Mit Erfolg haben Hunderte Feuerwehrleute zwei große Waldbrände auf munitionsbelasteten Flächen in Mecklenburg-Vorpommern binnen drei Tagen bekämpft.
Der Katastrophenalarm für die Region Lübtheen, wo es auf rund 100 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes gebrannt hatte, wurde am Donnerstag aufgehoben, wie ein Sprecher von Landrat Stefan Sternberg (SPD) sagte. Schon am Mittwoch durften die 160 Einwohner des am Montag evakuierten Dorfes Volzrade in ihre Häuser zurück. Den erfolgreichen Einsatz feierten die Feuerwehrleute nach getaner Arbeit am Donnerstagabend mit einem Grillfest.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zollte den Einsatzkräften auch via Facebook Respekt. „Ich danke allen Einsatzkräften von Herzen, die bei den Waldbränden in Lübtheen und Hagenow die Feuer wieder unter Kontrolle bringen konnten. Ihr Einsatz und ihre Kraft haben größeres Unheil verhindert. Das ist nicht selbstverständlich.“ Die Stadt Lübtheen ließ für das Fest drei Schwarzwälder-Kirsch-Torten backen mit der Aufschrift: „Lübtheen sagte Danke“.
Innenminister Christian Pegel (SPD) verwies vor Ort auf die nach den schweren Bränden 2019 angeschaffte Technik, die geholfen habe, die Wald- und Moorbrände der zurückliegenden Tage so schnell in den Griff zu bekommen. Er machte aber klar: „All diese Technik nützt uns gar nichts ohne die tapferen Menschen, die sie bedienen. Die sich dafür ausbilden lassen und die dann mit ihrer Hilfe den mutigen Kampf gegen die Flammen aufnehmen.“
Laut Landkreis wurden die Einsatzkräfte im Laufe des Donnerstags reduziert. Das 47 Hektar große Brandgebiet in der Viezer Heide bei Hagenow – auch dies eine munitionsbelastete ehemalige Militärfläche – wurde bereits am Mittwoch an die Stadtfeuerwehr Hagenow zur weiteren Beobachtung übergeben. Die Übergabe des Lübtheener Gebietes an die Bundesforst als Eigentümerin werde vorbereitet. Örtliche Feuerwehren sollen die sogenannte Brandnachsorge übernehmen.
Nach einer ersten Bilanz des Landkreises waren seit Montag mehr als 2270 Kräfte von Freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Polizei, Arbeitersamariterbund, DRK sowie Forstleute im Einsatz. In Lübtheen seien 17 bis 20 Millionen Liter Wasser versprüht worden, in Hagenow/Viez rund zehn Millionen Liter. Brandschutzschneisen wurden demnach mit 80 Kreisregnern feucht gehalten. Außerdem halfen Landwirte mit Güllefahrzeugen und ein Spezialfahrzeug der Landesforstanstalt, Wasser in die Fläche zu bringen. Der Hubschrauber der Bundespolizei habe an zwei Tagen rund 220 000 Liter Wasser über der Brandfläche abgeworfen.
Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen hatte es bereits 2019 einen Großbrand gegeben, der mit fast 1000 Hektar eine deutlich größere Fläche erfasst hatte. Das Brandgeschehen dauerte damals fast eine Woche. Dass es jetzt gelungen sei, den Brand deutlich kleiner zu halten und in der Hälfte der Zeit zu bekämpfen, sei den vielen Maßnahmen zu verdanken, die nach 2019 ergriffen worden seien, sagte Sternberg. „Unsere Lehren, die wir aus 2019 gezogen haben, waren schnell erfolgreich.“
Dazu gehört die Anschaffung der sogenannten Kreisregner sowie mehrerer geländegängiger Löschfahrzeuge und weiterer moderner Technik für mehrere Millionen Euro. Zudem wurden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen 15 Brunnen für Löschwasser gebohrt und Brandschutzschneisen geschlagen. Vorhandene Schneisen wurden auf bis zu 60 Meter verbreitert.
Die Waldbrandgebiete bei Lübtheen und Hagenow dürfen nach Angaben des Landkreises für mindestens 14 Tage nicht betreten werden. Es herrsche weiter ein absolutes Betretungsverbot, so eine Sprecherin. Grund dafür seien Nachsorgearbeiten der Feuerwehren und insbesondere auch die Munitionsbelastung.
Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC festgestellt hat. Zwar kann ein wärmeres Klima dazu beitragen, dass mehr Wasser vom Himmel fällt, auch häufiger in Form von Starkregen. Die Zeiträume ohne Niederschläge werden aber teils länger. Und gerade in ohnehin trockenen Gebieten wie im Nordosten Deutschlands steigt die Gefahr von Dürreperioden. In extrem trockener Vegetation können sich Waldbrände schneller ausbreiten.
Nach Wochen der Trockenheit ist Regen in Sicht. „Die Niederschläge können ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein sein, vor allem in den von Waldbränden geplagten östlichen Landesteilen“, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.