Wie in einigen anderen Bundesländern auch hat Mecklenburg-Vorpommern an das Deutschlandticket einige Sonderregelungen geknüpft.
Wie das Verkehrsministerium in Schwerin bereits Anfang April mitteilte, werden das Azubiticket und das Seniorenticket als Zuschussförderung in das Deutschlandticket überführt. Für Auszubildende kostet das 49-Euroticket damit bereits mit dem Start am 1. Mai monatlich nur 29 Euro, dies soll im Verlauf des dritten Quartals auch für Senioren gelten.
Studierende müssen der Landesregierung nach auf eine Einigung auf Bundesebene hoffen, einzig in Rostock gibt es eine Zuzahlungslösung für das bestehende Semesterticket. Unter dem Strich ist dies für die Studentinnen und Studenten aber nicht günstiger. Wieso das Land hier nicht in Vorleistung gehen will, bleibt offen. Es könnte aber an den Kosten liegen: Laut der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) sollen im Jahr 2023 Kosten zwischen 4 und 5 Millionen Euro für das Azubiticket und zwischen 10 und 15 Millionen Euro bei den Senioren anfallen. Dies hänge jedoch von der Nutzung des Angebots ab.
Trotzdem plant Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) mehr: Mit einer Mobilitätsoffensive will er die Angebote bei Bahn und Bussen im Nahverkehr attraktiver machen. Es soll ein vertaktetes Netz entstehen, für „die letzte Meile“ in abgelegene Gemeinden plant das Land ein Rufbussystem.
Damit vor allem die Busunternehmen mitziehen, sollen diese für geplante überregionale Verbindungslinien pro gefahrenem Fahrplankilometer 1,80 Euro an Zuschüssen erhalten. Und zwar unabhängig davon, ob Teile der Verbindung zuvor bereits bestanden. Laut dem Ministerium wird aktuell mit den Unternehmen und den Kommunen besprochen, für welche Linien das gelten soll und wer die Zuschüsse ausgezahlt bekommt. „Es geht darum, alle Landesteile gleichwertig mit hochwertigen Taktverkehren erreichen zu können, insbesondere jene, die nicht oder nicht ausreichend mit dem Schienenpersonennahverkehr erschlossen werden können“, hieß es.
Doch auch die Bahn soll für Nutzer des Nahverkehrs – egal ob Deutschlandticket oder nicht – künftig attraktiver werden. Es soll unter anderem mehr Züge zwischen Schwerin und Hamburg an den Wochenenden geben und der Stundentakt zwischen Rostock und Graal-Müritz soll auf das gesamte Jahr ausgeweitet werden, wie Meyer Anfang April sagte. Reicht das Geld, könnte es in den kommenden Jahren noch mehr Verbesserungen geben.
Wegen des nur eingleisigen Ausbaus der Bahnstrecke Rostock-Stralsund können Deutschland-Ticket-Inhaber auf dieser Strecke auch den Fernverkehr nutzen. Das Ticket ist zudem auch auf den Fähren im Land gültig, die als Nahverkehr ausgewiesen sind. Hierzu gehört unter anderem die Verbindung zur Insel Hiddensee sowie die Fähren im Rostocker Stadtverkehr.
Wer vom Angebot überzeugt ist, dem wird der Kauf jedoch nicht unbedingt leicht gemacht: Laut der VMV wird dies von den verschiedenen Verkehrsbetrieben unterschiedlich gehandhabt. Manche setzen demnach rein auf den Vertrieb via App, manche bieten nur die Beantragung der Chipkarte am Schalter oder beides an. Für sehr kleine Unternehmen lohne sich der Vertrieb gar nicht.