Nach gut viermonatiger Dauer sollen im Prozess um den vielfachen sexuellen Missbrauch eines Mädchens am Freitag am Landgericht Schwerin die Urteile verkündet werden.
Der Fall hatte in mehrfacher Hinsicht für Aufsehen gesorgt. Zum einen gehört die Mutter des zu Tatbeginn elfjährigen Kindes zu den Angeklagten. Zum anderen soll der mutmaßliche Haupttäter den Missbrauch mit einer abenteuerlichen Geschichte begründet haben.
Eine japanische Mafia-Organisation habe ihn mit dem Tod bedroht, falls er keine Kinderpornografie schicke. Auf diese Weise will der Mann die Mutter des Mädchens und seine Ehefrau dazu bewegt haben, ihm bei den Übergriffen zu helfen. Der Prozess habe ergeben, dass die Anweisungen der angeblichen Mafia jeweils von einem Handy des Mannes selbst gekommen seien, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Alle drei Angeklagten waren anfangs Nachbarn in einem Ort in Westmecklenburg und lebten zeitweise unter einem Dach. Ihnen werden schwerer Kindesmissbrauch, Vergewaltigung und die Herstellung von Kinderpornografie zur Last gelegt.
Die Angeklagten hatten nach der Verständigung auf einen Strafrahmen die Taten eingeräumt. Somit blieb dem Mädchen eine Vernehmung vor Gericht erspart. Mindestens 46 Mal soll es in einer gemeinsamen Wohnung oder in einem abgedunkelten Keller missbraucht worden sein. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft wurde das Kind zwischen Januar 2021 und Juli 2022 aber viel häufiger Opfer der Übergriffe.
Die Anklagevertretung bezweifelt, dass die beiden Frauen die Lügengebilde des Mannes nicht durchschauten. Sie fordert für die 37-jährige Mutter eine Haftstrafe von zehn Jahren und drei Monaten, für die 53-jährige Mitangeklagte neun Jahre. Für den Mann wurden zehn Jahre und sechs Monate Gefängnis beantragt. Die Verteidiger plädierten auf geringere Strafen; acht beziehungsweise sechs Jahre für die beiden Frauen, neun Jahre und drei Monate für den Mann.