Mittwoch, 27.November 2024 | 05:39

Grundschulbildung: Opposition fordert grundlegende Reform

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In den Grundschulen Mecklenburg-Vorpommerns soll künftig mehr laut gelesen werden.

Wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Donnerstag im Landtag in Schwerin sagte, wird es vom Schuljahr 2024/25 an eine verbindliche Lesezeit geben. Mindestens 20 Minuten am Tag solle dann lautes Lesen geübt werden, nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch in anderen Fächern. Zudem werde es als Reaktion auf zuletzt schlechte Ergebnisse bei Leistungstests mehr Mathematik- und Deutschunterricht geben.

„Lesen, schreiben, rechnen – das ist Bildung. Diese basalen Kompetenzen können nicht durch den Laptop, durch Hörbücher, den Taschenrechner, nicht durch Apps oder durch künstliche Intelligenz ersetzt werden“, sagte Oldenburg.

Lesen zu lernen öffne Türen zum Miteinander und sei Voraussetzung für den Erwerb weiteren Wissens. Allerdings erfülle etwa jeder fünfte Grundschüler nicht die vorgegebenen Mindeststandards. Regelmäßige Überprüfungen des Lernstandes sollten daher helfen, individuelle Fördermaßnahmen festzulegen.

Kritik kam von der Opposition. Jutta Wegner von den Grünen nannte die Vorschläge ideenlos und warnte vor Maßnahmen zu Lasten der schon stark geforderten Lehrerinnen und Lehrer. Es seien grundlegende Reformen nötig. Sabine Enseleit von der FDP nannte die aktuelle Situation dramatisch, die Landesregierung reagiere darauf aber mit Rezepten von gestern.

Der CDU-Abgeordnete Torsten Renz forderte einen Umbau der Stundentafel, mehr Deutsch- und weniger Fremdsprachenunterricht in der Grundschule. Der AfD-Bildungspolitiker Enrico Schult warf der rot-roten Landesregierung vor, viel zu spät auf die festgestellten Defizite zu reagieren.

Die Bildungsgewerkschaft GEW beklagte in einer Mitteilung, bei den Plänen des Ministeriums nicht einbezogen worden zu sein. Einige der angekündigten Maßnahmen wiesen zudem eine Beliebigkeit auf. Die Aufforderung, dem Antrag von Linke und SPD zu dem Thema im Landtag die Zustimmung zu versagen, rief bei den Koalitionsfraktionen Protest hervor: „Offenbar herrscht hier Unkenntnis über die Zuständigkeiten in einer repräsentativen Demokratie“, entgegnete Linksfraktionschefin Jeannine Rösler. Zudem würden die bildungspolitischen Interessenverbände „selbstverständlich“ in die Lösungsfindung einbezogen.

Die bundesweite Vergleichsstudie IQB-Bildungsmonitor für das Jahr 2021 hatte gezeigt, dass Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme haben und im Vergleich zu Viertklässlern von vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen sind.

Der Analyse zufolge verfehlten zwischen 18 und 30 Prozent der Viertklässler in den Bereichen Lesen, Zuhören und Orthografie das Ziel. Aus Mecklenburg-Vorpommern flossen allerdings keine Ergebnisse ein, da nicht genügend Schulen teilgenommen hatten.

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