Dienstag, 26.November 2024 | 23:34

Zweifel an Flick wachsen: DFB-Elf verliert in Polen

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Die Reaktion auf das schwache Jubiläum gegen die Ukraine bleibt aus: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verliert in Polen. Mit der Niederlage beim Abschied einer BVB-Legende wächst der Druck auf Bundestrainer Flick. Zum 11. Mal in den jüngsten 15 Spielen bleibt seine Elf sieglos.

Die Alarmsirenen schrillen ein Jahr vor der Heim-EM immer lauter. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fiel beim Härtetest gegen Robert Lewandowskis Polen durch und ist weiter verzweifelt auf der Suche nach ihrer Turnierform. Das bittere 0:1 (0:1) setzt den angeschlagenen Bundestrainer Hansi Flick aller Treueschwüre zum Trotz noch stärker unter Druck, die Zweifel wachsen.

Die runderneuerte DFB-Auswahl spielte dominant, aber mit zu wenig Tempo. Das Glück im Abschluss fehlte auch nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit. Flick bleibt nach seiner vierten Niederlage nur noch das Duell mit Kolumbien am Dienstag (20.45 Uhr/RTL und im Liveticker bei ntv.de) in Gelsenkirchen, um vor der Pause bis September etwas Ruhe und EM-Hoffnung zu erzeugen. Insgesamt blieb die DFB-Elf zum 11. Mal in den jüngsten 15 Auftritten ohne Sieg.

„Ich habe gehofft, dass wir endlich mal ein Erfolgserlebnis feiern, in Aufbruchsstimmung kommen, das Land hinter uns kriegen“, sagte Robin Gosens in der ARD, „wir wissen alle, dass das nur über Resultate, über Siege geht. Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt, aber man muss sich auch endlich mal belohnen.“

Jakub Kiwior (31.) schenkte Polen den erst zweiten Sieg über Deutschland im 22. Duell. Top-Stürmer Lewandowski wurde zur Pause ausgewechselt, seine Kollegen verteidigten den Vorsprung mit viel Leidenschaft und Geschick. Kiwior setzte sich im Luftduell klar gegen Thilo Kehrer durch, nach dem Kopfballaufsetzer flog der Ball über Schlussmann Marc-André ter Stegen hinweg ins Tor. Bei den folgenden Standardsituationen offenbarte die deutsche Mannschaft weitere Abstimmungsprobleme.

Flick baute seine Elf beim Abschiedsspiel für den früheren Dortmunder Jakub „Kuba“ Blaszczykowski fast komplett um. Nur Kapitän Joshua Kimmich und Abwehrchef Antonio Rüdiger blieben nach dem enttäuschenden 3:3 gegen die Ukraine in der Startformation. An der Dreierkette hielt der Bundestrainer fest, aus der Doppelspitze wurde Alleinunterhalter Kai Havertz, der sich redlich mühte.

Flick, der in seinem 23. Länderspiel die 20. (!) Abwehrformation brachte, verteidigte seinen System-Test vor dem Anpfiff in der ARD abermals. „Wir brauchen nicht über Dreier-, Vierer- oder Fünferkette diskutieren“, sagte er, es gehe vielmehr „darum, die Basics auf den Platz zu bringen.“ Also Konzentration und Zweikampfhärte. Doch auch hier haperte es trotz des durchaus vorhandenen Willens erneut.

Helfen sollte ausgerechnet ein Debütant in tragender Rolle: der 21-jährige Malick Thiaw. „Er ist sehr abgeklärt für sein Alter, spielt mit sehr viel Selbstbewusstsein“, lobte der Bundestrainer den Profi der AC Mailand. Der gab den Zentrumsspieler in der Dreierreihe und bekam es meist mit Lewandowski zu tun. Zunächst aber stoppte er den durchgebrochenen Blaszczykowski (13.). Der 37-Jährige hätte in seinem 109. und letzten Länderspiel beinahe für einen traumhaften Abschluss gesorgt.

Kurz darauf wurde der 37-Jährige wie angekündigt ausgewechselt – getreu seiner Rückennummer in der 16. Minute. Beide Teams bildeten ein Spalier für ihn, die Kapitänsbinde überreichte er unter großem Applaus der 57.098 Zuschauer im Nationalstadion an Lewandowski. Flick nutzte die Gelegenheit, um seinem Sechser-Duo Kimmich und Emre Can Anweisungen zu geben.

Denn auch in der Offensive fehlte es an Schwung. Auch mit Kai Havertz, der sich nach seiner starken Leistung nach Einwechslung gegen die Ukraine von Beginn an beweisen durfte, gab es im Angriff viel Leerlauf. Bezeichnend: Zwei Fernschüsse von Kehrer (23.) und Havertz (29.) waren die besten Chancen in der ersten halben Halbzeit.

Doch den polnischen Defensivblock zu durchbrechen, war trotz der Zauberfüße Jamal Musiala, Florian Wirtz und Havertz in der Offensive schwierig. Havertz ließ das Zentrum immer wieder verwaisen, Musiala war agil, aber wenig durchschlagskräftig, Wirtz eine einzige Enttäuschung. Dann schlugen die Polen bei einer Ecke zu, Kiwior traf per Kopf, Kehrer kam zu spät.

Nach der Pause kam Champions-League-Finalist Robin Gosens ins Spiel und führte sich gleich mit einer guten Chance ein, Sekunden später schlenzte Kimmich den Ball an die Latte (beide 48.). Einen zunächst gepfiffenen Handelfmeter nahm Schiedsrichter Orel Grinfeeld nach Videostudium zurück (58.).

Für die Schlussphase brachte Flick mit Niclas Füllkrug und Leroy Sané (je 68.) weitere Offensivkräfte. Doch deutsche Chancen wie jene von Thiaw (78.) blieben selten. In der Schlussphase scheiterte die DFB-Auswahl mehrmals am starken Polen-Torhüter Wojciech Szczesny.

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