Freitag, 01.November 2024 | 03:38

Windkraftbranche: Druck für mehr Tempo bei Genehmigungen

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Der Bundesverband Windenergie (BWE) sieht beim Ausbau der Windkraft im Nordosten noch viel Luft nach oben.

In Mecklenburg-Vorpommern liege die durchschnittliche Genehmigungsdauer für Windkraftanlagen-Projekte bei 28 Monaten. Das sei „viel, viel, viel zu lang“, sagte die Präsidentin des Verbandes, Bärbel Heidebroek, am Freitag zum Auftakt der 12. Branchenkonferenz Rostock Wind, die vom Windenergieanlagenhersteller Eno Energy ausgerichtet wurde.

Sie selbst habe ein Projekt in MV, bei dem die Planungsdauer schon zwölf Jahre betrage. „Ich weiß nicht, ob ich es erleben werde, dass dort eine Kilowattstunde produziert wird“, betonte die geschäftsführende Gesellschafterin der Landwind-Gruppe, die im Mai zur BWE-Präsidentin gewählt wurde.

Der Bundesverband Windenergie beklagt seit längerem ein Nord-Süd-Gefälle: Während der Ausbau der Windkraft vor allem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, aber auch Nordrhein-Westfalen vorankommt, hinken Bayern und Baden-Württemberg hinterher. MV rangiert auf Platz acht.

Der Energieexperte und SPD-Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt verwies auf die Vorlagen des Bundes, der mit Gesetzen sehr viel vorangebracht und für Beschleunigungschancen gesorgt habe. „Jetzt sind die Bundesländer am Zug, die Gesetze mit Leben zu füllen und wirklich umzusetzen.“ Vereinfachungen seien gut, daraus müsse man aber am Ende einen beschleunigten Ausbau machen. Das sei die große Herausforderung.

Grundsätzlich sieht Bergt, der früher Europabetriebsratschef bei Nordex SE war, die deutsche Windkraftlandschaft auf einem guten Weg. In diesem Jahr seien rund 3,2 Gigawatt an neuen Genehmigungen erteilt worden. Wenn alle Bundesländer schneller würden, könnten die Ausbauziele schnell erreicht werden. MV könne da besser werden, so Bergt. Um die Ziele zu erreichen, heiße es nun: „Bauen, Bauen, Bauen“.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretärin Ines Jesse betonte die Bedeutung der Akzeptanz für Windkraft im Land. Dafür sei auch wichtig, dass es Wertschöpfung vor Ort gebe. „Wir wollen nicht nur Durchleitungsland sein“, sagte Jesse in Richtung Bund. Vor allem die Bürger im ländlichen Bereich, wo die Windanlagen letztlich stünden, müssten spüren, dass sie Vorteile beim Strompreis hätten. Bei den Netzentgelte müsse es dringend eine Regelung geben. „Für die mittelständischen Unternehmen sind die Netzentgelte entscheidend.“

Nach Angaben des BWE und VDMA Power Systems von Mitte Juli wurden im Nordosten im ersten Halbjahr 2023 lediglich zwölf neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 49 Megawatt errichtet. Im Nachbarland Schleswig-Holstein wurden im gleichen Zeitraum zehn Mal mehr neue Windturbinen installiert: 125 mit einer Gesamtleistung von knapp 600 Megawatt. Im gesamten Jahr 2022 waren im Nordosten 15 neue Windräder in Betrieb gegangen, sechs davon als Ersatz für alte Anlagen.

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