Vor dem Hintergrund der bundesweiten Lieferengpässe bei Antibiotikasäften für Kinder gestattet das Land Apotheken und pharmazeutischen Großhändlern seit dem 8. Mai die Einfuhr von Kindersäften, die in Deutschland eigentlich nicht zugelassen oder registriert sind.
„Damit können Apotheken und Pharmagroßhändler unbürokratisch agieren, um unter bestimmten Voraussetzungen, Antibiotikasäfte für Kinder ohne zusätzliche Genehmigung nach Deutschland einzuführen und dort in den Verkehr zu bringen“, sagt Gesundheitsministerin Stefanie Drese.
Doch das allein löst nur einen kleinen Teil der langen Listen an Problemen, mit denen sich die Apotheken seit Wochen auseinander zu setzen haben. Ein Hilferuf nach dem anderen erreicht das Gesundheitsministerium in Schwerin, denn die Probleme lassen sich so schnell – und schon gar nicht alleine – lösen.
Vor diesem Hintergrund hat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack am Montag eine große Gesprächsrunde, zusammen mit dem Chef der Wismarer „Sonnen-Apotheke“, Nils Saager initiiert. Dazu hat er auch Gesundheitsministerin Drese für diese Runde begeistern können. Denn bei diesen dringenden Gesprächen geht es nicht nur allein um Lieferengpässe und die damit verbundene, unzureichende Versorgung der Patienten mit Medikamenten. Es geht auch um eine ganze Reihe weiterer Probleme, von denen die meisten so gut wie nichts mitbekommen.
An dieser Runde, die gute 90 Minuten dauerte, begrüßte der Gastgeber neben Gesundheitsministerin Stefanie Drese und dem Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack auch die Apotheker Markus Oelze (Jarmen), Dr. Andreas Toman (Rostock), Marco Bubnick (Schwerin) und den Gastgeber Nils Saager (Wismar).
Das Ziel klar gesteckt: „Ins Gespräch kommen. Aufmerksam machen, wie die Versorgung in Zukunft sichergestellt werden soll“, so Nils Saager zu Beginn der großen Runde. Und die Themenvielfalt dementsprechend dringend, wie z.B. Erhöhung und Dynamisierung des Fixums auch Bürokratieabbau, Engpassliefermanagement, Abschaffung des Nullretax, oder auch Aussetzung der Festbeträge. Denn genau diese Themen hinterlassen Zahlen, die nachdenklich machen. So haben im Jahr 2022 bundesweit 393 Apotheken schließen müssen. Und in diesem Jahr 2023 wird es noch deutlicher, wenn allein im ersten Quartal bereits 129 Apotheken aufgeben mussten.
Im Anschluss an diese belebte Diskussionsrunde lässt sich dann aber doch etwas Positives gewinnen. So wurden die Themen Lieferengpass, Personalmangel, Honorarkürzungen bei der Ministerin hinterlegt. „Frau Drese war sehr interessiert und hat viele Fragen gestellt. Was mich sehr beeindruckt hat, ist dass Sie, alle uns wichtigen Punkte, mitgeschrieben hat.
Das Ziel mit unserer Gesundheitsministerin und weiteren Apothekern aus MV ins Gespräch zu kommen wurde erreicht“, konstatiert Gastgeber Nils Saager, Chef der Wismarer „Sonnen-Apotheke“.
Der Austausch mit den Apothekern des Landes wird deutlicher, bekräftigt Gesundheitsministerin Stefanie Drese bereits vor der Veranstaltung. Am heutigen Dienstag ist Drese in Berlin, um über genau diese Themen zu sprechen und sie dort zu hinterlegen. Es ist kein Geheimnis, dass sie gerade jetzt die noch stärkere, schnelle Unterstützung vom Bund einfordert.
Wie ernst es den Apothekern mit diesen Problemen zeigt sich so u.a. auch am 14. Juni, wo ein bundesweiter „Aktionstag der Apotheken“ geplant ist. Und darin sind sich wohl alle einig, dass dieses Problem wirklich schnell gelöst werden muss. Am Ende geht es schließlich um unsere Gesundheit.