Kliniken können höhere Kosten für Energie, medizinisches Material oder die Essensversorgung nicht einfach an Patienten weitergeben. Von Sparmaßnahmen sollen diese in MV möglichst nichts mitbekommen.
Anderswo gibt es wegen der Inflation für Klinikpatienten standardmäßig Margarine statt Butter – einer Umfrage der Deutsche Pressen-Agentur zufolge ist das im Nordosten nicht der Fall. „Bei uns bleibt die Butter auf dem Brot – für alle Patienten. Da machen wir keine Abstriche“, teilte etwa der Küchenchef am Klinikum Südstadt Rostock, Felix Viergutz mit.
Die Krankenhäuser sind mit ihrer Vielzahl an Lüftungs- und Klimaanlagen stark von den gestiegenen Energiepreisen betroffen, aber auch Materialkosten sind gestiegen. „Als Krankenhaus haben wir aufgrund festgelegter Budgets nicht die Möglichkeit, die entstandenen Mehrkosten weiterzugeben“, erklärte Steffen Vollrath, Verwaltungsdirektor des Südstadt-Klinikums. Man bemühe sich Energie einzusparen, etwa indem Klimatisierung, Beheizung und Befeuchtung unserer OP-Bereiche bedarfsgerechter gesteuert würden.
Auch bei der Verpflegung beschäftigt man sich laut Küchenchef Viergutz mit Einsparmöglichkeiten. „Bei Obst und Gemüse setzen wir eher auf heimische Sorten und nicht mehr so oft auf teure Ware aus fernen Ländern.“
Vom Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg hieß es: „Wir sehen die Kostenentwicklung mit großer Sorge. Alle Mitarbeitenden sind zu äußerster Sparsamkeit in allen Bereichen aufgerufen.“ In der Patientenversorgung gebe es aber keine Sparmaßnahmen.
Den Rückmeldungen der Kliniken zufolge werden die Hilfen des Bundes nicht die Kostensteigerungen voll kompensieren können. Die Universitätsmedizin Greifswald veranschlagt für das laufende Jahr Mehrkosten von etwa 23 Millionen Euro. Davon entfielen etwa 17 Millionen Euro auf gestiegene Energiekosten und etwa 6 Millionen Euro auf inflationsbedingte Mehrkosten. Man habe Energiesparmaßnahmen ergriffen, aber vor allem in patientenfernen Bereichen, etwa der Verwaltung. Bei der Speisenversorgung gebe es hingegen keine Einschränkungen. „Im Krankenhaus ist vor allem gesundes Essen wichtig. Das ist uns als Universitätsmedizin Greifswald sehr wichtig.“
Die Universitätsmedizin Rostock versucht nach eigenen Angaben durch gemeinsame Ausschreibungen mit den Greifswalder Kollegen bessere Preise zu erhalten. Um die gestiegenen Energiekosten abzufedern, habe man einen Ideen-Wettbewerb initiiert. Die Mitarbeiter hätten viele Ideen etwa zu Strom-, Lüftungs-, Heizeinsparungen und auch zu Entsorgungsprozessen eingereicht. Die Installation von Trinkwasserspendern etwa spare den Transport und die Entsorgung von jährlich über 750.000 Trinkflaschen ein.
Das Unternehmen Helios, zu dem etwa Kliniken in Stralsund und Schwerin gehören, will das Patientenessen nach eigenen Angaben nicht verändern. Dafür verfolge man das Ziel, 2023 den Energieverbrauch gegenüber 2021 über alle Helios Kliniken hinweg um 20 Prozent zu senken.