Dienstag, 26.November 2024 | 19:50

Marteria im Ostseestadion: „Das ist mehr als ein Konzert“

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Im hellen Scheinwerferlicht, mitten im Ostseestadion, steht der Rapper Marteria.

Um seinen Hals ein Schal des von ihm innig geliebten FC Hansa Rostock, unter seinen Füßen die Nachbildung eines Rettungsturms vom Ostseestrand. Rostock-Fahnen werden auf der Bühne geschwenkt, während der 40-Jährige mit «Mein Rostock» am Freitagabend seiner Heimat ein Liebeslied singt. Ein Großteil der rund 30.000 Fans im Stadion singt mit – wie auch am Samstag, als erneut 30.000 Menschen zu Marteria strömen und eine Überraschung erleben.

Die Auftritte am Wochenende waren Marterias erste Rostocker Stadionkonzerte nach längerer Zeit. Vor fünf Jahren war der Rapper hier zum ersten Mal aufgetreten. Spätestens jetzt entlädt sich, was sich vor rund einem Jahr mit der Ankündigung von Marterias Rückkehr ins Ostseestadion angekündigt hatte und was zuletzt auch Soundchecks erahnen ließen, die schon am Tag vor dem Konzert bis in den Rostocker Stadthafen wummerten.

Marteria, mit bürgerlichem Namen Marten Laciny, liebt seine Geburtsstadt Rostock – und Rostock liebt ihn. Bereits ab dem ersten Song horcht das Publikum auf sein Kommando. „Das ist mehr als ein Konzert“, kündigt der Musiker an, und so ist es. Zeitweise beben sogar die Tribünen durch das Hüpfen der Fans. „Eine Liebe, eine Familie, Rostock“, gibt der Rapper als Motto aus.

Doch nicht nur Rostocker kommen auf ihre Kosten, sondern auch die aus anderen Städten angereisten Fans, ob aus Hamburg, Berlin oder Braunschweig. Denn neben all dem Liebestaumel und der Vertrautheit liefert Marteria mit seiner Band auch einfach eine gute Show. Neue und alte Songs werden von einer stilsicheren Lichtshow und Videosequenzen eingerahmt. Marteria heizt die Fans immer wieder an, wie der Vorsänger in den Fußball-Fankurven. Und die Fans sorgen für ein beeindruckendes Schauspiel, wenn praktisch das ganze Stadion die Arme hebt oder in die Luft springt.

Musik, Fußball, Lokalpatriotismus – an diesem Abend verschwimmen die Grenzen. Fan-Shirts sehen fast wie Hansa-Trikots aus. Marteria hatte selbst in der Hansa-Jugend und der der U17-Fußball-Nationalmannschaft gespielt. Zwischendurch stimmt er Fangesänge an und das Stadion stimmt mit ein. Schals werden hochgehalten. Beim Song „Bengalische Tiger“ wird auf der Bühne Pyro gezündet – und auch im Publikum.

„Das ist einer von uns“, sagt der Rostocker Fan Raymond und verweist auf Marterias Herkunft aus einem Rostocker Plattenbauviertel. Viele Rostocker haben irgendeine persönliche Geschichte zu Laciny zu erzählen. Man kennt ihn aus dem Stadion oder hat in der Jugend mit ihm Fußball gespielt. „Einfach nur auf dem Bolzplatz“, sagt Ben, der so alt ist wie der Musiker und bereits beim ersten Konzert im Ostseestadion vor fünf Jahren dabei war.

In der Mitte des Konzerts kommt es zu einem besonderen Auftritt. Lacinys Sohn feiert sein Debüt. «Ganz gute Kulisse für’n ersten richtigen Auftritt, oder?», sagt sein Vater, nach dem Rap des 16-jährigen Louis. Er trat unter dem Künstlernamen Luzey auf. Und auch er präsentiert sich als Lokalpatriot und rappte über seine Gegend – Lichtenhagen. Am Ende liegen sich die beiden in den Armen.

Auch am Samstag darf Louis auf die Bühne – und nicht nur er. Als Marteria gerade „Scheiß Ossis“ zum Besten gibt, erscheint plötzlich ein Überraschungsgast: Campino. Und wie nicht anders zu erwarten, performt der Frontmann der Toten Hosen aus Düsseldorf den Song auf seine Weise, dichtet ihn um in „Scheiß Wessis“.

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