Mittwoch, 27.November 2024 | 18:31

RBL siegt, Hertha und SGE nicht: Furioser FC Bayern zerlegt FC Augsburg bei Torfestival

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Nach dem großen Abend gegen PSG braucht Bayern ein paar Minuten, um im Liga-Alltag anzukommen. Doch nach einem frühen Rückstand wehren sie sich furios. Und ziehen vorerst davon. In Leipzig verzweifelt Gladbachs Pléa, Frankfurt verliert wichtige Punkte und Hertha hängt weiter im Keller fest.

Bayern München – FC Augsburg 5:3 (4:1)

Der FC Bayern hat nach seiner Königsklassen-Gala die Pflicht im Liga-Alltag mit einigem Glanz erfüllt. Drei Tage nach dem beeindruckenden 2:0 gegen Paris St. Germain gewannen die spielfreudigen Münchner das Derby gegen einen überforderten FC Augsburg souverän mit 5:3 (4:1). Der Rekordmeister baute seine Tabellenführung kurzfristig auf drei Punkte aus, Dortmund kann im Abendspiel aber wieder gleichziehen. Der FCA, der immerhin zwei der drei letzten Ligaspiele gegen die Bayern gewonnen hatte, ging bereits in der 2. Minute durch Mergim Berisha in Führung. Doch die Bayern reagierten in Klassemanier auf den Schock: João Cancelo glich mit seinem ersten Tor für die Münchner aus (15.).
Benjamin Pavard erzielte vier Minuten später das 2:1 und erhöhte in der 35. Minute sehenswert per Scherenschlag. Dem zuletzt in der Kritik stehenden Leroy Sané (45.) gelang vor 75.000 Zuschauern noch vor der Pause das 4:1. Erneut Berisha verkürzte per Foulelfmeter (60.), doch Alphonso Davies (74.) sorgte für klare Verhältnisse. Irvin Cardona (90.+3) traf unmittelbar vor dem Ende für den FCA. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nahm nach dem PSG-Spiel gleich fünf Wechsel vor und sorgte so für frischen Wind. Thomas Müller, Kingsley Coman, Josip Stanisic und Leon Goretzka saßen zunächst auf der Bank. Eric Maxim Choupo-Moting fehlte verletzt. Dafür rückten Superstar Sadio Mané, Pavard, Serge Gnabry, Sané und Cancelo ins Team.

Und die hatten sich nach leicht verzögertem Beginn, weil ein Loch im Netz geflickt werden musste, noch gar nicht richtig sortiert, da stand es schon 0:1. Pavard war dabei per Kopf unglücklich Vorbereiter, Cancelo nicht konsequent genug. Berisha, der im vierten Spiel gegen die Bayern sein viertes Tor erzielte (zwei für Salzburg), verwandelte eiskalt. Der FCA-Stürmer steht angeblich auch bei Bundestrainer Hansi Flick auf dem Zettel.

Es war ein Hallo-wach für die Bayern. Cancelo mit einem wuchtigen Flachschuss und Pavard in Torjägermanier nach schönem Fallrückzieher von Mané drehten das Spiel. Die Bayern blieben klar am Drücker und belohnten sich bis zur Pause sogar noch zweimal. Der FCA, der im Gegensatz zu früheren Duell gegen die Münchner viel zu zaghaft auftrat, hatte den Bayern in dieser Phase nichts entgegenzusetzen. Trainer Enrico Maaßen reagierte und wechselte viermal zur Pause. Am überlegenen Auftritt der Bayern änderte dies zunächst nichts – bis zu einem Foul von Matthijs de Ligt an Arne Maier. Berisha verwandelte den Strafstoß. Die Münchner blieben fokussiert. Davies machte nach schöner Vorlage von Cancelo alles klar.

RB Leipzig – Borussia Mönchengladbach 3:0 (0:0)

RB Leipzig hat beim brisanten und emotional aufgeladenen Wiedersehen von Max Eberl mit seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach eine erfolgreiche Generalprobe für den Champions-League-Kracher bei Manchester City gefeiert. Am Samstag, dem 100. Tag der Amtszeit von Neu-Sportchef Eberl, gewann der DFB-Pokalsieger gegen zuletzt schwächelnde Gladbacher mit 3:0 (0:0). Eberl, der Gladbach im Januar 2022 nach 23 Jahren als Spieler und Sportdirektor verlassen hatte und im vergangenen Dezember schließlich bei RB anheuerte, verfolgte die Tore von Timo Werner (58.), Emil Forsberg (71., Foulelfmeter) und Josko Gvardiol (80.) auf der Tribüne neben dem früheren RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. RB-Torwart und Ex-Gladbacher Janis Blaswich (53.) hielt außerdem einen Strafstoß nach Videobeweis von Alassane Pléa.

