Samstag, 02.November 2024 | 06:32

Torflut und Pyro-Chaos: HSV bezwingt St. Pauli in turbulentem Derby

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Im Hamburger Stadtderby geht es nicht nur ums Prestige, sondern auch ums Aufstiegsrennen. St. Pauli geht zwar in Führung, doch der HSV kommt erst mit einem Traumtor und dann einem Doppelschlag zurück. Am Ende bringt ein Eigentor die Entscheidung.

Angriff des Erzrivalen abgewehrt, den Aufstieg wieder fest im Visier: Der Hamburger SV hat die ersehnten Big Points in einem stimmungsvollen und wilden 109. Stadtderby gegen den FC St. Pauli geholt. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter besiegte den Kiez-Klub im heimischen Volkspark mit 4:3 (1:1) und schob sich in der 2. Liga auf den zweiten Platz vor.

Manolis Saliakas (36.) ließ St. Pauli zunächst vom Auswärtssieg träumen. Doch erst sorgte Jonas David mit seinem Traumtor aus rund 25 Metern kurz vor der Pause (44.) für den Ausgleich. Dann drehten Bakery Jatta (48.) und Moritz Heyer (52.) mit einem Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel die Partie.

St. Pauli, das in 2023 bis dato beste Team im deutschen Profifußball, steckte nicht auf und kam durch Elias Saad (71.) noch einmal heran. Doch ein Eigentor von Jakov Medic (78.) stellte den Zwei-Tore-Vorsprung für den HSV wieder her. Der postwendende Anschlusstreffer durch Jackson Irvine (79.) fiel nicht mehr ins Gewicht. Damit dürften die zarten Aufstiegsträume St. Paulis wohl beendet sein. Der Vorsprung der Rothosen auf den Stadtrivalen beträgt nun neun Punkte.

Temporeich, hitzig, heiß umkämpft: Die 56.400 Zuschauer im Volksparkstadion sahen ein packendes Derby mit vielen Möglichkeiten – und Toren. Zunächst bestimmten die Gäste vom Hamburger Kiez das Geschehen und gingen mit ihrer vierten (!) Großchance in Führung. Doch der HSV schlug zurück.

Davids Sonntagsschuss und eine Druckphase zu Beginn der zweiten Hälfte ließen die Arena beben. Erst nutzte Jatta, der bei seinem Treffer einen Schlag auf den Knöchel bekam und wenig später ausgewechselt werden musste, eine Schläfrigkeit in der braun-weißen Abwehr. Vier Minuten später traf Reis im Nachsetzen, nachdem Pauli-Keeper Nikola Vasilj einen Kopfball von Robert Glatzel noch gerade so von der Linie gekratzt hatte.

„Es geht um drei Punkte, aber unsere Fans erwarten ein bisschen mehr. Es geht um die Hoheit in der Stadt, wir sind guter Dinge“, sagte HSV-Coach Walter unmittelbar vor dem Anpfiff bei Sky und unterstrich die Bedeutung der Partie: „Wir sind voller Selbstvertrauen und wollen das Spiel natürlich gewinnen.“ Den Worten ihres Trainers ließen die HSV-Profis einen leidenschaftlichen Auftritt mit viel Herz und Willen folgen.

Die Partie wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. Durch eine strikte Trennung der rivalisierenden Fanlager blieben größere Zwischenfälle im Vorfeld des Spiels aus. Während der Partie zündeten beide Seiten Pyrotechnik und sorgten dafür, dass die zweite Halbzeit mit Verspätung angepfiffen wurde. Für Aufsehen sorgten Unbekannte, die in der Nacht zu Freitag den Uwe-Seeler-Fuß vor dem Volksparkstadion mit St.-Pauli-Stickern beklebten.

Unterdessen bleibt Zweitliga-Tabellenführer SV Darmstadt 98 auf Kurs. Die Südhessen feierten im Parallelspiel gegen den Karlsruher SC einen glücklichen 2:1 (1:1)-Sieg und kehrten damit nach der 0:1-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf in die Erfolgsspur zurück. Vor 17.650 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor erzielten Braydon Manu in der 26. Minute und Phillip Tietz (50.) die Tore für die Lilien. Fabian Schleusener (11.) hatte die Badener früh in Führung gebracht.

Darmstadt gab zu Beginn den Ton an und hatte die ersten Chancen. Einem Treffer von Filip Stojilkovic (3.) wurde allerdings wegen Abseits die Anerkennung verweigert. Ein Kopfball von Tietz (9.) geriet zu unplatziert. Auch vom überraschenden Rückstand durch Schleusener, der den Ball aus kurzer Distanz kunstvoll über die Linie bugsierte, ließen sich die Hausherren nicht beirren.

Nach dem Ausgleich vergab erneut Tietz (34.) eine gute Gelegenheit. Kurz vor der Pause bewahrte der Darmstädter Torwart Marcel Schuhen sein Team bei einem Schuss von Marvin Wanitzek vor einem erneuten Rückstand. Tietz belohnte die Bemühungen des Spitzenreiters zu Beginn der zweiten Halbzeit, kurz darauf vergab Stojilkovic alleine vor KSC-Torwart Marius Gersbeck. Danach bäumte sich der KSC energisch auf, konnte jedoch gleich mehrere gute Chancen nicht nutzen. Allein Lucas Cueto verpasste dreimal den Ausgleich.

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