Mittwoch, 27.November 2024 | 07:38

Transfer-Sensation in Bundesliga: DFB-Stürmer Niclas Füllkrug wechselt zum BVB

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Transfer-Sensation in der Bundesliga: Nationalspieler Niclas Füllkrug wechselt von Werder Bremen zu Borussia Dortmund. Der 30-jährige Stürmer unterzeichnet beim Vizemeister einen Vertrag bis 2023. Die Dortmunder überweisen eine Ablöse von 11 Millionen Euro an Füllkrugs alten Verein, weitere 4,5 Millionen Euro können über Bonuszahlungen erreicht werden. Die ursprünglichen Ablöseforderungen der Bremer hatte bei 20 Millionen Euro gelegen.

Füllkrug, der Co-Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison, stand bei Werder Bremen noch bis 2025 unter Vertrag. Doch sowohl der finanzschwache Klub von der Weser als auch der Spieler hatten immer wieder betont, mit offenen Karten spielen und die beste Lösung für beide Seiten finden zu wollen. Der 30-Jährige war zuletzt mit vielen Top-Klubs in Verbindung gebracht worden.

„Wir freuen uns auf diesen positiven Typen, der sich für unseren Klub zerreißen wird. Der BVB hat in drei Wettbewerben ambitionierte Ziele, und wir sind der Überzeugung, mit Niclas noch stärker aufgestellt zu sein“, sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl zur prominenten Neuverpflichtung kurz vor dem Ende der Transferperiode. Kehl sagte weiter: „Niclas ist ein mitspielender Angreifer, sehr kopfballstark, physisch präsent, er überzeugt in Eins-gegen-Eins-Duellen und ist für seinen Gegenspieler im Zweikampf unangenehm. Mit all diesen Fähigkeiten verkörpert er das Profil, das wir gesucht haben.“

Und der DFB-Stürmer, der in neun Länderspielen bislang siebenmal traf, gibt das Lob an den Klub zurück: „Borussia Dortmund ist ein sehr besonderer Verein. Ich habe mich riesig über das Angebot gefreut, denn der Schritt zu diesem Klub ist genau der, den ich mir gewünscht habe. Beim BVB habe ich die Chance, mich als Spieler weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln.“ In der Champions League beispielsweise war Füllkrug noch nie tätig, nun wird er erstmals gegen europäische Topklubs wie Paris Saint-Germain und die AC Milan randürfen. „Ich brenne auf die Aufgaben, die anstehen und will mit dieser Mannschaft so erfolgreich wie möglich sein. Das Stadion mit seinen außergewöhnlichen Fans als BVB-Profi zu erleben, kann ich kaum erwarten.“

Füllkrugs Karriere verlief bislang das Gegenteil von gradlinig. Er hat mit 135 Spielen im Unterhaus mehr Zweitliga- als Bundesliga-Spiele absolviert. Dort lief er bisher 128 Mal auf. Mit Borussia Dortmund spielt er nach seinen bisherigen Stationen Bremen, Hannover 96, 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth erstmals bei einem Topverein. Der spätberufene, neunfache Nationalspieler fiel bereits mehrfach länger aufgrund von Knieproblemen aus. Zuletzt zog er sich kurz nach seinem Wechsel von Hannover nach Bremen im September 2019 einen Kreuzbandriss zu.

Borussia Dortmund ist mit nur zwei Toren aus den ersten zwei Spielen gegen den 1. FC Köln und VfL Bochum schwach in die Saison gestartet. Dabei war jedoch nicht zwangsläufig die Chancenverwertung das Problem, vielmehr hatte der BVB in den beiden Spielen Probleme, überhaupt in aussichtsreiche Abschlusspositionen zu gelangen. Die Treffer des Niederländers Donyell Malen waren eher Zufallsprodukte. Sie langten immerhin für vier Punkte, zwei zu wenig für die hohen Ansprüche des Ballspielvereins.