So gehen die Leipziger, die in der Bundesliga die Königsklassen-Ränge weiter fest im Blick haben, mit Rückenwind in das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei City am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video), wo sie nach dem 1:1 im ersten Duell die große Überraschung schaffen und unter die besten Acht Europas einziehen wollen. Während Eberl seine früheren Mitarbeiter auf Gladbacher Seite vor dem Spiel herzlich begrüßte, empfingen ihn die mitgereisten Auswärtsfans weniger warm. „Eberl ist ein H*****sohn“, sangen sie, als jener im Vorfeld beim TV-Interview stand. Und der 49-Jährige kritisierte die Anhänger seinerseits.

„Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich krank war. Wenn diese Thematik dann einfach negiert wird und es einfach nur als Wechsel von Gladbach zu Leipzig zusammengefasst wird, ist es einfach verkehrt“, so Eberl bei Sky: „Das passiert von Menschen, die andere ins Fadenkreuz nehmen, mit Eisenstangen durch die Städte laufen und Feuer zünden.“ Die Gladbacher Ultragruppierung Sottocultura hatte Eberl zuvor als „Charakterschwein“ bezeichnet, das „auf die böse Seite des Fußballs“ gewechselt sei. Gleichzeitig schrieb die Gruppe mit Verweis auf Eberls Burn-out-Diagnose, derentwegen er Gladbach den Rücken gekehrt hatte, von „seiner erfundenen ‚Erkrankung‘, die ihm dann zufällig und passenderweise den Weg nach Leipzig ebnete“.

Am Samstag legten die Fans auch mit Spruchbändern nach. „Leere Worte nur zum Schein, für uns nur noch ein Bullenschwein“ oder „Wunderheilung durch Red Bull. Wenn Lügen zum Geschäftsmodell wird“, war im Block zu lesen. Doch auch sportlich bot die Partie im ersten Durchgang einiges. Leipzig setzte auf Ballbesitz, hatte jedoch Probleme in der Kreation von Torchancen, wobei sie die Gäste mehrfach sorglos einluden. Erst scheiterte Marcus Thuram (10.) aus spitzem Winkel an Blaswich, ehe Werner (11.) kurz darauf Gladbachs Keeper Tobias Sippel auf der anderen Seite prüfte – dann folgte Willi Orbans Blackout. Leipzigs Kapitän überließ Thuram (33.) in gefährlicher Position, dessen Schuss strich knapp über die Latte.

Auch nach der Pause hatte Gladbach weiter seine Chancen, die ihnen von RB zu leicht gewährt wurden. Völlig alleine lief Jonas Hofmann auf das Tor zu und wurde erst im letzten Moment von Leipzigs David Raum abgegrätscht. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte zunächst kein Foul gesehen, korrigierte sich nach Ansicht der Videobilder, wobei Blaswich beim Elfmeter die richtige Ecke ahnte und gegen Pléa parierte. Nur fünf Minuten danach veredelte Werner ein wunderschönes Solo mit einem wuchtigen Schuss unter den Querbalken. Forsberg erhöhte schließlich, nachdem Pléa Amadou Haidara im Sechzehner zu Fall gebracht hatte. Gvardiol setzte den Schlusspunkt.

Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart 1:1 (0:0)

Eintracht Frankfurt hat gegen den abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart eine dürftige Generalprobe für die Königsklasse hingelegt. Vier Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel bei der SSC Neapel musste sich das Team von Trainer Oliver Glasner im Duell mit den auswärtsschwachen Schwaben mit einem enttäuschenden 1:1 (0:0) begnügen und verpasste den fünften Heimsieg in Folge. Die Hessen gingen zwar durch Kapitän Sebastian Rode (55.) in Führung, der eingewechselte Silas (75.) glich aber für die Schwaben aus – in Neapel muss eine deutliche Steigerung her. Die Stuttgarter von Trainer Bruno Labbadia durften sich dagegen über einen unerwarteten Punkt freuen, allerdings geht das Warten auf den ersten Auswärtssieg weiter.

