Im sechsten Bundesliga-Spiel dieses Jahres gelingt dem 1. FC Union Berlin erstmals kein Sieg. Der FC Schalke 04 ärgert das Topteam und setzt seine eigene Serie im Kampf gegen den Abstieg fort. Die Köpenicker verpassen es dadurch, die Tabellenführung vom FC Bayern zu übernehmen.
Kein Durchkommen gegen Schalke „00“: Der 1. FC Union Berlin hat die große Chance auf die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga vergeben und reist als Jäger statt Gejagter zum Gipfeltreffen bei Bayern München am kommenden Wochenende. Gegen Schlusslicht Schalke 04 kam das Team von Trainer Urs Fischer nicht über ein 0:0 hinaus. Zwei Serien setzten sich durch das Remis fort: Schalke wartet seit nun 38 Spielen auf einen Auswärtssieg, Union ist seit mehr als einem Jahr und nun 16 Spielen zu Hause in der Liga unbesiegt.
Für Union war es drei Tage nach dem Remis bei Ajax Amsterdam die zweite Nullnummer nacheinander. Schalke spielte bereits zum vierten Mal in Folge torlos und stellte einen Bundesligarekord auf. Im Kampf um den Klassenerhalt gelang aufgrund fehlender Durchschlagskraft in der Offensive der erhoffte Befreiungsschlag aber erneut nicht.
Trösten dürfte Schalke auch die Statistik aus besseren Zeiten nicht: Vier Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage gab es zuletzt vor über drei Jahren – vor dem großen Absturz, der anderthalb Jahre später zum Abstieg führte. Vier Spiele in Folge ohne Gegentor letztmals 2018: Damals wurde Schalke Vizemeister.
Die erneute Teilnahme am internationalen Wettbewerb als neues Saisonziel hatte Union vor dem Spiel ausgerufen. Das am 21. Spieltag zu tun, sei „surreal“, so Trainer Fischer. Ganz real waren die Berliner Anlaufschwierigkeiten gegen Königsblau.
Fischer hatte angesichts der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League auf fünf Positionen umgestellt. Ein Union-Erfolgsgeheimnis ist die unfassbare Konstanz im breiten Kader. Die Taktik ändern, das wollen sie in Berlin-Köpenick gar nicht erst probieren. Egal, wer der Gegner ist.
Und so sahen die Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei genau den gleichen Fußball wie immer. Abwarten, kontrollieren. Nicht unbedingt schön, aber so solide, dass die Konkurrenz sich an die Eisernen ganz weit oben im Tableau längst gewöhnt hat.
Die Berliner überzeugten zwar mit großem Einsatz und guter Zweikampfführung, taten sich gegen die gut organisierten Gäste aber sehr schwer. Pässe fanden ihr Ziel im letzten Drittel zu selten, auch lange Bälle auf das Offensivduo Kevin Behrens und Sven Michel verteidigte Schalke sicher. In der Summe war Union so zu harmlos.
Beide Mannschaften neutralisierten sich in einem ereignisarmen Duell. Auf die erste Großchance durch Danilho Doekhi (23.) mussten die 22.012 Fans im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei lange warten. S04-Schlussmann Ralf Fährmann parierte stark. Das Spiel blieb bis zur Pause kampfbetont und ohne weitere Höhepunkte.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig. Union fand kein Durchkommen, auch Schalkes Offensivprobleme waren offensichtlich. Fischer versuchte, mit der Einwechslung von Topscorer Sheraldo Becker für mehr Gefahr zu sorgen. Stattdessen wurden die Gäste mutiger und drangen wiederholt in den Berliner Strafraum vor. Der Lucky Punch gelang diesmal aber niemandem mehr.