In Mecklenburg-Vorpommern haben sich am Tag der Arbeit Tausende Menschen an den landesweiten Kundgebungen beteiligt.
Unter dem Motto „ungebrochen solidarisch“ versammelten sich am Montag allein in Greifswald 3000 Menschen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mitteilte. Insgesamt seien in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg zu 22 Demonstrationen und Kundgebungen rund 22.000 Teilnehmer gekommen, rund 2000 mehr als im Vorjahr.
An der Kundgebung in Rostock nahm auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) teil, die für Tariflöhne und das von der Landesregierung geplante Vergabe- und Tariftreue-Gesetz warb. „Die Menschen in unserem Land leisten genauso gute Arbeit wie ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Teilen Deutschlands“, sagte Schwesig einer Mitteilung zufolge. „Und deshalb haben sie auch gleiche Löhne verdient.“
Das Land befinde sich in einem zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte. Wer gute Leute wolle, müsse sie ordentlich bezahlen und gute Arbeitsbedingungen bieten. Viele Unternehmen im Land hätten das längst erkannt. „Unser Ziel sind gute und faire Löhne.“ Der beste Weg zu guten Löhnen sei eine höhere Tarifbindung, sagte die Regierungschefin. Zu der Veranstaltung in Rostock kamen laut DGB rund 1000 Menschen, in Schwerin waren es 350, in Neubrandenburg 2000, in Güstrow 250 und in Torgelow 500.
Das geplante Vergabe- und Tariftreugesetz für das Land sieht vor, dass Unternehmen mindestens Tariflohn oder tarifgleichen Lohn zahlen müssen, um einen öffentlichen Auftrag des Landes oder der Kommunen zu erhalten. „Wir schützen mit diesem Gesetz auch die vielen Unternehmen in unserem Land, die längst auf gute Löhne und familienfreundliche Arbeitsbedingungen setzen“, sagte Schwesig. Sie seien nicht länger gegenüber der Billigkonkurrenz im Nachteil. Die Landesregierung will ihren Gesetzentwurf in diesem Monat in den Landtag einbringen.
Der stellvertretende Bezirksvorsitzender des DGB Nord, Ingo Schlüter, sieht mit dem Vorhaben die richtigen Weichen gestellt. „Jetzt ist es an den Arbeitgeberverbänden, durch mehr Tarifverträge gemeinsam mit uns für ein konkurrenzfähiges Lohnniveau zu sorgen“, betonte er in Rostock. Höhere Löhne seien das beste Mittel zur Fachkräftesicherung, das streite inzwischen niemand mehr ab. „Wir müssen das Übel an der Wurzel packen und die Tarifflucht der Arbeitgeber endlich stoppen.“