Mit einem furiosen Kraftakt hat Schalke 04 seine Chance auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gewahrt. Die Königsblauen setzten sich in ihrem richtungweisenden Heimspiel gegen Mitaufsteiger Werder Bremen nach Rückstand noch mit 2:1 (0:1) durch und verkürzten den Rückstand auf den Relegationsplatz auf einen Punkt. Weil aber auch die Konkurrenten im Tabellenkeller punkteten und das Restprogramm extrem anspruchsvoll ist, bleibt die Lage prekär.
Die Gelsenkirchener müssen noch beim FSV Mainz 05, Rekordmeister Bayern München und RB Leipzig antreten, Eintracht Frankfurt ist der letzte Heimspielgegner. Zumindest ist Schalke noch im Rennen – anders als vor zwei Jahren: Da stand der einstige Champions-League-Stammgast am 30. Spieltag bereits als Absteiger fest.
Der zuvor lange verletzte Sepp van den Berg (81.) und Dominick Drexler (90.+2) drehten das Spiel für die Königsblauen. Marvin Ducksch (18.) hatte die Führung für die Bremer erzielt, die im vergangenen gemeinsamen Zweitligajahr in Gelsenkirchen gewonnen hatten: Mit dem damaligen 4:1 verschoben sie die Schalker Aufstiegsfeier um eine Woche. Bremen hat noch sieben Punkte Vorsprung vor der Abstiegszone.
Schalke-Trainer Thomas Reis musste kurzfristig auf Abwehrstabilisator Moritz Jenz verzichten, der eigentlich nach überstandener Oberschenkelzerrung und vorsichtigem Comeback wieder für 90 Minuten eingeplant war. Dafür kehrte Routinier Maya Yoshida in die Verteidigung zurück. Im Mittelfeld stand U21-Nationalspieler Tom Krauß wieder zur Verfügung. Werder-Coach Ole Werner fehlte zwar weiter Torjäger Niclas Füllkrug (Wadenverletzung), dafür war dessen Sturmpartner Ducksch rechtzeitig fit.
Nach zerfahrenem Beginn mit vielen Ungenauigkeiten im Spielaufbau drückte Schalke erstmals aufs Tempo, als Rodrigo Zalazar mit einem Steilpass Kenan Karaman einsetzte, der aber das lange Eck knapp verfehlte (12.). Besser machte es Ducksch auf der anderen Seite, als er die erste gelungene Werder-Kombination über Maximilian Philipp und Mitchell Weiser erfolgreich abschloss – mit anschließender Bierdusche vor der Nordkurve.
Mit dem Tor zogen die Bremer den Schalkern den Stecker: Das Spiel plätscherte dahin, ohne dass einem Team wirklich Konstruktives gelang. Viele Unterbrechungen, viele Rück- und Querpässe – Schalke konnte nicht, Werder wollte nicht. Aufregung gab es erst wieder, als Simon Terodde mit einem Kopfball Bremens Keeper Jiri Pavlenka zu einer Glanzparade zwang (34.). Auf der Gegenseite hatte Philipp nach Pass von Weiser das 2:0 auf dem Fuß (45.).
Nach der Pause wehrte sich Schalke und bemühte sich um mehr Offensivaktionen, Marius Bülter prüfte Pavlenka mit einem Distanzschuss (47.), auch Zalazar scheiterte am Werder-Keeper (58.). Zudem traf Krauß die Latte (64.). In der Schlussphase gab Stürmer Sebastian Polter sein Comeback nach langer Pause wegen einer Kreuzbandverletzung. Dann drehte Schalke furios auf.