Montag, 18.November 2024 | 18:44

MV ergreift Notmaßnahmen gegen Antibiotikamangel

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Mecklenburg-Vorpommern ergreift Notmaßnahmen gegen den aktuellen Mangel bei Antibiotika für Kinder.

Das Land werde Apotheken und pharmazeutischen Großhändlern befristet die Einfuhr von antibiotikahaltigen Säften für Kinder gestatten, die in Deutschland eigentlich nicht zugelassen oder registriert sind, gab Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bekannt. Dabei gehe es beispielsweise um die Beschaffung von nicht in deutscher Sprache gekennzeichneten Medikamenten.

Eine entsprechende Allgemeinverfügung wird demnach gerade mit der Arzneimittelüberwachungs- und -prüfstelle des Landes abgestimmt. Sie soll in den nächsten Tagen erlassen werden. Auch andere Bundesländer sind diesen Schritt gegangen, zum Beispiel Bremen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

„Wir reagieren damit zügig auf die Feststellung des Bundesgesundheitsministeriums, dass in Deutschland ein Mangel an antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder besteht“, erklärte Drese. Sie betonte, dass die Behandlung von Kindern mit Antibiotika in MV zwar angespannt sei, aber funktioniere. Es könne auf andere Wirkstoffe ausgewichen werden. Möglich sei auch, Medikamente für Erwachsene zu teilen.

Der Geschäftsführer der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, Bernd Stahlhacke, bestätigte, dass die Lage „nicht so entspannt“ sei wie sonst. Es gelinge den Kollegen bisher aber, alle Patienten zu versorgen, wenn auch mitunter durch ein anderes als das eigentlich verschriebene Medikament.

Drese mahnte, den strukturellen Ursachen der Lieferengpässe entgegenzuwirken. Der Kostendruck auf die Produzenten müsse verringert werden, der insbesondere bei Kinder-Arzneimitteln hoch sei. Die Krankenkassen üben mit Rabattverträgen seit Jahren erheblichen Druck auf die Preise der Hersteller aus. Damit sei der deutsche Markt für die Industrie nicht mehr in allen Bereichen attraktiv, erläuterte Stahlhacke.

Die Bundesregierung hat Anfang April ein Gesetz auf den Weg gebracht, dass es Herstellern ermöglichen soll, höhere Abgabepreise für Kindermedikamente in Deutschland zu verlangen. Das Gesetz muss noch den Bundestag und den Bundesrat passieren.

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