch die auf drei Positionen veränderten Gäste begannen stärker und gingen verdient in Führung.Iago war nicht eng genug bei Flankengeber Danny da Costa, Ajorque setzte sich im Zentrum zehn Meter vor dem Tor gegen die Verteidiger Patric Pfeiffer und Felix Uduokhai durch und traf per Kopf. Fünf Minuten später jubelte Mainz nach Stefan Bells Tor erneut, das jedoch wegen hauchdünnem Abseits zurückgenommen wurde.

Vor dem Ausgleich schien der frühere Augsburger Dominik Kohr die Situation schon geklärt zu haben, doch der Ball blieb in der Mainzer Abwehr hängen und Demirovic schloss gedankenschnell ab. Es war die erste FCA-Chance.Mainz schien beeindruckt von der Reaktion der Hausherren, die auf eine einfache Idee setzten: Sie suchten Stürmer Phillip Tietz mit langen Bällen, der schon vor dem Ausgleich verlängert hatte. Bald aber bekam Augsburg mehr Spielkontrolle.

Kurz vor der Pause musste der auffällige Mainzer da Costa, der kurzfristig für den angeschlagenen Phillipp Mwene eingesprungen war, mit einer Oberschenkelblessur vom Platz (43.). Ersatz Barkok war beim 1:2 unaufmerksam: Nach einem Einwurf durfte Pfeiffer gleich zweimal köpfen und fand Demirovic, der einköpfte.In der Schlussphase brachte Mainz Last-Minute-Zugang Anwar El Ghazi (80.), der erst einmal mit seinem neuen Team trainiert hatte.

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