Dienstag, 26.November 2024 | 07:36

Pistorius gibt grünes Licht für Konverterbau in Warnemünde

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Nach monatelangen Gesprächen ist der Weg für den Bau von Konverterplattformen auf einem Teil der Marinearsenalwerft in Rostock-Warnemünde frei. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gab grünes Licht für die privatwirtschaftliche Nutzung der Teilflächen. In Konverterplattformen wird der Strom von Windrädern auf See gebündelt und für den verlustarmen Weitertransport zur Küste in Gleichstrom umgewandelt.

Bis Ende Oktober müssten noch vertragliche Feinheiten etwa zur Abgrenzung der Liegenschaft geklärt werden, sagte Pistorius am Donnerstag bei einem Besuch der Warnowwerft. Da sei aber nichts dabei, was eine verbindliche Vereinbarung aufhalten könne. Es sei ein guter Tag für die Bundeswehr, die Warnowwerft, die Energiepolitik und Mecklenburg-Vorpommern. Die vertragliche Nutzungsdauer soll 15 Jahre mit einer Rückgabeverabredung betragen.

Der Bund hatte die Anlage nach der Insolvenz der MV-Werften im vergangenen Jahr übernommen. Das Arsenal setzt mit seinem knapp 500 Beschäftigten dort planmäßig vier Marineschiffe im Jahr instand. Es werden aber nur rund zwei Drittel der Fläche voll genutzt.

Pistorius betonte, die Entscheidung, den Standort zu übernehmen, sei „goldrichtig“ gewesen. Durch die eigene Werft der Marine zeige die Bundeswehr auch, dass sie in der Lage sei, die Wartung der eigenen Systeme selbst zu übernehmen und zu organisieren. Die Warnowwerft habe ein großes Potenzial. „Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges, bestenfalls am Anfang“, sagte Pistorius.

Mit der nun möglichen Ansiedlung privater Unternehmen ist die Hoffnung auf mehrere Hundert Arbeitsplätze verbunden. Neben dem belgischen Stahlbauunternehmen Smulders meldete nach auch die deutsche Meyer-Gruppe, die in Warnemünde in der Neptun-Werft unter anderem Flusskreuzfahrtschiffe baut, Interesse an der Nutzung dieser Flächen an. Sowohl bei Meyer und Smulders als auch seitens der Bundeswehr habe es Kompromissbereitschaft gegeben, so Pistorius.

Nach Angaben der Bundesregierung wird erwartet, dass von 2026 bis 2045 allein für den deutschen Markt 33 Konverterplattformen benötigt werden, die jeweils bis zu zwei Milliarden Euro kosten. Bundeswirtschaftsministerium, die Landesregierung und Gewerkschaften hatten sich für die privatwirtschaftliche Teilnutzung starkgemacht. Pistorius trat explizit der Darstellung entgegen, dass er gegen das Vorhaben gewesen sei. Allerdings hätten vor einer Zustimmung viele Fragen geklärt werden müssen.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sprach in Warnemünde von einer „sehr erfreuliche Botschaft“ für Rostock und den Wirtschaftsstandort MV. Aufgrund der nun möglichen Produktion von Offshore-Konverterplattformen könnten zahlreiche neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern entstehen. Je nach Konfiguration sei mit 300 bis 500 Arbeitsplätzen zu rechnen.

Für den Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz ergibt sich mit der Entscheidung nach eigenen Angaben eine weitere Option, den Stahlbau für Konverterplattformen innerhalb Europas vergeben zu können. „Das stärkt die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der europäischen Industrie und führt zu mehr Effizienz in der Umsetzung solcher, aus vielen technischen Komponenten bestehender, komplexer Projekte“, sagte der Vorsitzender der Geschäftsführung, Stefan Kapferer.

Auch die IG Metall begrüßte die Entscheidung. „Die monatelange Hängepartie ist vorbei und der Weg für gute Arbeitsplätze in der Zukunftsindustrie Offshore frei“, so Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

Die Marine teilte am Rande des Besuchs auch mit, dass am Freitag die Fregatte „Hessen“ für einen kurzen Instandsetzungsaufenthalt im Marinearsenal Rostock festmachen wird. Der Zwischenstopp wird voraussichtlich nachmittags beendet sein.

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