In Mecklenburg-Vorpommern haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres Kriminelle bereits vier Geldautomaten gesprengt, um an das darin deponierte Bargeld zu kommen.
Damit zeichnet sich im Nordosten – wie auch bundesweit – ein Anstieg dieser Raubstraftaten ab. Wie das Landeskriminalamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur weiter mitteilte, hatte es im gesamten Jahr 2020 landesweit drei, im Jahr 2021 dann fünf solcher Fälle gegeben, 2022 gar keinen. Die höchste Anzahl der vergangenen Jahre wurde demnach 2018 mit zwölf solcher Sprengungen registriert.
Zuletzt war Anfang März in Lübz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) ein Geldautomat gesprengt worden. Die Polizei geht von drei Tätern aus, die unerkannt in einem dunklen Wagen entkommen seien. Zum Schaden wurden keine Angaben gemacht. Ähnliche Fälle hatte es Mitte Februar in Leezen bei Schwerin und im Januar in Zarrentin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sowie in Strasburg (Vorpommern-Greifswald) gegeben.
Dem Bundeskriminalamt (BKA) liegen noch keine abschließenden deutschlandweiten Zahlen für das vergangene Jahr vor. Man rechne mit rund 500 versuchten und vollendeten Geldautomatensprengungen in Deutschland, teilte eine Sprecherin mit. „Damit erwarten wir für das Jahr 2022 einen neuen Höchststand der Fallzahlen in Deutschland.“ 2021 kam es demnach zu 392 solcher Fälle. Vorläufigen Erkenntnissen zufolge gelangten die Täter 2022 in rund 40 Prozent der Fälle nicht an das Bargeld.
Laut BKA werden bei den Sprengungen mittlerweile überwiegend Explosivstoffe verwendet. Damit seien die Täter erfolgreicher. Durch diese Sprengungen entstehe meist aber auch größerer Sachschaden, und Menschen würden gefährdet, hieß es. In früheren Jahren kam bei solchen Taten demnach häufiger ein Gasgemisch zum Einsatz, das als weniger gefährlich gilt.
Angesichts der Vielzahl gesprengter Geldautomaten in Deutschland fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Nachrüstungen der Geräte. „Die Bundesregierung hat es bislang nicht geschafft, rechtliche Regeln vorzugeben, wie und wo die Automaten aufgestellt werden müssen und wie man diese sichern kann. Für Banken sind solche Nachrüstungen teuer, und vor diesen Kosten drücken sie sich gerne“, sagte Oliver Huth, NRW-Landesvorsitzender des BDK der Deutschen Presse-Agentur. Geldautomaten müssten etwa flächendeckend rund um die Uhr videoüberwacht, mit weniger Bargeld befüllt oder mit Farbpatronen ausgestattet werden, damit das Geld bei einer Sprengung unbrauchbar wird.