Donnerstag, 28.November 2024 | 03:34

Pflege: Politik muss Ausbildung und Fachkräftesuche stärken

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In mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern sind am Freitag Pflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen.

Zentrale Forderungen der Demonstrierenden sind eine Stärkung der Pflegeausbildung, eine schnellere Anerkennung ausländischer Fachkräfte und eine Sofortförderung für die Fachkräftegewinnung im Ausland. „Allen Beteiligten dürfte klar sein, dass die Pflege ohne gezielte Zuwanderung keine qualitative, menschliche Daseinsfürsorge realisieren kann“, teilte das Netzwerk „Pflege in Not“ mit. Dieses besteht aus privaten Pflegediensten.

Angaben der Veranstalter zufolge gingen in Rostock, Neubrandenburg, Bad Doberan, Güstrow, Greifswald, Stralsund, Parchim, Schwerin und Wismar insgesamt rund 900 Menschen auf die Straße. Die Notwendigkeit für den Protest hatte das Netzwerk damit begründet, dass die Politik untätig sei. „Außer Lippenbekenntnisse können wir nicht erkennen, dass deutliche Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige auf den Weg gebracht worden sind“, hieß es im Vorfeld. Die Generation der „Babyboomer“ – das sind die Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 60er Jahre zur Welt kamen – renne in ein Pflegedesaster.

Auch die Opposition im Landtag forderte Rot-Rot zum Handeln auf: Die FDP verwies auf einen bereits aufgelegten Vorschlag, der unter anderem Bürokratieabbau und eine Strategie zur Fachkräftesicherung forderte. „Wir brauchen zuerst kurzfristige Maßnahmen, um die finanzielle Schieflage zu stabilisieren“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Barbara Becker-Hornickel. Langfristig sei unter anderem eine Reform der Pflegeversicherung auf Bundesebene nötig.

Letzteres betonte auch die Linkspartei als Regierungsfraktion. „Erforderlich ist eine solidarische Pflegevollversicherung, in die alle nach ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit einzahlen“, sagte der Abgeordnete Torsten Koplin. Dass gestiegene Kosten ausschließlich auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden, bezeichneten sowohl FDP als auch Linke als Problem.

Bereits am 7. Juli hatten rund 500 Vertreter ambulanter privater Pflegedienste im Land ihrem Frust Luft gemacht. Weitere Demonstrationen sind für den 4. und 18. August sowie den 1. September geplant. Es gehe darum, „darauf aufmerksam zu machen, dass die Zeit voranschreitet und wir die Politik nicht aus ihrer Verantwortung entlassen“, hieß es.

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