Dienstag, 26.November 2024 | 23:40

Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern: Finanzielle Engpässe auf dem Land

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Anlässlich des bundesweiten Apotheken-Protesttages hat die Apothekenkammer Mecklenburg-Vorpommern auf die Gefahren für die Gesundheitsversorgung auf dem Land hingewiesen.

Da inflationsbedingt höhere Kosten wegen der Festvergütung nicht weitergereicht werden können, seien die ohnehin niedrigeren Gewinne der Kolleginnen und Kollegen besonders auf dem Land zusammengeschmolzen, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer MV, Bernd Stahlhacke, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin. Rücklagen für notwendige Investitionen zu bilden sei daher immer schwieriger.

Die Apotheker fordern bundesweit unter anderem eine Anhebung ihrer Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung. Auch sollen Krankenkassen bei Formfehlern nicht länger komplett auf eine Erstattung der Arzneimittelkosten verzichten. Laut Stahlhacke wird durch die Vorfinanzierung von Medikamenten viel unternehmerisches Risiko bei den Apotheken angesiedelt, ohne dass diese hierfür entschädigt würden.

Mehr als zwei Drittel der 372 Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern sollten am Mittwoch aus Protest geschlossen bleiben. Darüber hinausgehende zentrale Protestaktionen waren im Nordosten nicht geplant.

Die Apothekenkammer vermisst auch insgesamt einen konkreten Plan der Politik, wie sie sich die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen vorstellt. Stahlhacke nannte hier beispielhaft eine Mindestversorgung an Apotheken pro Einwohnerzahl oder in einem bestimmten Umkreis, die garantiert werden soll. Laut der Kammer ist die Zahl der Apotheken im Nordosten in den vergangenen zehn Jahren von 412 auf 372 gesunken. Es werde erwartet, dass diese Entwicklung wegen der schwierigen Nachfolgersuche anhält.

Aus dem Gesundheitsministerium in Schwerin hieß es: „Derzeit liegen dem Ministerium keine Erkenntnisse über schließungsbedingte Lücken bei der Versorgung mit Arzneimitteln im Land vor“. Insgesamt stehe Ministerin Stefanie Drese (SPD) mit den Apotheken im Land in engem Kontakt, um Schließungen aufgrund von Fachkräftemangel zu verhindern. Aktuell werde geprüft, inwieweit auch das Land hier geeignete Maßnahmen ergreifen kann.

Auch die Fraktionen von FDP und AfD meldeten sich zu Wort. Sie könne den Unmut verstehen, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Liberalen, Barbara Becker-Hornickel. „Wenn wir diese Diskussion nicht alle Jahre wieder führen möchten, müssen wir hier einen Mechanismus für eine automatische Anpassung finden“, fügte sie im Hinblick auf die geforderte Zuschlagserhöhung an. Die AfD macht derweil die Migration für eine Zuspitzung der demografischen Probleme verantwortlich. Diese habe nicht die erwarteten Fachkräfte mit sich gebracht.

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