Die Frankfurter starteten mit Rafael Borre und Djibril Sow anstelle von Jesper Lindström (Sprunggelenksverletzung) und Daichi Kamada im Vergleich zur Partie in Wolfsburg (2:2). Labbadia wechselte nach dem ordentlichen Auftritt gegen Bayern München (1:2) dreimal: Tiago Tomas, Juan Perea und Borna Sosa nach Gelbsperre rückten ins Team. Im 100. Aufeinandertreffen der beiden Klubs in der Bundesliga, das zunächst durch Fehlpässe und Zweikämpfe im Mittelfeld geprägt war, machte Stuttgart den etwas besseren Eindruck. Der VfB ließ aber bei mehreren aussichtsreichen Umschaltaktionen die Genauigkeit vermissen. Einzig Konstantinos Mavropanos (34.), der im Fokus der Eintracht stehen soll, und Perea (42.) meldeten sich gefährlich vor dem Tor.

Die Hessen dagegen, die am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in Neapel ein 0:2 aufholen wollen, agierten vor der Pause deutlich zu behäbig. Im Angriffsspiel fiel der Offensive um Randal Kolo Muani, Mario Götze und Co. kaum etwas ein, Abschlüsse blieben vor 50.000 Fans Mangelware. Glasner fand in der Pause aber wohl die richtigen Worte. Frankfurt startete deutlich schwungvoller in die zweite Halbzeit und schlug umgehend zu. Djibril Sows Abschluss wurde zunächst noch geblockt, beim zweiten Versuch setzte Rode den Ball aber gekonnt ins lange Eck – und verlieh den Hessen damit frisches Selbstvertrauen.

Labbadia reagierte auf den schwachen Start seines Teams nach dem Seitenwechsel und brachte für mehr Offensivpower unter anderem Chris Führich und Silas, der rund zehn Minuten nach seiner Einwechslung einen Konter fast aus dem Nichts zum Ausgleich nutzte. Enzo Millot (79.) verpasste wenig später gar nur knapp die Führung.

Hertha BSC – FSV Mainz 05 1:1 (1:0)

Neuer Investor, alte sportliche Sorgen: Hertha BSC hat am Tag der Verkündung seines neuen Geldgebers 777 Partners drei Big Points im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Berliner kamen am Samstag trotz Führung nicht über ein 1:1 (1:0) gegen den formstarken FSV Mainz 05 hinaus und bleiben tief im Tabellenkeller stecken.

Stürmer Jessic Ngankam (18., Handelfmeter nach Videobeweis) traf für die Hertha, die durch den Einstieg der US-amerikanischen Investmentfirma frisches Geld in die sehr klammen Vereinskassen gespült bekommt. Doch Ludovic Ajorque (57.) glich sehenswert für Mainz aus, das aber nach zuvor vier Siegen in Folge einen weiteren großen Schritt in Richtung internationales Geschäft verpasste und am Sonntag auf den achten Tabellenplatz abrutschen kann. Wenige Stunden vor dem Anpfiff hatten die Berliner den Nachfolger für Investor Lars Windhorst präsentiert, der mit seinem Unternehmen 64,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA gehalten hatte. Nach „kicker“-Informationen sollen von der privaten Investmentfirma zunächst insgesamt 100 Millionen Euro in den Verein fließen.

Nach dem wirtschaftlichen Ausrufezeichen wollten die Herthaner auch auf dem Platz von Beginn an eine Duftmarke setzten, die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz war gegen dessen Ex-Team sofort die aktivere Mannschaft. Schiedsrichter Benjamin Cortus sprach den Gastgebern einen schmeichelhaften Elfmeter zu, nachdem Leandro Barreiro den Ball nach einer Flanke von Lucas Tousart leicht mit der Hand touchiert hatte – Ngankam war es egal, der in die Startelf gerutschte Stürmer schob sicher zur Führung ein. Das Spiel verflachte in der Folge ein wenig, Herthas Tolga Cigerci kam bei einem harten Einsteigen (22.) gegen Barreiro gerade noch mit der Gelben Karte davon. Mainz übernahm nach und nach die Spielkontrolle, Abschlüsse der Gäste blieben bis zur Pause aber aus.

Auch nach dem Seitenwechsel strahlten die Mainzer zunächst kaum Torgefahr aus, die Hertha stand kompakt in der Defensive. Doch die erste nennenswerte Offensivaktion der Gäste führte zum Ausgleich: Sturmtank Ajorque bekam den Ball 20 Meter vor dem Tor und schlenzte ihn traumhaft ins rechte obere Ecke. Die Hertha versuchte zu antworten, ein Kopfball von Marc Oliver Kempf klatsche nach einer Ecke an die Latte (68.). Beide Teams suchten nun den Weg nach vorne.

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