Aus dem Dreikampf an der Bundesliga-Spitze wird ein Zweikampf. Nachdem Dortmund vorgelegt und Union Punkte gelassen hat, schiebt sich der FC Bayern wieder dank der Tordifferenz auf Tabellenplatz eins. In der Generalprobe für den Champions-League-Kracher wird es spät noch einmal spannend.
Bayern München hat seine Generalprobe für den Champions-League-Kracher zwar verdient gewonnen und die Tabellenführung in der Bundesliga zurückerobert. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann kam beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart zu einem 2:1 (1:0), muss sich im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen das Starensemble von Paris St. Germain aber steigern.
„Wenn man auf die Tabelle schaut und der FC Bayern steht oben, kommt bei mir immer gutes Gefühl auf“, sagte Thomas Müller bei Sky, gab aber unumwunden zu: „Es war keine Glanzleistung, dafür waren wir vorne nicht effektiv genug.“ Mit Blick auf die Königsklasse sei es aber „vielleicht noch mal eine gute Prüfung“ gewesen, denn: „Am Mittwoch ist es vielleicht gleich von Beginn an enger.“
Verteidiger Matthijs de Ligt (39.) brachte die Bayern per Distanzschuss in Führung. Kurz davor hatte er in höchster Not noch das 0:1 verhindern müssen. Eric Maxim Choupo-Moting (62.) besorgte mit seinem zehnten Saisontor die Vorentscheidung nach Vorlage von Thomas Müller, der nun auf 300 Torbeteiligungen in der Liga kommt – nur Robert Lewandowski (367) hat mehr. Juan Perea (88.) erzeugte mit dem VfB-Anschlusstreffer noch einmal Spannung.
Nagelsmann stand vor einem Dilemma: Sollte er den gegen PSG (Hinspiel 1:0) gesperrten, aber formstarken Benjamin Pavard aufbieten, oder seine Elf für Mittwoch einspielen? Der Bayern-Coach entschied sich für die zweite Variante und meinte bei Sky: „Wenn wir Lust und Laune auf den Platz bringen, wird’s schwer, uns zu schlagen“ – egal mit welcher Elf. Doch von der berühmten Bayern-Gier war nur phasenweise etwas zu spüren.
Sein Kollege Bruno Labbadia musste den gesperrten Borna Sosa ersetzen und entschied sich für eine „Ochsen-Abwehr“ mit vier gelernten Innenverteidigern. „Wir haben die besten Leute von der Zweikampfhärte her aufgestellt“, sagte er. Sosa-Ersatz Dan-Axel Zagadou war nach einem Zauber-Solo von Jamal Musiala in höchster Not zur Stelle (13.). Der VfB konnte sich schon früh kaum befreien, Hiroki Ito hatte mit einem seltenen Gewaltschuss (17.) Pech. Leon Goretzka (18., 21.) scheiterte am stark parierenden Stuttgarter Torwart Fabian Bredlow.
Dann stand de Ligt im Mittelpunkt: Erst kratzte der niederländische Nationalspieler nach der ersten VfB-Ecke einen Kopfball von Kostas Mavropanos von der Linie (37.), dann besorgte er die Gäste-Führung aus gut 25 Metern – Bredlow sah dabei nicht gut aus. Silas hatte kurz darauf das 1:1 auf dem Fuß (43.). In der zweiten Hälfte zog sich der VfB zurück und die Bayern agierten dominanter – doch das Stuttgarter Tor geriet zunächst nicht in Gefahr. Choupo-Moting, der unter der Woche seinen Vertrag bis 2024 verlängert hatte, bekam vorne zu wenige Bälle.
Bis Musiala sich frei- und Müller anspielte. Der Routinier bediente „Mr. Choupo“ – 0:2. Nagelsmann konnte nun Kräfte schonen und reagierte mit einem Dreifachwechsel in der Offensive: Für Choupo-Moting, Musiala und Kingsley Coman kamen Sadio Mané, Leroy Sané und Serge Gnabry. Doch nach dem Kopfballtreffer des eingewechselten Perea gerieten die Bayern tatsächlich noch ins Schwimmen.