Füllkrug dürfte bei Borussia Dortmund die zweite Spitze hinter Sébastien Haller bilden. Der ivorische Nationalspieler war erst in der vergangenen Saison als Nachfolger von Erling Haaland von Ajax Amsterdam in Richtung Westfalenstadion gewechselt. Nach einer Hodenkrebs-Erkrankung hatte der 29-Jährige den BVB mit insgesamt neun Treffer und fünf Assists bis an den Rand der Meisterschaft geschossen. Im letzten Spiel der Saison hatte er jedoch beim Stand von 0:1 gegen den FSV Mainz 05 einen Elfmeter vergeben. Die Dortmunder, die einen Sieg zum Durchbrechen der Bayern-Dominanz benötigt hatten, waren am Ende nur auf ein 2:2 gekommen.

Haller wird Borussia Dortmund Anfang 2024 bis maximal Mitte Februar fehlen. Vom 13. Januar bis zum 11. Februar wird in der Elfenbeinküste der 23. Afrika-Cup ausgetragen.

Was der Füllkrug-Wechsel für Jung-Nationalspieler Youssoufa Moukoko bedeutet, ist aktuell noch nicht abzusehen. Im Gespräch war in den vergangenen Tagen eine Leihe des 18-Jährigen, der in seinen ersten Jahren im Profi-Fußball seinen Wunderkind-Status nicht nachhaltig hat zementieren können. In dieser Spielzeit gewährte ihm Trainer Edin Terzić bislang nur 54 Minuten Spielzeit und verpasste ihm so den Status eines Edelreservisten.

Der WM-Teilnehmer 2022 hatte seinen Vertrag beim BVB erst im Januar bis zum Sommer 2026 verlängert. Doch zuletzt hatte Terzić immer wieder auf eine andere, körperlich robustere Lösung in der Dortmunder Sturmzentrale gedrängt. Diese ist nun mit dem gebürtigen Hannoveraner Füllkrug gefunden.

In Dortmund war es nach dem spielerisch schwachen Auftakt in den vergangenen Tagen bereits unruhig geworden. Die verspielte Meisterschaft im Mai 2023, der Abgang von Superstar Jude Bellingham und das durch eine Marketingtour in die USA ersetzte Sommertrainingslager hatten dem Klub ohnehin schon eine komplizierte Ausgangslage beschert. Der Transfer von Wolfsburgs Felix Nmecha hatte die Situation noch verkompliziert. Der 22-Jährige war aufgrund diverser homo- und transphober Posts in den Sozialen Netzwerken in die Kritik geraten. Eine echte Erklärung oder Entschuldigung war ausgeblieben. Der BVB hatte den Transfer abmoderiert. Das kam nicht überall gut an.

Neben Nmecha hat der BVB sich bislang mit dem ehemaligen Leipziger und Bayern Marcel Sabitzer und dem algerischen Nationalspieler Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach verstärkt. In den ersten Spielen blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Der BVB ist gerade auf den Defensivpositionen weiterhin sehr dünn aufgestellt. In Mats Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck stehen nur drei gelernte Innenverteidiger unter Vertrag. Auch die Außenverteidigerpositionen und das zentrale defensive Mittelefeld könnten sich im Laufe der Spielzeit als Schwachstellen erweisen.

Beinahe-Meistertrainer Terzić steht in Dortmund bereits unter Druck. Zwar hatte ihm BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in der Sommerpause „außergewöhnliche Fähigkeiten“ bescheinigt, doch zuletzt waren aus dem Vereinsinneren zuerst über den Boulevard deutliche Zweifel an dem 40-Jährigen nach außen gedrungen. Borussia Dortmund empfängt am Freitag Aufsteiger FC Heidenheim im Westfalenstadion (20.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker). Alles andere als ein deutlicher Sieg und insbesondere eine klarere Spielidee auf dem Weg dorthin dürfte die Unruhe in der ehemaligen Bierhauptstadt nur verstärken.

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