Der FC Bayern drückt den Panikknopf und trennt sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Julian Nagelsmann.
Das berichten die „Bild“-Zeitung und die „Süddeutsche Zeitung“, diese Medienberichte wurden auch gegenüber ntv bestätigt. Eine offizielle Bestätigung vonseiten des Klubs oder des Trainers stehen noch aus. Gegenüber des „Kicker“ sagte Nagelsmann am späten Abend, dass er noch nichts gehört habe. Das Gerücht über die Trennung hatte sich über den italienischen Transfermarkt-Experten Fabrizio Romano um kurz nach 21.00 Uhr verbreitet.
Laut „Kicker“ soll der Rekordmeister bereits einen Nachfolger im Auge haben: Thomas Tuchel. Der Trainer soll demnach bereits mit den Münchnern Gespräche geführt haben. Seit seinem Aus im Spätsommer 2022 beim FC Chelsea ist Tuchel auf Jobsuche. Zuletzt war er mit zahlreichen Top-Klubs in Verbindung gebracht worden. Unter anderem mit den Tottenham Hotspur, mit Inter Mailand und sogar eine Rückkehr zu Ex-Klub Paris St. Germain wurde in den Medien diskutiert.
Nagelsmanns Aus wäre das krachende Ende einer Liaison, die eigentlich auf mindestens fünf Jahre angelegt war. Im Sommer 2021 war er als Nachfolger von Hansi Flick zum FC Bayern gewechselt und sollte dort eine neue Ära einleiten. Am Ende der ersten Saison stand „nur“ die Meisterschaft, in der Champions League scheiterte das Team bereits im Viertelfinale an dem spanischen Dorfklub FC Villarreal, im DFB-Pokal gab es bei Borussia Mönchengladbach in der zweiten Runde eine 0:5-Klatsche.
Beim FC Bayern waren sie ab und zu verwundert
In dieser Saison ist das Triple zwar noch möglich, in der Bundesliga ist die Mannschaft aber nach der Niederlage gegen Bayer Leverkusen (1:2) zuletzt auf Rang zwei, hinter dem großen Rivalen Borussia Dortmund, abgesackt. Nach der Niederlage hatte Sportvorstand Hasan Salihamidžić die Spieler öffentlich kritisiert und ihnen Mentalität und Einsatzwille abgesprochen. Und in der Champions League wartet auf den FC Bayern mit Manchester City im Viertelfinale die wohl denkbar schwerste Aufgabe im Weltfußball.
In München, so war immer wieder zu hören und zu lesen, staunen sie ab und an über die Sonderlichkeiten des Trainers, bei dem irgendwie alles zum Thema wird. Von seiner modischen Extravaganz über seine Beziehung bis zu seinen ungewöhnlichen Auftritten mit einem E-Skateboard auf dem Trainingsgelände oder als „Easy Rider“ auf seiner Harley. Und natürlich seine Sprüche, die manchmal so locker daher geplaudert kommen, aber in ihrer Wirkung bevormundend, belehrend oder verletzend sein können. Fachlich waren sie beim FC Bayern, so hatten sie stets öffentlich betont, überzeugt. Aber beim FC Bayern reüssierten zuletzt vor allem die Trainer, die Menschen für sich begeistern und hinter sich versammeln konnten. Jupp Heynckes, Hansi Flick, für die Triple-Trainer ging man durchs Feuer und kam bei vielen Titeln wieder raus.
In den vergangenen Wochen hatten sich zahlreiche Brandherde beim FC Bayern entzündet. Und immer waren sie mit Nagelsmann in Verbindung zu bringen. Sei es die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic, dem er mangelnde Loyalität und Geheimnisverrat vorwarf, der „Pack“-Spruch gegen die Schiedsrichter nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach oder zuletzt die Abrechnung mit dem „Maulwurf“. Zudem gab es immer wieder Berichte, dass die Mannschaft mit den taktischen Vorgaben des Trainers fremdeln würde.