Mecklenburg-Vorpommern braucht nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) mehr Industrieflächen.
In einer von den Grünen angestoßenen Debatte über den Flächenverbrauch sagte Meyer am Donnerstagabend im Landtag in Schwerin, die Landesregierung stehe zu der vom Bund angepeilten Reduzierung des Flächenverbrauchs. Boden sei ein wertvolles Schutzgut – es gehe um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Doch das Land brauche auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze. „Dafür benötigen wir Industrieflächen“, sagte der Minister. Es gebe im Nordosten zwar viele ausgewiesene Gewerbeflächen, aber zu wenige ausgewiesene Industrieflächen.
Meyer warb für eine differenzierte Betrachtung des Themas Flächenverbrauch. Dass etwa vorrangig im Innenbereich statt im Außenbereich von Siedlungen gebaut werden solle, sei bereits festgeschrieben. Den Gemeinden könnten aber keine Grenzen für ihre Entwicklung vorgeschrieben werden. „Das wird es mit uns nicht geben“, betonte der Minister.
Die Grünen schlagen wegen der fortschreitenden Bebauung freier Flächen in Mecklenburg-Vorpommern Alarm. „Mit im Mittel vier Hektar pro Tag lag der Flächenverbrauch in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“, sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Hannes Damm unter Berufung auf Zahlen des Leibniz-Institutes für ökologische Raumentwicklung.
Trotz eines Anteils von nur etwa 2 Prozent an der Einwohnerzahl und knapp 6,5 Prozent an der Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland entfielen aktuell im Mittel fast 10 Prozent des bundesweiten Flächenverbrauchs auf den Nordosten. Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar Fläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke neu in Anspruch genommen. Ziel der Bundesregierung sind höchstens 30 Hektar.