Montag, 18.November 2024 | 17:25

Wieder mehr Verkehrstote auf den Straßen von MV

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Die Zahl der Verkehrstoten in Mecklenburg-Vorpommern ist 2022 nach coronabedingten Rückgängen wieder spürbar gestiegen.

Wie aus der am Dienstag in Schwerin veröffentlichten Unfallstatistik hervorgeht, kamen auf den Straßen des Landes im vergangenen Jahr 83 Menschen ums Leben. Das waren 15 mehr als 2021, als mit 68 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern der niedrigste Stand seit 1990 registriert worden war. 2020 waren es mit 70 nur wenig mehr, 2019 noch 88. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg an, allerdings nur marginal um 45 auf 1266.

„2020 und 2021 waren absolute Ausnahmejahre mit deutlich weniger Verkehrsgeschehen“, erklärte Innenminister Christian Pegel (SPD) bei der Vorstellung der Unfalldaten. Die Zunahme der folgenschweren Unfälle sei vermutlich auch auf die 2022 wieder höhere Verkehrsdichte infolge gewachsener Reisetätigkeit und mehr Berufsverkehr zurückzuführen.

Insgesamt wurden im Vorjahr in Mecklenburg-Vorpommern 53.500 Verkehrsunfälle registriert. Das sei der zweitniedrigste Wert seit der deutsch-deutschen Vereinigung. Nur im Jahr 2014 habe die Zahl mit knapp 53.100 Unfällen noch niedriger gelegen, hieß es.

Obwohl sich die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle von jährlich etwa 600 zu Beginn der 1990er Jahre drastisch verringert hat, liegt Mecklenburg-Vorpommern im Ländervergleich weiterhin mit an der Spitze. Laut Pegel gab es im Vorjahr im Nordosten 52 Verkehrstote je eine Million Einwohner. Nur in Sachsen-Anhalt wurden mit 70 noch mehr registriert. Der Bundesdurchschnitt wurde mit 33 Verkehrstoten je eine Million Einwohner angegeben.

Als mögliche Gründe für die vergleichsweise hohe Quote im Nordosten nannte Pegel den Urlauberverkehr im Sommer und die Vielzahl von Alleen. Jeder vierte Unfalltote in Mecklenburg-Vorpommern war gegen einen Baum geprallt. Junge Kraftfahrer seien gemessen am Bevölkerungsanteil zwar noch immer überdurchschnittlich oft an Unfällen beteiligt, sagte Pegel. Besonders auffällig sei im Vorjahr aber der Anstieg bei den Verkehrstoten ab 65 Jahren gewesen, von 20 auf 41.

Als besorgniserregend wertete Pegel die Zunahmen der tödlich verletzten Fußgänger und Radfahrer. Nach seinen Angaben starben im Vorjahr zehn Fußgänger bei Verkehrsunfällen und damit acht mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer stieg von sechs auf 14. Besonders sogenannte Pedelecs mit elektrischem Antrieb sind den vorgelegten Daten zufolge zunehmend an Unfällen beteiligt. Den Angaben zufolge waren 11 der 14 ums Leben gekommenen Radfahrer ohne Helm unterwegs.

Wie Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) appellierte auch Pegel, den Kopfschutz zu tragen: „Helm rettet Leben“, betonte er. Meyer mahnte zudem zu Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme. „Jeder Einzelne trägt Verantwortung, damit es gar nicht erst zum Verkehrsunfall kommt“, sagte Meyer. Dies treffe sowohl für Kraftfahrer zu, als auch für Radfahrer und Fußgänger. Oberstes Ziel bleibe die vollständige Vermeidung von Toten durch Verkehrsunfälle. Dazu werde auch die Präventionsarbeit gestärkt, insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Eine klare Abfuhr erteilten die Minister Plänen des Bundes, das unerlaubte Entfernen vom Unfallort nicht mehr als Straftatbestand zu werten und als Ordnungswidrigkeit herunterzustufen. Dies sei ein falsches Signal. „Droht ihnen nur Bußgeld, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich noch weit mehr Verursacher von Blechschäden als bislang unerkannt vom Unfallort entfernen“, sagte Pegel. Nach seinen Angaben entfernten sich im Vorjahr 10.300 Fahrer und damit fast jeder fünfte Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort.

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