Mittwoch, 27.November 2024 | 03:29

Bauernverband fordert härtere Gangart gegenüber Wölfen

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Die Halter von Schafen, Ziegen und Rindern in Mecklenburg-Vorpommern drängen angesichts anhaltender Verluste durch Wolfsattacken auf eine härtere Gangart gegenüber dem streng geschützten Raubtier.

„Die Entscheidungskette für die Entnahme sogenannter Problemwölfe muss kürzer werden, damit wir die Weidetierhaltung mit all ihren positiven Effekten für die Biodiversität erhalten können. Vor allem aber muss der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden“, forderte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Manfred Leberecht, anlässlich des Herdenschutztags am Samstag in Splietsdorf bei Grimmen (Vorpommern-Rügen).

Im Vorjahr hatten die zuständigen Behörden landesweit 83 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere registriert. Dabei wurden 293 Tiere getötet und 97 verletzt. Das Wolfsmonitoring des Landes listet seit Jahresbeginn fünf weitere Fälle mit 35 getöteten Tieren auf.

„Wir brauchen langfristig eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Jägerschaft, um den Wolfsbestand zu erhalten, zu hegen und zu pflegen und ein wirkliches Wolfsmanagement zu betreiben“, erklärte Leberecht. Auch in der Jägerschaft mehren sich die Stimmen, die eine Bejagung des Wolfes, etwa nach dem Vorbild Schwedens, befürworten.

Bislang ist der Wolf, der in Deutschland lange Zeit ausgerottet war und erst seit etwa 20 Jahren wieder heimisch wird, streng geschützt. Er darf nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen gejagt werden. Voraussetzung ist laut Agrar- und Umweltministerium in Schwerin, dass das Tier nachweislich wiederholt Nutztiere gerissen hat. Bislang sei im Nordosten eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss erteilt worden.

Das Bundesamt für Naturschutz gibt unter Hinweis auf das Wolfsmonitoring 2021/2022 die Zahl der in Deutschland nachgewiesenen Wölfe mit etwa 1200 an. Die Tiere lebten in 161 Rudeln. Dazu kamen 43 Wolfspaare sowie 21 sesshafte Einzelwölfe.

In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Wolfsrudel innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt. Dem landesweiten Wolfsmonitoring zufolge existierten im Vorjahr im Nordosten 18 Rudel und 6 Wolfspaare. Hinzu kamen 4 Einzelwölfe. Wie viele Welpen in diesem Jahr hinzukamen, ist nicht bekannt.

Das Land gleicht Schäden durch Wolfsrisse finanziell aus, erwartet von den Tierhaltern aber auch, Schutzvorkehrungen zu treffen. Die Errichtung von Schutzzäunen und die Anschaffung großer Herdenschutzhunde wird gefördert. Laut Agrarministerium stehen dafür in diesem Jahr insgesamt 700.000 Euro bereit.

Seit dem Start des Förderprogramms im Jahr 2013 seien mehr als 2,3 Millionen Euro bewilligt worden, im diesem Jahr bereits 150.000 Euro. Die Anträge seien vor allem von Schafhaltern gestellt worden, vereinzelt aber auch von Mutterkuhbetrieben und Pferdezüchtern, da Wölfe auch Kälber und Fohlen angriffen.

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