Der norwegische Schiffbauer Fosen Yard arbeitet seit einigen Tagen auf der Stralsunder Volkswerft an einem neuen Auftrag.
Es gehe um den Bau mehrerer Schiffssektionen für eine finnische Werft, sagte Carsten Stellamanns, Geschäftsführer der Fosen Stralsund GmbH, der Deutschen Presse-Agentur. Man verbaue insgesamt rund 1000 Tonnen Stahl für ein RoPax-Schiff, eine Fähre, die sowohl Ladung als auch Passagiere transportieren kann. Zum finanziellen Auftragsvolumen machte er keine Angaben.
Für Fosen sei der Auftrag „sehr interessant, weil wir damit auch die Anlagen in Stralsund wieder anfahren können“. Dabei gehe es etwa um große Maschinen zur Metallverarbeitung, die teilweise seit Beginn der Corona-Pandemie praktisch stillgestanden hätten. Für die erneute Inbetriebnahme seien etwa Wartungen und Abnahmen erforderlich.
Die Teile sollten voraussichtlich bis Ende des dritten Quartals ausgeliefert werden. Daneben kümmert sich Fosen Yard in Stralsund um Reparaturen an dem Traditionssegler „Gorch Fock 1“, der vergangene Woche in die Werft gebracht wurde. Man habe für beide Projekte insgesamt mehr als 20 Mitarbeiter eingestellt. „Und es kommen weitere hinzu“, sagte Stellamanns. Es handele sich nicht um befristete Arbeitsverträge. „Mit diesen und hoffentlich weiteren Projekten wollen wir die Leute langfristig beschäftigen.“
Die Stadt Stralsund hatte die Werft nach der Insolvenz der MV-Werften-Gruppe vergangenes Jahr gekauft und einen maritimen Gewerbepark mit inzwischen mehreren Ansiedlungen entwickelt. Um Fosen Yard – den zweiten Pächter auf dem Gelände und Mieter der großen Schiffbauerhalle – war es lange ruhig geblieben. Als ersten Auftrag hatte die Firma im zurückliegenden Frühjahr eine Hochgeschwindigkeitsfähre repariert und gewartet.
Laut Gewerkschaft waren zu MV-Werften-Zeiten zuletzt etwa 600 Menschen auf der Stralsunder Werft beschäftigt. Jetzt seien es „großzügig gerechnet“ etwa 100.