Milchbauern im Nordosten beklagen schwierige Produktionsbedingungen. „Wenn wir in Mecklenburg-Vorpommern künftig noch Milch regional produzieren wollen, müssen sich die Bedingungen deutlich verbessern“, mahnte Heike Müller, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes anlässlich des Welttags der Milch am Donnerstag. Jahr für Jahr geben ihrer Aussage nach mehr Betriebe auf.
Der Bauernverband weist neben den erneut gesunkenen Milchpreisen auf Restriktionen beim Düngen und Sorgen vor dem Verlust von Flächen wegen der Wiedervernässung von Mooren hin.
Nach Aussage des Schweriner Landwirtschaftsministers, Till Backhaus (SPD), hätten Milchbauern bei einem Preis von bis zu 60 Cent pro Kilogramm im vergangenen Jahr endlich wieder Geld verdienen können. Seit Jahresbeginn seien die Auszahlungspreise wegen einer gestiegenen Menge allerdings im freien Fall und lägen derzeit bei rund 42 Cent pro Kilogramm. Der Minister appellierte an die Erzeuger, die Menge besser zu steuern und an den Einzelhandel, keinen „ruinösen Preiskampf“ zu betreiben.
Laut Ministerium wurden im Land kurz nach der Wende 250.000 Milchkühe gehalten, im November 2022 seien es nur noch gut 151.000 gewesen. Dieser Rückgang um gut 39 Prozent sei vor allem in der gestiegenen Milchleistung je Tier begründet. In MV sei diese seit 1991 um 224 Prozent gestiegen und liege im bundesweiten Vergleich auf Platz zwei.
Wie in allen Bundesländern finde eine Konzentration bei den Erzeugern statt. Die Zahl der Milchkuhhalter sei seit 2010 um etwa 36 Prozent auf 626 Betriebe gesunken.
Anlässlich des Welttags der Milch hatte die Arbeitsgemeinschaft Milch MV Schulklassen aus der Region nach Hohen Luckow bei Satow (Landkreis Rostock) eingeladen, um sich über die Milchproduktion zu informieren. Minister Backhaus hatte die ständige Verfügbarkeit von Milch in Deutschland einen großen Luxus genannt, auch wegen turbulenter Märkte.