Sie spielten gut, aber nicht gut genug: Hansa Rostock kommt aus der Abwärtsspirale in der 2. Fußball-Bundesliga nicht hinaus.
Auch gegen Holstein Kiel standen die Mecklenburger am Sonntag nach dem 2:3 (1:2) mit leeren Händen da. Es war die zweite Niederlage im zweiten Spiel unter Trainer Alois Schwartz. In den vergangenen sieben Spielen holte Hansa nur einen Punkt und steckt als Tabellenvorletzter auf einem Abstiegsplatz fest. Die Kieler – selbst mit einer Serie von fünf Partien ohne Erfolg angereist – dürfen nach dem Sieg alle aufkommenden Abstiegssorgen sieben Spieltage vor dem Saisonende endgültig vertrieben haben.
Für die Rostocker waren die Treffer von Rick van Drongelen (12.) und Lukas Hinterseer (53.) zu wenig für den ersten Heimsieg seit September vergangenen Jahres. Die KSV Holstein drehte den Rückstand in der ersten Halbzeit noch kurz vor der Pause mit einem Doppelschlag durch Fabian Reese (44.) und Philipp Sander (45.+2). Lewis Holtby (47.) legte kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit nach.
In Rostock haben Durchhalteparolen längst Hochkonjunktur. „Ich glaube, man hat heute gesehen, dass wir Mentalität, Aggressivität haben“, sagte Kapitän und Torwart Markus Kolke im Sender Sky: „Nichtsdestotrotz haben wir ein gutes Heimspiel gemacht. Wir müssen jetzt kleine Fehler abstellen, und dann holen wir die nötigen Punkte. Wir haben noch viele Chancen, das zu schaffen.“
Tatsächlich hatten sich die Rostocker in dem Ostsee-Duell verbessert gezeigt, kamen gut in die Partie und gingen durch Verteidiger van Drongelen verdient in Führung. Zwei Schwächeperioden der Gastgeber Ende der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit nutzten die Gäste dann aus. „Wir haben viel Mentalität reingehauen. Die Art und Weise macht Mut, aber die individuellen Fehler dürfen nicht passieren. Wir müssen uns cleverer anstellen“, meinte Trainer Schwartz.
Dass Hansa diesmal nicht auseinanderfiel und den Anschlusstreffer noch erzielte, war schon als Fortschritt zu werten. „Die Mannschaft hat an sich geglaubt, nicht aufgegeben“, sagte Schwartz. „Das 3:3 lag in der Luft.“ Dass der Treffer nicht mehr kam, passte in das aktuelle Gesamtbild.
Für Marcel Rapp war der Erfolg eine Erleichterung. In den vergangenen erfolglosen Wochen war der Holstein-Coach zunehmend kritischer gesehen worden. „Uns war klar, dass wir hier heute keinen Schönheitspreis gewinnen konnten“, sagte Rapp. „Das Ergebnis hat aber im Vergleich zu den Vorwochen gestimmt.“ Innenverteidiger Timo Becker wies auf die Erkenntnis hin, dass die Kieler nicht nur schön spielen können. „Hier in Rostock ist es immer schwer zu bestehen, aber heute hat man gesehen, dass Kiel auch kämpfen kann.“