Der viele Regen der vergangenen Wochen hat laut Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern für eine leichte Erholung des Wasserhaushaltes an der Oberfläche gereicht. Der Oberboden sei wassergesättigt, erklärte Backhaus am Freitag.
„Die Fließgewässer zeigen landesweit eine Wasserführung um den Mittelwasserbereich.“ Normal wären allerdings zu dieser Jahreszeit höhere Wasserstände, schränkte er ein.
Bis zum Grundwasser drang der Regen demnach nicht vor. „Der viele Regen fließt leider nur oberflächennah ab und füllt Flüsse und Seen, aber nicht die Grundwasserspeicher, wo wir das Wasser eigentlich haben wollen.“ Dies zeige: Einzelne regenreiche Phasen reichten nicht aus, um gegen die langen Trockenperioden, die der Klimawandel mit sich bringe, anzukämpfen.
Nach einem überdurchschnittlich warmen und trockenen hydrologischen Jahr 2022 (November 2021 bis Oktober 2022) war es Backhaus zufolge im vergangenen Winter von Dezember bis März deutlich feuchter als im langjährigen Mittel. Dennoch zeige der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für weite Bereiche Mecklenburg-Vorpommerns weiter eine ungewöhnliche Trockenheit bis hin zu einer außergewöhnlichen Dürre im Nordwesten und Nordosten an. Lediglich die Region Mecklenburgische Seenplatte habe normale Feuchtigkeitsgehalte.
Der Wasserstand der großen Seen in MV ist dem Minister zufolge nicht mehr so dramatisch wie zu Beginn des Winters, er verfehle aber die angestrebten Stauziele. Im Schweriner See liege der Wasserstand am Pegel Werderbrücke elf Prozent unter dem derzeitigen Ziel, jener der Mecklenburger Oberseen am Pegel Waren um 13 Prozent. Lediglich der Tollensesee habe mehr Wasser als angestrebt – Grund ist nach Angaben des Ministeriums, dass sich der Tollensesee überwiegend aus Bächen und anderen Oberflächengewässern speise. Die anderen speisten sich vorwiegend aus Grundwasser.
Backhaus befürchtet, dass ein trockener, heißer Sommer 2023 schnell wieder zu größeren Problemen im Wasserhaushalt des Landes führen würde. Eine wichtige Aufgabe sei deshalb, das Wasser in der Landschaft zu halten, damit es genug Zeit habe, ins Grundwasser zu versickern. Auch Wasser zu sparen sei nach wie vor das Gebot der Stunde – nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in Industrie und Landwirtschaft, appellierte der Minister.