Die gestiegenen Baukosten und Zinsen sorgen bei Bauunternehmen im Nordosten für einen Rückgang von Aufträgen.
„Der Blick auf den Auftragseingang, der real bei einem Minus von 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt, belegt den Einbruch und die Krise, die zu Beginn des Jahres prognostiziert wurden“, kommentierte Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag offizielle Statistiken für den zurückliegenden März und das erste Quartal.
„In nahezu allen Feldern der Baubranche ist die Baukrise in Mecklenburg-Vorpommern real. Im Hoch- und im Wohnungsbau brechen die Aufträge regelrecht ein.“ Man blicke mit Sorge in die Zukunft.
Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete laut Verband ein vergleichsweise enttäuschendes erstes Quartal. Preisbereinigt sanken die Umsätze den Angaben zufolge um 9,5 Prozent gemessen am Vorjahresquartal. Insbesondere Hoch-, Wohnungs- und der öffentliche Bau trügen zuletzt zum Rückgang bei.
„Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Sinkflug“, befand Jansen. Außerdem sprach er von einer bevorstehenden Wohnungsbaurezession. Wohnen als Produkt sei zu teuer und kaum noch bezahlbar. „Ursächlich dafür sind rasant gestiegene Zinsen, Baukostensteigerungen sowie die anhaltende Überregulierung.“ Investoren brächten kaum neue Projekte an den Markt, weil sie sich nicht verkaufen ließen. In der Folge würden zu wenig neue Wohnungen für die starke Nachfrage gebaut.
Trotz der Probleme wuchs die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe im März im Vergleich zum Vorjahresmonat den Angaben nach um 1,9 Prozent. „Die Bauwirtschaft trotzt der Konjunktur und bleibt ein zuverlässiger Arbeitgeber“, so Jansen.