Anlässlich eines bundesweiten Apotheken-Protesttages bleiben am Mittwoch mehr als zwei Drittel der 372 Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern geschlossen.
Das sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer MV, Bernd Stahlhacke, am Montag in Schwerin der Deutschen Presse-Agentur. In Greifswald beteiligen sich demnach sogar alle Apotheken bis auf einen Notdienst.
Stahlhacke empfahl Patienten, ihr aktuelles Rezept vor Mittwoch einzulösen. Benötige jemand am Protesttag akut ein Medikament und die nächstgelegene Apotheke sei geschlossen, dann müsse man sich an eine Notdienst-Apotheke wenden. Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser wüssten, welche das seien. An geschlossenen Apotheken befinde sich auch ein Hinweis auf die nächste Notdienst-Apotheke. Im ländlichen Raum kann diese allerdings schon ein Stück entfernt sein.
Die Apotheker fordern unter anderem eine Anhebung ihrer Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen sei es unattraktiv für Nachwuchskräfte, eine Apotheke zu übernehmen, sagte Stahlhacke. Man könne vielleicht davon leben, aber nicht auch noch einen Kredit abzahlen, der aus der Übernahme resultiere.
Dies sei ein Grund für die seit Jahren abnehmende Zahl an Apotheken in Deutschland und auch Mecklenburg-Vorpommern. Problematisch sei auch, dass Krankenkassen bei einem Formfehler auf dem Rezept dem Apotheker gar nichts erstatteten, nicht einmal den Einkaufspreis des Medikaments. Das könnten schon einmal mehrere Hundert Euro sein.
In den vergangenen zehn Jahren ist Stahlhacke zufolge die Zahl der Apotheken im Nordosten von 412 auf aktuell 372 gesunken. Er geht davon aus, dass in diesem Jahr weitere Apotheken im Land schließen werden, weil sich kein Nachfolger findet.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Forderung der Apothekerverbände nach mehr Honorar in der „Bild am Sonntag“ zurückgewiesen.