Gastwirte und Restaurantbetreiber müssen derzeit hart kalkulieren. Kostensteigerungen für die Betriebe können letztlich nur begrenzt an Kunden weitergegeben werden, warnte der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga.
Dessen Landeschef in MV, Lars Schwarz, verwies zudem auf eine deutlich spürbare Kaufzurückhaltung. Wenn zum Jahresende die in Corona-Zeiten eingeführte Mehrwertsteuerabsenkung auslaufe und der Satz wieder auf 19 Prozent steige, befürchte er ein beschleunigtes Sterben von Gaststätten im ganzen Land, sagte Schwarz der Deutschen Presse-Agentur.
Derzeit liegt der Satz noch bei sieben Prozent. Und dies hätten die Unternehmen auch schon eingepreist. Die Regelung sollte eigentlich Ende 2022 auslaufen, wurde dann aber kurz vor Fristende vor allem mit Blick auf die gestiegenen Energiepreise bis Ende dieses Jahres verlängert. „Aber leider nicht entfristet“, so Schwarz. Für die Betriebe wäre eine Rückkehr zum alten Satz eine erhebliche Belastung. „Letztlich hieße das eine Steueranhebung um zwölf Prozent.“
Dabei stünden die Gastronomen schon jetzt wegen der hohen Energiekosten, der stark gestiegenen Lebensmittelpreise und Personalkosten sowie der Kaufzurückhaltung auf der anderen Seite unter Druck. Schwarz verwies auf eine bundesweite Dehoga-Umfrage. Danach sähen sich die Unternehmen bei einem Anstieg der Mehrwertsteuer gezwungen, die Preise für die Speisen um durchschnittlich 15 Prozent anzuheben.
Im Kampf für die Beibehaltung der bisherigen Regelung hat die Gastrobranche in MV die Rückendeckung der Landesregierung. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kündigte einen Vorstoß im Bundesrat an. Das Gastgewerbe habe unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders gelitten, und die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent habe die Branche in dieser Zeit entlastet. Doch sorgten gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel nun für neue Belastungen. „Wir sind nicht durch mit den Krisen“, so Schwesig.
Nach Angaben des Dehoga-Bundesverbandes haben die heimischen Restaurants und Hotels nach drei Verlustjahren in Folge die Vorkrisenumsätze noch nicht erreicht. So liegen die inflationsbereinigten Umsätze nach Angabe des Statistischen Bundesamtes im ersten Quartal 2023 immer noch 12,5 Prozent unter denen des ersten Quartals 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, wie der Verband auf seiner Internetseite schreibt.